Hamburg/Bad Häring. Warum der HSV Gjasula trotz des Risikos abstellen muss. Ein namhafter Transfer für die U21 – und ein verletzter Torwart.
Bevor es für den HSV zurück nach Hamburg ging, stand für die Mannschaft am Sonntag noch eine letzte Einheit im Trainingslager in Bad Häring an. Auf dem Programm stand eine Laufübung, die Torjäger Simon Terodde jedoch nach kurzer Zeit wegen Oberschenkelproblemen abbrechen musste. Es war wohl nur eine Vorsichtsmaßnahme, denn für eine lockere Joggingrunde auf dem Nebenplatz mit dem ebenfalls angeschlagenen Kapitän Aaron Hunt hielt die Muskulatur noch stand.
HSV: Sorge um Länderspiel von Gjasula
Während sich der HSV-Tross anschließend in Richtung Heimat aufmachte, reisten Josha Vagnoman (U21) und Klaus Gjasula (Albanien) direkt von Tirol zu ihren Nationalmannschaften. Ein Umstand, der mit gemischten Gefühlen begleitet wird, denn beim HSV betrachtet man die Länderspielreise von Gjasula mit Sorge.
Der 30 Jahre alte Neuzugang spielt am kommenden Freitag, den 4. September, mit Albanien in der Nations League gegen die Auswahl von Weißrussland. Die Partie findet in der belarussischen Hauptstadt Minsk statt. Jener Stadt, die seit der Wiederwahl von Staatspräsident Aljaksandr Lukaschenko am 9. August von politischen Protesten gegen den Amtsinhaber und das mutmaßlich manipulierte Wahlergebnis begleitet wird.
Warum der HSV Gjasula abstellen muss
Das ist allerdings nicht der einzige Grund, weshalb sich die HSV-Verantwortlichen sorgen. Belarus ist zudem bekannt dafür, das Coronavirus und die im Rest Europas praktizierten Abstands- und Hygieneregeln zu ignorieren. Eine Abstellpflicht hat der Club trotzdem, auch wenn die Fifa die Regeln erst Anfang der Woche aufgeweicht hat.
So haben Vereine seit vergangenem Montag ein Vetorecht für Länderspielreisen ihrer Profis, sofern der betroffene Spieler in ein Risikogebiet reisen soll. Aus diesem Grund verweigert beispielsweise Bundesligist Hertha BSC sieben Hertha-Profis (Boyata, Pekarik, Duda, Piatek, Zeefuik, Dilrosun, Redan) die Freigabe, da sie mit ihren Nationalmannschaften in Risikogebieten antreten müssten. Auch Werder Bremen lässt die Profis Milot Rashica, Milos Veljkovic und Tahith Chong aus demselben Grund nicht zu ihren Nationalteams.
Doch Belarus wird vom Auswärtigen Amt seit Kurzem nicht mehr als ein solches Risikogebiet aufgelistet. Die Quarantänepflicht wurde somit aufgehoben – und dem HSV sind im Fall Gjasula dadurch die Hände gebunden.
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U21 des HSV holt Hornschuh
Derweil soll sich die U21 der Hamburger mit einem namhaften Neuzugang verstärkt haben. Wie die "Mopo" berichtet, soll Ex-St.-Pauli-Profi Marc Hornschuh (29) zur Mannschaft von Trainer Pit Reimers wechseln. Der Verteidiger kostet keine Ablöse, weil er momentan vereinslos ist. Im Sommer war sein Vertrag beim Stadtrivalen ausgelaufen. Hornschuh soll eine Führungsrolle im HSV-Nachwuchs übernehmen. Ein Profi, an dem sich die Talente orientieren können.
HSV-Torhüter verletzt sich schwer
Hornschuhs vermutlich neues Team gewann am Sonntag ein Testspiel in Neu Wulmstorf mit 3:2 gegen Werder Bremen II. Der Sieg war jedoch teuer erkauft. Torhüter Bennett Schauer verletzte sich schwer. Nach Abendblatt-Informationen zog er sich einen Knöchelbruch, einen Syndesmosebandriss, einen Wadenbeinbruch und einen Innenbandriss im linken Sprunggelenk zu.