Hamburg/Doha. Das frühere HSV-Juwel feiert heute seinen Geburtstag in der Wüste. Arps Karriere steht am Scheideweg.
Fiete Arp ist endlich wieder in Trainingsmontur auf dem Fußballplatz zu sehen. Inmitten der mit zahlreichen Superstars gepickten Gruppe um Philippe Coutinho, Manuel Neuer und Kingsley Coman – um nur drei Namen zu nennen – tritt nun auch der Ex-HSV-Profi wieder beim FC Bayern München gegen den Ball. Nach einer für ihn persönlich schwierigen Hinrunde, die von Verletzungen geprägt war, will sich Arp im Trainingslager in Katar für die Rückrunde in Form bringen.
An diesem Montag wird das Sturmtalent 20 Jahre alt. Während andere in seinem Alter einen solchen runden Geburtstag ausgiebig feiern würden, präsentiert sich Arp voll fokussiert auf seinen Job in der Wüste – weit entfernt von seiner Familie, Freundin Linda und seinen Freunden.
Arp ist sich bewusst, dass er in Doha angreifen muss. In Abwesenheit von Robert Lewandowski, der nach einer Leisten-OP pausiert, will der Youngster seine Chance nutzen, um sich beim FC Bayern endlich in den Vordergrund zu spielen. Denn sein erstes Halbjahr beim Rekordmeister verlief mehr als unglücklich.
Arp: Tor gegen Tottenham, danach viel Pech
Im Sommer hatten die Bayern Arp als eines der hoffnungsvollsten Talente des deutschen Fußballs für drei Millionen Euro vom HSV verpflichtet. Doch nach einer guten Vorbereitung, in der Arp dank einer starken Einzelaktion seine Torpremiere für die Münchner in einem Testspiel gegen den englischen Spitzenclub Tottenham Hotspur feierte, folgte ein Rückschlag nach dem anderen. Ein hartnäckiger Kahnbeinbruch sowie eine Folgeverletzung setzten Arp monatelang außer Gefecht. Nun will er endlich zeigen, was er kann.
Arp trifft gegen Tottenham:
„Meine Verletzungen waren vom Zeitpunkt her ungünstig, aber da muss jeder junge Spieler mal durch. Wenn man diesen Weg meistert, hilft es einem für die Zukunft mehr, als dass es einem schadet, davon bin ich überzeugt“, sagte Arp kürzlich bei „Sport1“. „Dass ich ein zweites Mal auf meinen Arm falle, konnte niemand ahnen, das war einfach großes Pech.“
Arp muss bei den Bayern jetzt abliefern
Allzu viel Pech sollte nun allerdings nicht mehr hinzukommen, wenn ihm der Durchbruch bei den Bayern gelingen will. Arps Karriere steht am Scheideweg. Spielt er bei den Profis weiterhin keine Rolle, dürften die Clubbosse im Sommer eine Leihe an einen Erstligisten anstreben. Doch auch hierfür benötigt Arp Einsatzzeit, um sich zu empfehlen. Und die erhielt er in der Hinrunde nicht mal mehr in der Dritten Liga bei der zweiten Mannschaft, wo der Youngster lediglich einmal über 69 Minuten ran durfte.
Arps stagnierende Entwicklung wirft deshalb die Frage auf: Was wird aus Hamburgs einst größtem Talent? Eine Antwort weiß derzeit nicht mal mehr Arp selbst. Auf Abendblatt-Anfrage wollte sich der Youngster nicht erneut äußern. Er möchte sich nun voll und ganz auf die Vorbereitung im Trainingslager konzentrieren, teilte der FC Bayern mit.
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Arp gewinnt der Reha etwas Positives ab
Nach einem verkorksten ersten halben Jahr will Arp in Doha einen neuen Anlauf bei den Profis unternehmen. „Mein Ziel ist es nach wie vor, mir hier meinen Platz zu erarbeiten", sagte er bei "Sport1". „Durch die Reha bin ich vielleicht zwei Schritte zurückgegangen, aber vielleicht war das genau das, was ich gebraucht habe. Ich habe mich dadurch an den Verein gewöhnen können.“
Doch Arp weiß, dass die Eingewöhnungszeit nun vorbei ist. Er will nun sich selbst und allen Kritikern beweisen, dass ihm der Schritt vom großen Talent zum Bundesligaspieler gelingen kann. Und zwar beim FC Bayern.