Keegan, Seeler, Jansen – beim HSV ist immer Musik drin
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Lesezeit: 7 Minuten
Hamburg. Es muss nicht immer nur “Hamburg, meine Perle“ sein. In der HSV-Geschichte finden sich noch etliche andere musikalischen Perlen.
Was sich liebt, das rappt sich. Kaum war der zweite Nicht-Aufstieg in Folge besiegelt, griffen die Autoren von "Wumms" wieder zur digitalen Schere und ließen sich genüsslich über das verpasste Saisonziel des HSV aus.
Aus zusammengeschnittenen Stammlern der Hamburger Fußballprofis wurde flugs "Der HSV-Rap" gebastelt. Die Satiriker arbeiten sich nicht erst seit dem Abstiegssong "Finito" (mehr als zwölf Millionen YouTube-Klicks seit Mai 2018) im Auftrag von ARD und ZDF musikalisch an den Misserfolgen des HSV ab.
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HSV und Musik – eine bewährte Symbiose. Die in der Regel auch weitaus positiver besetzt ist, als es die jüngsten Wumms-Schmähungen vermuten lassen. Auch, wenn nicht alle musikalischen Rechnungen der Interpreten aus dem vereinseigenen Umfeld immer aufgingen.
HSV-Profi Jimmy Hartwig sang wiederholt
So versuchte sich Jimmy Hartwig im Oktober 1987 im Rahmenprogramm des Bundesligaspiels gegen den VfB Stuttgart als HSV-Barde, bereits sieben Jahre zuvor hatte der langjährige Hamburger (1978 bis 1984) mit "Mama Calypso" einen Ausflug ins Musikgeschäft gewagt.
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Ein Charterfolg war dem Mitglied der Landesmeisterhelden von 1983 und heutigen DFB-Botschafter damit nicht vergönnt. Hartwig ließ trotzdem nicht locker und legte 1982 beim Hamburger Label Metronome Records mit der Single "Ich bin immer zu früh"/"Ich geh' zur Disco" noch einmal nach.
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HSV-Nationalspieler schmetterten WM-Songs
Die musikalischen HSV-Wurzeln reichen aber noch weitaus länger zurück. 1978 trugen Rudi Kargus und Manfred Kaltz mit der deutschen Nationalmannschaft zum WM-Hit "Buenos Dias Argentina" und einer Platin-Schallplatte sowie dem größten finanziellen Erfolg von Udo Jürgens bei.
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Vier Jahre später ersangen sich Kaltz sowie die weiteren HSV-Nationalspieler Felix Magath und Horst Hrubesch zur Weltmeisterschaft in Spanien gemeinsam mit Michael Schanze immerhin noch eine Goldene Schallplatte für den Titel "Olé Espana".
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1986 bildeten Magath, Ditmar Jakobs, Wolfgang Rolff und der im Verlauf der Endrunde nachhause geschickte Uli Stein den Background-Chor zu Peter Alexanders WM-Hymne "Mexico mi Amor". Ergebnis: Platz zwei auf dem Rasen, Platz 21 in den Charts für das dazugehörige Album.
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HSV-Hits: Keegan stellt alle in den Schatten
Den bis heute noch immer größten Hit eines HSV-Sängers landete aber natürlich Kevin Keegan. 1979 sang sich "The Mighty Mouse" mit den Smokies und dem Titel "Head over Heals in Love" sowohl in die deutschen (Platz zehn) als auch britischen (Platz 31) Charts.
Auch im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF legte Keegan – begleitet von der damaligen HSV-Abordnung Peter Nogly, Branko Zebec (Trainer) und Günter Netzer (Manager) – im Juni desselben Jahres als frisch gebackener Deutscher Meister einen legendären Auftritt hin.
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HSV-Stürmer Charly Dörfel sang Schlager
Hals über Kopf verliebt in den HSV ist bis heute Charly Dörfel, der auch musikalisch schon früh Sinn für Romantik bewies. Seine Single "Das kann ich dir nicht verzeih'n" mit der B-Seite "Nur ein Kuss" (1965/Polydor) konnte der damals 26 Jahre alte Flügelflitzer und Kabinenclown allerdings nicht in der Hitparade platzieren.
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HSV-Ikone Uwe Seeler lässt lieber singen
Dörfels kongenialer Sturmpartner Uwe Seeler trat selbst zwar eher weniger als Sänger in Erscheinung, dafür wurde "Uns Uwe" von anderen Musikern umso ausgiebiger besungen. "Gib doch den Ball zu Uwe Seeler, dann machst du niemals einen Fehler!", trällerte der britische Rock'n'Roller Billy Sanders 1963 in charmant akzentuiertem Deutsch über den treuen Stürmer.
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Gut 50 Jahre Jahre später schrieb das Duo Klaus & Klaus seinen Klassiker großzügig um und textete statt "An der Nordseeküste" lieber "Unser Uwe Seeler, 'Uns Uwe' genannt, war der bombastische Bomber vom Elbestrand".
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Oberhalb der Elbe brachte schließlich die Rap-Formation Beginner den verdienten HSVer in Szene, als Seeler 2016 im Video "Ahnma" an der Seite von Jan Delay auftauchte. "Hab Hamburg hinter mir, als wär ich Uwe Seeler, Mann!", dichtete ausgerechnet Werder-Fan Delay im Park Fiction auf St. Pauli über den rüstigen Fußballbotschafter.
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HSV-Präsident Jansen rappte mit Bushido
Damit leistete Seeler gewissermaßen auch einen Brückenschlag in die musikalische HSV-Neuzeit, die zweifelsohne vom Hip-Hop-Genre dominiert wird. Das hätten auch die Beginner schon "ahnen" können, als der damalige HSV-Profi und heutige Aufsichtsratsboss Marcell Jansen im Jahr 2011 mit Bushido live auf der Bühne auf dicke Hose machte und den "Style und das Geld" lobpreiste. Da behaupte mal einer, der ehemalige Straßenkicker Jansen hätte den Straßenrap nie geliebt.
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Dass auch Lewis Holtby nicht nur an der Ukulele, sondern ebenfalls im Sprechgesang zuhause ist, stellte der Rheinländer kurz vor Ende seiner HSV-Dienstzeit noch einmal auf großer Bühne unter Beweis. Beim Volksparkfest fiel Holtby im Sommer 2018 mit HSV-Rapper Elvis und Carsten Pape beim gemeinsamen Song "Hurrikan" live mit ein.
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Rap-Hommages an Töre und Çalhanoğlu
Andere wiederum lassen lieber über sich rappen – der Kölner Musiker Biggie Branx komponierte zuerst eine Hommage an die einstige HSV-Hoffnung Gökhan Töre, um Jahre später auch ein Loblied auf Hakan Çalhanoğlu zu "singen", bei dessen Refrain der Fußballer selbst im Hintergrund mitwirkte.
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"Die Fans waren nicht korrekt, das hat er nicht verdient", rappt Biggie Branx über die Zeit, in der sich Çalhanoğlu an der Elbe wegen seines erzwungenen Wechsels nach Leverkusen wenig Freunde machte.
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Doch nicht alles, was sich reimt, ist Rap. Das weiß auch Bakery Jatta, der erst in diesem Frühjahr mit seiner eigenen Interpretation der heimlichen HSV-Hymne "Mein Hamburg lieb ich sehr" der Band Abschlach begeisterte.
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HSV-Kultfan "Helm-Peter" droht mit Song
Doch noch einmal zurück zum Rap und zum Anfang: Die prominenten Fans Elvis und "Helm-Peter" Dietz brüten bereits über einem Konter auf die satirischen Beiträge von Wumms & Co.: Im YouTube-Blog "Elvis live" kündigte das Duo für den Aufstiegsfall einen Song mit HSV-Blogger Marcus Scholz ("Rautenperle") an.
"Was meinst du, wie Peter singen kann!", sagte "Helm-Peter" über die Möglichkeit eines musikalischen "flotten Dreiers". Wie auch immer die kommende Runde enden wird – beim HSV wird auch in der Saison 2020/21 ordentlich Musik drin sein. Garantiert.
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