Hamburg. Frank Rost wird sarkastisch und malt ein für Hamburg düsteres Szenario. Dennis Diekmeier gibt dem HSV indes einen Rat.
Wie viele ehemalige HSV-Profis hat sich auch Frank Rost fassungslos ob der Umstände des verpassten Aufstiegs der Hamburger in die Fußball-Bundesliga gezeigt.
"Ich habe schon gedacht, dass sie die Relegation schaffen", sagte der langjährige Torhüter (149 Bundesligaspiele für den HSV zwischen 2007 und 2011) dem Nachrichtensender N-TV.
"Die HSV-Knie fangen an zu zittern"
Gleichwohl habe ihn das Scheitern am Ende nicht mehr überrascht. Beim Saisonfinale gegen den SV Sandhausen (1:5) habe er nach dem 0:2 erst weggeschaltet, nach dem 1:2 aber wieder kurz "reingezappt".
"Es zieht sich wie ein roter Faden durch beim HSV: Wenn irgendetwas Unvorhergesehenes passiert, fangen die Knie an zu zittern", sagte Rost. Das sei auch bei der vorangegangenen Niederlage in Heidenheim (1:2) zu beobachten gewesen.
Mit dieser Mannschaft hätte der HSV aber auch in der Ersten Bundesliga "keine Chance" gehabt, urteilte der 47-Jährige. Vielmehr müsse der Blick nun eventuell sogar in Richtung Dritte Liga gedreht werden.
Rost: HSV auf bestem Weg in die Dritte Liga
"Es gibt viele mahnende Beispiele", sagte Rost, der in diesem Zuge die abgestürzten Traditionsvereine 1. FC Kaiserslautern, 1860 München oder aktuell den 1. FC Nürnberg nannte.
"Die waren vor noch gar nicht so langer Zeit Pokalsieger (2007/Anm.d.Red.) und sind jetzt Richtung Dritte Liga unterwegs", führte Rost zu den Franken aus, die über den Umweg Relegation immerhin noch die Klasse halten könnten.
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"Auch der HSV ist, so wie er sich präsentiert, auf dem besten Weg dorthin", analysierte der ehemalige Torhüter angesichts einer "Dekade" des Hamburger Abwärtsstrudels.
Diekmeiers 5:1 bringt Rost zum Lachen
Vor Lachen regelrecht durchgeschüttelt wurde Rost letztlich beim Gedanken an Dennis Diekmeier, der dem HSV am Sonntag mit seinem Treffer in der Nachspielzeit den endgültigen K.o. versetze.
Das Video mit dem Rost-Interview
"Dass dann auch noch Dennis, der als Torjäger bekannt ist, ein Tor schießt", prustete Rost ins Mikrofon: "Viele HSV-Fans haben es mit Galgenhumor gesehen."
Der HSV-Untergang gegen Sandhausen:
Das HSV-Debakel im Finale um die Relegation in Bildern
Diekmeier rät dem HSV zu Hecking
Diekmeier selbst, der sich im Volkspark noch diebisch über den erst zweiten erfolgreichen Torschuss seiner Karriere gefreut hatte, meldete sich am Mittwoch dann ebenfalls noch einmal über den HSV zu Wort.
Dabei positionierte sich der langjährige Hamburger Außenverteidiger (2010 bis 2018) in der Trainerfrage eindeutig zu einer Weiterbeschäftigung von Dieter Hecking.
HSV-Trainerverschleiß für Diekmeier "unfassbar"
"Das größte Problem beim HSV ist seit Jahren die Trainerposition“, sagte Diekmeier bei Sport1. "Ich hatte in acht Jahren 16 Trainer, das ist ja unfassbar." Die ständigen Wechsel machten es auch den Spielern schwer.
Deshalb sei nun Kontinuität gefragt. "Man sollte nicht schon wieder den Fehler machen den Trainer auszutauschen, sondern Dieter Hecking die Möglichkeit geben ein zweites Jahr dort arbeiten zu können", riet Diekmeier seinem Ex-Verein.
Hecking und Boldt verhandeln neu
Heckings Vertrag beim HSV ist zum 1. Juli ausgelaufen. Automatisch verlängert hätte sich das Arbeitspapier nur bei einem Aufstieg. Hecking selbst hatte zuletzt wie auch Sportvorstand Jonas Boldt mehrfach betont, sich auch in der Zweiten Liga eine weitere Zusammenarbeit vorstellen zu können. Seit Mittwoch wird nun neu verhandelt.
Podcast - HSV-Analyse mit Pegelow und Rohrberg:
"Der HSV kann froh sein, so einen erfahrenen Mann zu haben, der sich im Geschäft auskennt und auch gut mit dem Hamburger Medien kann", sagte Diekmeier über Hecking: "Ich bin gespannt, wie es dort weitergeht."