Letschert droht Saisonaus. Rost glaubt nicht an Relegation. Kooperation mit Buchholzer FC. Gerüchte um Michorl und Höjer.

Die HSV-News am Donnerstag, den 25. Juni 2020:

HSV zahlte Spielerberatern knapp drei Millionen Euro

Der HSV hat in der ersten Zweitligasaison seiner Geschichte knapp drei Millionen Euro an Spielerberater gezahlt. Das geht aus den Finanzkennzahlen der Deutschen Fußball-Liga für das abgelaufene Geschäftsjahr hervor. Demnach wandten die Hamburger 2,973 Millionen Euro für Spielervermittler auf.

Das ist allerdings deutlich weniger als der VfB Stuttgart. Der designierte Bundesliga-Aufsteiger zahlte im Kalenderjahr (!) 2019 mehr als 12,5 Millionen Euro an Berater. Auch Hannover 96 liegt mit Honorarzahlungen von 3,316 Millionen Euro noch vor dem HSV. In der Bundesliga-Abstiegssaison 2017/18 verdienten die Berater beim HSV noch 5,362 Millionen Euro.

Rost traut HSV und Werder Relegation nicht zu

Der ehemalige Torwart Frank Rost traut keinem seiner Ex-Vereine Werder Bremen und HSV den Sprung in die Relegation zu. „Der HSV hat die bessere Restchance, obwohl ich sage: Nein“, meinte er am Donnerstag im NDR-2-Podcast „Bundesligashow“. Bei Werder Bremen ist sich der 426-malige Bundesligaspieler aber sicher, dass der Erstligist sich am Samstag im Fernduell mit Fortuna Düsseldorf nicht auf Platz 16 vorschieben kann.

„Werder würde ich ausschließen für die Relegation“, sagte Rost. Sollte es dennoch zu einem Ausscheidungsduell zwischen Bremen und dem HSV kommen, wäre es für ihn eine Partie „Not gegen Elend“.

Der einstige Schlussmann, der zwischen Januar 2007 und Juli 2011 für die Hamburger spielte, bemängelte: „Der HSV hat es nie geschafft, seine Geschichte aufzuarbeiten.“ Dem 46-Jährigen fehlen einstige Vereinspersönlichkeiten in verantwortungsvollen Positionen. „Was für einen Bezug haben die noch zum HSV?“, sagte er über die aktuelle Führungsriege. Trainer Dieter Hecking würde er gern auch in der nächsten Saison in der Verantwortung an der Elbe sehen. „Es würde dem HSV guttun, wenn ein Trainer mal ein bisschen länger dort arbeitet.“

Innenband verletzt – Letschert droht Saisonaus

HSV-Trainer Dieter Hecking muss letzten Saisonspiel gegen den SV Sandhausen am Sonntag (15.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) erneut seine Abwehr umbauen – und, die Qualifikation vorausgesetzt, wohl auch in der Relegation. Timo Letschert zog sich am Donnerstag beim Training eine Innenbandverletzung zu.

Bakery Jatta war dem niederländischen Abwehrchef bei einem Zweikampf unglücklich auf das rechte Knie gefallen. Nach einer kurzen Pause versuchte es Letschert (27) noch einmal, brach die Einheit dann aber ab. Der Innenverteidiger hatte zu Saisonbeginn einen Teilabriss des Außenbandes erlitten und so acht Spiele verpasst.

Für Letschert spielte der Brasilianer Ewerton in der A-Elf, während Gideon Jung im B-Team blieb. Ewerton könnte damit am Sonntag sein Comeback feiern. Letztmals hatte er im Februar beim 0:3 in Aue von Beginn an gespielt und sich dabei nach 20 Minuten am Innenband verletzt. Hecking hatte bereits am Montag das Für und Wider eines Ewerton-Einsatzes abgewogen.

Gar nicht dabei waren am Donnerstag Joel Pohjanpalo und Martin Harnik (Belastungssteuerung). Für die beiden Stürmer spielten Lukas Hinterseer und Sonny Kittel in der A-Elf.

HSV kooperiert im Nachwuchs mit Buchholzer FC

Der HSV breitet seine Fühler jetzt auch im Landkreis Harburg aus: Der Buchholzer FC wird Kooperationspartner des Nachwuchsleistungszentrums der Hamburger. Maximilian Franke, Leiter des Regionalscoutings, und der BFC-Vorsitzende Klaas Jensen unterzeichneten am Donnerstag nach HSV-Angaben einen "langfristig angelegten" Vertrag.

Ziel der Kooperationen ist, talentierte Fußballer möglichst lange in ihrem Heimatverein zu fördern und sie nicht zu früh aus ihrem gewohnten Umfeld zu reißen. Dafür sollen die Trainer bei den Kooperationspartnern gezielt fortgebildet werden.

"Im nördlichen Niedersachen unterhalten wir nun in den drei an die Hansestadt angrenzenden Kreisen Stade, Harburg und Lüneburg Partnerschaften zu großen Vereinen, von denen wir uns mittelfristig viel versprechen", sagte Florian Graudegus, Koordinator Grundlagen- und Aufbaubereich beim HSV. "Hiermit untermauern wir deutlich, dass wir nachhaltig einen anderen Weg als konkurrierende Leistungszentren gehen wollen und werden."

HSV verlängert mit "Frühstückspartner" Kölln

Wohl bekomm's! Der HSV hat die Partnerschaft mit der Peter Kölln GmbH & Co. KGaA um zwei Jahre verlängert. Das gab der Club am Donnerstag bekannt. Peter Kölln ist nach eigenen Angaben Cerealien-Marktführer und mit seinen weiteren Marken (unter anderen Mazola, Livio, Biskin und Palmin) der größte Markenöl- und -fettanbieter in Deutschland.

"Die bereits seit zehn Jahren bestehende Partnerschaft auch in Zukunft gemeinsam zu leben, freut uns sehr", sagt Henning Bindzus, HSV-Direktor Business Relations. Peter Kölln gehört als "Frühstückspartner" des HSV zur niedrigsten Sponsoren-Kategorie der "Supplier".

HSV angeblich am Dänen Höjer Nielsen interessiert

Noch 'n Gerücht, hätte Heinz Erhardt vielleicht gesagt: Der HSV hat angeblich Interesse am linken Verteidiger Casper Höjer Nielsen (25) vom dänischen Erstligaclub Aarhus GF. Das berichtet die belgische Tageszeitung "Het Laatste Nieuws". Demnach erwäge auch Standard Lüttich eine Verpflichtung Höjer Nielsens, konkurriere dabei aber mit den Hamburgern und "mehreren türkischen Vereinen" sowie dem dänischen Spitzenclub Bröndby IF.

Casper Höjer Nielsen von Aarhus GF wird angeblich vom HSV mit Interesse beobachtet.
Casper Höjer Nielsen von Aarhus GF wird angeblich vom HSV mit Interesse beobachtet. © imago images/Ritzau Scanpix | Ernst van Norde

Zwei Umstände machen einen Wechsel zum HSV allerdings schwer vorstellbar: Zum einen gilt Höjer Nielsens Vertrag noch ein Jahr, somit wäre eine Ablöse fällig. Zum anderen ist der HSV auf der Position hinten links mit Tim Leibold erstklassig besetzt.

Mit HSV? Kiels Wahl freut sich auf „Nordliga“

Die Aussicht auf eine Nord-Dominanz in der 2. Fußball-Bundesliga in der nächsten Saison erfreut Innenverteidiger Hauke Wahl von Holstein Kiel. „Für uns als nördlichster Verein der Zweiten Liga wird das natürlich in vielerlei Hinsicht richtig reizvoll“, sagte Holsteins Kapitän den „Kieler Nachrichten“. „Wir haben kürzere Wege, spielen gegen große Traditionsvereine, das Stadion wäre immer voll, und auch unsere Fans haben kurze Auswärtsfahrten.“ Für den gebürtigen Hamburger sind solche Partien „natürlich immer etwas Besonderes“.

Sicher in der 2. Liga spielen in der kommenden Saison Holstein Kiel, der FC St. Pauli, Hannover 96 und der VfL Osnabrück. Der HSV und Werder Bremen können maximal noch die Relegation erreichen. Mindestens eines der beiden Teams wäre dann garantiert in der 2. Liga dabei. Zudem steht Eintracht Braunschweig vor dem Aufstieg von der 3. in die 2. Liga. Diese Möglichkeit hat auch der FC Hansa Rostock noch.

Peter Michorl – holt der HSV den nächsten Österreicher?

Mit Österreichern hat der HSV in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht – mit Trainer Ernst Happel sind die größten Erfolge der Vereinsgeschichte untrennbar verbunden. Aktuell stehen sogar drei Spieler aus der Alpenrepublik im Kader, so viele wie noch nie: die Angreifer Lukas Hinterseer (29), Martin Harnik (33) und Louis Schaub (25). Kommt nächste Saison ein vierter Österreicher dazu?

Nach Informationen des TV-Senders Sky ist der HSV an Peter Michorl (25) vom Linzer ASK interessiert. Die Hamburger könnten den Mittelfeldspieler demnach aus seinem noch ein Jahr gültigen Vertrag per Ausstiegsklausel herauskaufen. Michorl trug in der laufenden Saison der österreichischen Bundesliga mit fünf Toren und 13 Vorlagen entscheidend dazu bei, dass der LASK aktuell zweite Kraft hinter Serienmeister Salzburg ist.

Dementieren wollte Michorl das Gerücht nicht. Von Sky danach gefragt, ob ihn Hamburg reizen würde, sagte er nur: „Eine schöne Stadt. Es sind jetzt noch drei Spiele, die ich zu 100 Prozent bestreiten will, dann gehen wir in den Urlaub. Dann werden wir sehen, was rauskommt“, sagte Michorl. Ein Wechsel zum HSV kommt aber wohl nur infrage, wenn den Hamburgern der Aufstieg gelingt.

Hannover macht Druck auf HSV-Kandidat Weydandt

Von der 2. Kreisklasse in die Bundesliga: Hendrik Weydandt hat einen märchenhaften Aufstieg hingelegt. Im vergangenen Jahr erlebte der Stürmer den ersten Karriereknick und stieg mit Hannover 96 in die 2. Bundesliga ab. Kehrt der 24-Jährige jetzt in die Eliteklasse zurück? Tatsache ist, dass der HSV und sein Trainer Dieter Hecking ein Auge auf Weydandt geworfen haben.

Spielt Hannovers Hendrik Weydandt (r., im zweikampf mit HSV-Profi Adrian Fein) bald in Hamburg?
Spielt Hannovers Hendrik Weydandt (r., im zweikampf mit HSV-Profi Adrian Fein) bald in Hamburg? © WITTERS | Valeria Witters

Hecking (55) kennt Weydandt noch aus dessen Zeit beim Viertligisten Egestorf/Langreder, seine Zwillingssöhne Aaron und Jonas gingen mit Weydandt in eine Schulklasse. Ungewiss ist hingegen, ob die Hamburger kommende Saison wieder erstklassig sind und ob Hecking dann noch Trainer ist – die Entscheidung könnte erst nach der Relegation Anfang Juli fallen.

Doch die Zeit drängt. Hannover hat Weydandt eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrags angeboten – und ihm angeblich bis zum Wochenende Zeit gegeben, es anzunehmen, wie die "Bild"-Zeitung berichtet. Am Geld dürfte ein Transfer zum HSV wohl nicht scheitern. Weydandt ist ablösefrei, und Hannover will dem Bericht zufolge sein Gehalt auf unter 500.000 Euro im Jahr drücken.

Neuhaus' Aufstiegsbilanz macht HSV Hoffnung

An Arminia Bielefeld soll der Aufstieg des HSV nicht scheitern. Die Ostwestfalen stehen zwar bereits als Zweitliga-Meister und Aufsteiger fest, wollen sich aber am letzten Spieltag gegen den Tabellendritten 1. FC Heidenheim (Sonntag, 15.30 Uhr) nicht hängen lassen. Nur wenn die Heidenheimer auf der Alm nicht gewinnen, kann der HSV sich noch in die Relegation retten.

Hoffnung macht dem HSV eine Statistik, die das Portal "Sport1" aufgespürt hat: Mit allen vier Teams, die Arminia-Trainer Uwe Neuhaus vorzeitig zum Aufstieg geführt hat – neben Bielefeld noch Rot-Weiss Essen, Union Berlin und Dynamo Dresden –, hat er in der Folge kein Spiel mehr verloren. Seine Bilanz als feststehender Aufsteiger: zehn Spiele, sieben Siege, drei Unentschieden.

"Diese Statistik kannte ich noch gar nicht", sagte Neuhaus zu "Sport1". Aber wenn die so gut ist, wollen wir am Sonntag erst recht gewinnen." Dem HSV soll es recht sein – allerdings braucht es im Parallelspiel gegen Sandhausen in jedem Fall einen Punkt mehr, als Heidenheim in Bielefeld holt.

Dennis Diekmeier im Podcast-Interview:

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Gut für HSV: Bielefeld hat noch sportliche Ziele

Auch Arminia-Sportchef Samir Arabi hat dem HSV angesichts der brisanten Konstellation vor dem letzten Saisonspiel sportliche Fairness garantiert. „Wir wollen uns nichts nachsagen lassen“, sagte er der „Neuen Westfälischen“: „Das gebührt der Respekt vor dem fairen Wettbewerb.“ Dieser Gedanke überwiege gegenüber jeglichen wirtschaftlichen Gedankenspielen.

Denn sollte Heidenheim statt des HSV aufsteigen, würde das den Bielefeldern mehr Fernsehgeld in der kommenden Saison garantieren, nach „NW“-Informationen geht es um rund zwei Millionen Euro. Zudem würde Heidenheim als mutmaßlicher Konkurrent im Abstiegskampf sicher mit einem geringeren Etat an den Start gehen als die Hamburger.

Die Arminia, die am Sonntag die sogenannte „Radkappe“ für die Meisterschaft erhält, hat aber noch sportliche Ziele. „Wir wollen in diesem Jahr ungeschlagen bleiben“, betonte Trainer Uwe Neuhaus. 68 Punkte, die im Falle eines Sieges zu erreichen wären, wären Vereinsrekord für die 2. Liga. Und Kapitän Fabian Klos kämpft noch um den Sieg in der Torschützenliste, die er aktuell mit 20 Treffern und einem Tor Vorsprung auf Wehens Manuel Schäffler anführt.