Hamburg. Der Stürmer hat beim Tabellenzweiten einen Vertrag bis Saisonende unterschrieben und erstmals mittrainiert. Das sind seine Pläne.
Joel Pohjanpalo betrat am Freitagmorgen gerade erstmals den Trainingsplatz am Volkspark, als der HSV es auf seiner Homepage offiziell machte: Der finnische Stürmer soll den Tabellenzweiten zum Aufstieg in die Bundesliga schießen.
"Ich kann es kaum erwarten, das erste Mal im HSV-Trikot auf dem Platz zu stehen. Das ist ein großer Club mit tollen Fans, der mir die Möglichkeit gibt, meine Bestform zu erreichen": Das waren laut Mitteilung Pohjanpalos erste Worte als HSV-Profi, nachdem er am Morgen seinen Vertrag unterschrieben hatte.
Das Leihgeschäft mit Bayer Leverkusen gilt bis Saisonende, eine Kaufoption, wie sie die Hamburger zunächst angestrebt hatte, gibt es nicht.
Bereits am Donnerstag hatte Pohjanpalo (25) den Medizincheck am UKE-Athleticum absolviert. In Leverkusen war er in der laufenden Saison wegen diverser Verletzungen nur für eine Minute eingewechselt worden.
Pohjanpalo: Wechsel zum HSV "Win-win-Situation"
Inzwischen fühlt er sich gesund genug, um wieder anzugreifen – nur hätte er dazu in Leverkusen angesichts der starken Konkurrenz kaum Gelegenheit bekommen.
Aus seiner Sicht sei der Wechsel deshalb "eine Win-win-Situation, da ich mit meinen Toren beim Erreichen des großen Ziels helfen möchte. Gleichzeitig benötige ich die Spielpraxis, um bei der Europameisterschaft im Sommer eine gute Rolle in der finnischen Nationalmannschaft zu spielen."
Die HSV-Neuzugänge der Saison 2019/20:
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Bis vor wenigen Tagen hatte der HSV noch gehofft, Robert Bozenik (20) von MSK Zilina fest verpflichten zu können. Mit dem slowakischen Nationalstürmer hatte Sportvorstand Jonas Boldt bereits eine Einigung erzielt. "Aber die Mittel, die zur Verfügung gestellt wurden, haben nicht gereicht", sagte Boldt am Freitag. Im Klartext: Mehr als drei Millionen Euro wollte Vorstandschef Bernd Hoffmann für die Ablöse nicht bewilligen.
Trotzdem sei auch Pohjanpalo "immer auf unserer Liste" gewesen, wie Boldt versicherte: "Joel bringt vom Profil viel mit – sowohl seine Torgefahr als auch seinen Charakter –, womit er gut zu unserer Mannschaft passt. Er ist ein schlauer Spieler und hat eine unglaublich gute Abschlussqualität."
Streit mit Vorstandschef Hoffmann? Was Boldt sagt
Dass Pohjanpalo auch eine dicke Krankenakte mitbringt, sei ihm bewusst. "Aber wir haben das gewissenhaft abgeklopft." Boldt hatte als Leverkusen-Manager einst Pohjanpalo aus seiner finnischen Heimat nach Deutschland geholt. Insofern könne er auch verstehen, dass sich Bayer 04 die Option offen halten wollte, Pohjanpalo im Sommer zurückzuholen.
Von einem Streit mit Clubchef Hoffmann, der angeblich Kölns Torjäger Simon Terodde bevorzugte, wollte Boldt "relativ wenig erkennen". Es sei normal, dass über Transfers auch auf Vorstandsebene „durchaus kontrovers“ diskutiert werde. Die Gespräche verliefen aber immer konstruktiv, und am Ende stünden alle hinter den Entscheidungen.
Im Übrigen habe es "nicht den Ansatz einer Chance" gegeben, den dreimaligen Zweitliga-Torschützenkönig Terodde zum HSV zu bewegen. Boldt: "Es liegt auf der Hand, dass so ein Stürmer uns gut zu Gesicht stünde. Aber uns wurde signalisiert, dass er sich wohlfühlt und in der Ersten Liga bleiben möchte."
Joel Pohjanpalo: So wird der neue HSV-Profi ausgesprochen
Die HSV-Fans müssen sich nach den zuvor ausgeliehenen Louis Schaub (vom 1. FC Köln) und Jordan Beyer (von Borussia Mönchengladbach) also für die zweite Saisonhälfte an einen dritten Namen gewöhnen – und was für einen! Aber wie spricht man Pohjanpalo eigentlich aus? Ungefähr so: Pohänpäla. So ähnlich klingt es jedenfalls bei dem kleinen Clip, in dem sich Pohjanpalo den Fans vorstellt. Aber hören Sie selbst.
Wem das alles zu kompliziert ist, darf auch gern Pohjanpalos Spitznamen nehmen: Danger.
Am Mittag dann stellte sich Pohjanpalo auch den Medien vor. Über seinen Wechsel in die 2. Bundesliga wirkte er durchaus nicht unglücklich. "Der HSV ist ein Superverein mit tollen Spielern in einer schönen Stadt. Alles ist gut", sagte Pohjanpalo. Er habe sich einige Spiele des HSV angeschaut: "Das passt eins zu eins zu mir." Deshalb sei ihm die Entscheidung nicht schwergefallen.
Aber die Verletzungen? Die Antwort wieder: "Es ist alles gut." In Leverkusens Trainingslager habe er alles mitmachen können, beim 3:2-Sieg im Testspiel gegen St. Gallen konnte er ein Tor und eine Vorlage beisteuern – und das auf der ungewohnten Rechtsaußenposition. Er fühle sich bereit, beim HSV gleich loszulegen.
Dudziak nach Test in Lübeck angeschlagen
Für Jeremy Dudziak scheint das nicht zu gelten: Der Mittelfeldspieler setzte am Freitag mit dem Training aus. Er hatte bei der 2:5-Niederlage des HSV beim VfB Lübeck am Donnersteg eine Oberschenkelprellung erlitten.
HSV blamiert sich beim Testspiel in Lübeck – die Bilder: