Bad Häring. Der HSV-Neuzugang spricht über Kumpel Terodde, die Vertrags-Auflösung in England und warum er seine Frau für eine Zeitbombe hält.

Das Wetter beim ersten Training von Toni Leistner mit dem HSV war schon mal typisch englisch. „Mir war klar, dass diese Frage als erstes kommt“, sagte der Neuzugang, der nach seinem negativen Coronatest erstmals am Sonnabend mit seinen neuen HSV-Kollegen trainierte. Im Anschluss an das Training nahm sich der 30 Jahre alte Innenverteidiger für seine erste Gesprächsrunde als HSV-Profi Zeit.

Toni Leistner sprach über…

  • den HSV: „Der HSV ist nicht nur ein extrem großer Club in Deutschland. Auch international. Als ich meinen Ex-Kollegen in London erzählt habe, wo es für mich hingeht, da wussten die schon ganz genau Bescheid. Der HSV spielt in einer Liga, wo er gar nicht hingehört. Für mich war das eine einfache Entscheidung.“
  • Bobby Wood und Simon Terodde, mit denen er bereits in Berlin und Köln zusammen gespielt hat: „Mit Bobby hatte ich vorher keinen großen Kontakt. Aber Simon ging mir die ganze Woche auf den Sack und fragte immer, wann ich denn nun kommen würde. Durch die Zeitverschiebung hatte ich jeden Tag morgens eine Nachricht von ihm auf dem Handy. Ich freue mich auf die beiden.“
  • seine Führungsqualitäten: „Wer mich in meinen vorherigen Stationen gesehen hat, der weiß, dass ich gerne vorweg gehe. Ich sage nicht zu allem ja und amen. Dass ich eine Mannschaft führen kann, habe ich direkt in meinem ersten Jahr in England gezeigt, wo ich direkt Kapitän geworden bin.“
  • Hamburg: „ Natürlich bin ich ein Fan der Elbe, die ja auch durch meine Heimatstadt (Dresden, die Red.) fließt. Aber Hamburg ist natürlich auch generell eine schöne Stadt.“
  • sein erstes Pflichtspiel, ausgerechnet gegen seinen Heimatclub Dynamo Dresden: „Ich bin ganz froh, dass keine Fans zugelassen sind, sonst hätte ich 1000 Karten organisieren müssen (lacht). Aber ich werde auch so viele bekannte Gesichter sehen. Ich bin da aufgewachsen, habe da gespielt. Für den Wiederaufstieg drücke ich Dresden die Daumen. Aber Freundschaftsgeschenke werden da im Pokal nicht verteilt.“
  • die Gründe, warum er seinen laufenden Vertrag in England aufgelöst hat: „In meiner ersten Saison lief es eigentlich einwandfrei. Im zweiten Jahr bekamen wir einen neuen Trainer. Direkt an seinem zweiten Tag wurde mir dann mitgeteilt, dass ich in seinen Augen zu viel verdiene. Bis das Transferfenster dann zu war, habe ich kaum gespielt. Als das Transferfenster zu war, habe ich dann plötzlich wieder jedes Spiel gemacht. Am 1. Januar haben wir noch 6:1 gewonnen, dann war das Transferfenster wieder offen – und ich saß wieder auf der Bank. Da habe ich mir selbst gesagt, dass ich auf solche Spielchen keine Lust habe. Für mich war dann klar, dass ich den Club im Sommer verlassen werde.“
  • seine Zeit in England: „Trotz der Differenzen würde ich ein positives Fazit meiner Zeit in England ziehen. In der ersten Saison habe ich mit 46 oder 47 Partien so viele Pflichtspiele gemacht wie noch nie zuvor. Da war ich dann froh, dass Urlaub war. Im zweiten Jahr habe ich trotz der Querelen noch 22 Spiele gemacht. Und dass ich da nicht alles falsch gemacht habe, hat dann auch mein Wechsel im Winter nach Köln gezeigt.“
  • angebliches Interesse von seinem Ex-Club Union Berlin: „Viele Freunde aus Berlin haben mir Zeitungsartikel über das Handy geschickt. Ich selbst habe aber mit keinem Verantwortlichen gesprochen, habe nichts aus erster Hand dazu erfahren.“
  • seinen ersten Kontakt mit dem HSV: „Ich habe Mitte der Woche mit Daniel Thioune telefoniert. Das war ein absolut positives Gespräch. Es klang sehr spannend, wie sie sich das Projekt in der kommenden Saison vorstellen. Der HSV hat viele Talente, die sind hungrig. Das gefällt mir.
  • seine Familie: „Meine Frau und meine Tochter sind derzeit in Dresden. Meine Frau ist gerade eine tickende Zeitbombe. Sie ist hochschwanger, es könnte jede Sekunde bei ihr losgehen. Da bin ich auf Abruf. Bei der Geburt meiner zweiten Tochter möchte ich schon gerne dabei sein.“
  • seine Rückennummer 37: „Drei plus sieben ist zehn. Ich bin ein verkappter Zehner (lacht). Aber im Ernst: Am Anfang meiner Karriere wurde mir die 37 mal zugeordnet, dann bin ich dabei geblieben. Ich dachte mir, dass das vielleicht ganz witzig später mal im Hobbykeller aussieht, wenn ich von allen Clubs Trikots mit der 37 an der Wand habe.“
  • ...sein Faible für Traditionsclubs: „Dynamo Dresden, Union Berlin, Queens Park Rangers, 1. FC Köln und jetzt der HSV: Wenn ich irgendwann mal auf meine Karriere zurückschaue, dann kann man schon stolz darauf sein. Das sind alles Clubs, die sehr viel Tradition haben. Das ist mir auch wichtig. Das sind geile Vereine. Also so eine Dose mache ich mir nicht gerne auf (lacht).

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