Hamburg. NDR-Comedian Dennis Kaupp (“Extra3“) erklärt die Geschichte der HSV-Satire, die es in die Jahrescharts der Videoplattform schaffte.

Ein paar Sekunden nach dem Abpfiff des geschichtsträchtigen Bundesligaspiels Hamburger SV gegen Borussia Mönchengladbach im Mai ging des Video online. Und während es für den HSV dann erst einmal runter in die Zweite Liga ging, gab es klicktechnisch gesehen für den HSV-Abstiegssong nur noch eine Richtung: steil nach oben.

Mit inzwischen mehr als acht Millionen Aufrufen schaffte es die vom Fußball-Portal Wumms veröffentlichte HSV-Satire tatsächlich unter die Top Ten der Deutschen YouTube-Charts in der Rubrik „Top-Creator-Musikvideos in Deutschland 2018“ (wir berichteten). Die kreativen Köpfe dahinter sind keine Unbekannten: Es sind Dennis Kaupp und Jesko Friedrich, die für die Satiresendung „Extra3“ im NDR bereits Hits wie den Erdogan-Song kreiert haben.

"Der HSV bot ausreichend Angriffsfläche"

Bei dem HSV-Abstiegssong ist das Duo nach bewährter Art vorgegangen: Sie haben sich einen bekannten Popsong geschnappt, dazu nach einem Thema mit Satirepotenzial gesucht und dann einen neuen Text geschrieben. So läuft der HSV-Abstiegssong etwa über den Sommerhit „Despacito“ von Luis Fonsi. „Der HSV bot im Frühjahr einfach ausreichend Angriffsfläche für eine Persiflage, und auf ,Despacito‘ war es relativ einfach zu texten“, so Dennis Kaupp, der gebürtig aus Stuttgart stammt, aber schon seit Jahren in Hamburg lebt. Heraus gekommen sind Textperlen wie: „Es ist passierto“, „der Dino ist abgeschmierto“, „ihr könnt eure Stadionuhr vermito“ und am Ende eben auch: „Jetzt ist finito.“

Dennis Kaupp, der den Song gesungen hat, ließ der HSV-Abstieg persönlich übrigens eher kalt. „Als VfB-Stuttgart-Fan hatte ich das im Vorjahr ja schon alles erlebt“, so der 46-Jährige. Anders bei Co-Creator Jesko Friedrich (44), der zumindest ein HSV-Sympathisant sein soll. Dass der Song beim Abpfiff sofort online war, also schon eine Weile im Voraus produziert worden war, sei nicht bei jedem gut angekommen, erzählt Kaupp. Aber er versichert: „Wir haben uns erst an die Arbeit gemacht, als der Klassenerhalt im Grunde rechnerisch schon nicht mehr möglich war.“

Kaupp freut sich auch über den "Ramos-Song"

Dass der HSV-Song es „nur“ auf Platz zehn des Rankings geschafft hat, liegt übrigens unter anderem daran, dass Kaupp und Friedrich noch einen weiteren Platz unter den Top Ten belegen: Ihr „Ramos-Song“, eine Parodie auf den spanischen Fußballnationalspieler und Kapitän von Real Madrid Sergio Ramos, wurde im vergangenen Jahr knapp 25 Millionen Mal angeklickt und landete damit auf Platz zwei. „Das ist echt der Hammer“, sagt Kaupp. „Der Ramos-Song wird inzwischen auf jedem Schulhof gesungen, das freut uns natürlich sehr. Am wichtigsten ist für uns einfach, dass die Leute Spaß an den Liedern haben. Und das hat ja offensichtlich geklappt.“

Dennis Kaupp würde sich übrigens auch als Stuttgart-Fan freuen, wenn der HSV-Abstiegs-Song irgendwann von neuen Entwicklungen eingeholt werden würde. „Ich würde mich schon freuen, wenn der HSV im kommenden Jahr wieder aufsteigt“, sagt er. Ob er dann vielleicht auch einen Aufstiegssong basteln würde? Da lacht er. „Wäre eine Überlegung wert.“