Mathenia droht HSV-Wiedersehen zu verpassen. Hecking lässt Profis mehr Freiheiten als Vorgänger Wolf.
Die HSV-News am Mittwoch, den 31. Juli 2019:
- Fiete Arp trifft erstmals für die Bayern
- Mathenia droht Spiel gegen den HSV zu verpassen
- Pollersbeck über Nacht ergraut
- HSV startet mit Jung und Letschert in die Vorbereitung
- Hecking führt Einzelgespräche mit Hunt und Kittel
- Warum sich das Beachsoccer-Team des HSV schwertut
- TikTok: Social-Media-Experte sieht beim HSV noch Potenzial
- Hecking lässt HSV-Profis mehr Freiheiten als Wolf
- Erstmals nicht ausverkauft: HSV-Auswärtsserie gerissen
- Hollerbachs neues Leben in Belgien
- Ekdal kämpft für homosexuelle Fußballer
- HSV-Athletiktrainer Schünemann wechselt zum FC Bayern
Fiete Arp trifft erstmals für den FC Bayern
Trotz der Torpremiere von Fiete Arp hat der FC Bayern die erste Trophäe der Saison knapp verpasst. Drei Tage vor dem Supercup bei Borussia Dortmund unterlagen die Münchner, die eine gute Stunde lang mit einer B-Mannschaft spielten, im Finale des Audi Cups gegen Tottenham Hotspur 5:6 i.E. (1:2, 0:1). Jérôme Boateng unterlief der entscheidende Fehlschuss.
Erik Lamela (19.) brachte Tottenham in Führung. Christian Eriksen (59.) erhöhte auf 2:0. Ex-HSV-Profi Fiete Arp konnte verkürzen (61.). Für den 19 Jahre alten Stürmer war es der erste Treffer im Bayern-Dress. Alphonso Davies (81.) glich aus. Kingsley Coman musste kurz nach seiner Einwechslung nach einem Foul ausgewechselt werden.
Mathenia droht HSV-Spiel zu verpassen
Hat der HSV Christian Mathenia unrecht getan, als er ihm Julian Pollersbeck vor die Nase setzte? Tatsache ist: Beim 1. FC Nürnberg, für den Mathenia seit einem Jahr spielt, bringt der Torhüter regelmäßig Topleistungen. Erst am Wochenende rettete er dem "Club" mit Glanzparaden den 1:0-Auftaktsieg bei Dynamo Dresden.
Doch just den Heimauftakt gegen den HSV am kommenden Montag (20.30 Uhr/Sky) droht Mathenia (27) zu verpassen: Freundin Julia ist hochschwanger, die Geburt wird noch für diese Woche erwartet. „Seit dem Abpfiff des Dresden-Spiels denke ich nur noch an die Geburt meiner Tochter. Die Nervosität steigt täglich", erzählte Mathenia dem Abendblatt. "Noch ist sie sehr ruhig. Von mir aus könnte sie sich gerne beeilen."
Sollten die Wehen am Montag einsetzen, werde er in jedem Fall das Krankenhaus dem Stadion vorziehen. Mathenia: "Eine Geburt ist etwas sehr Besonderes, da will ich unbedingt dabei sein.“
HSV-Torwart Pollersbeck mit neuer Haarfarbe
Jener Julian Pollersbeck, der Mathenia einst den Stammplatz wegschnappte, ist jetzt über Nacht ergraut – und das offenbar ganz ohne Nutzung der FaceApp. Bei Instagram präsentierte der frühere U-21-Europameister seinen neuen Look: einen silbergrauen Topfhaarschnitt.
Ob das eine Anspielung an seine Situation im Verein ist? Der neue Trainer Dieter Hecking hat die ehemalige Nummer eins des HSV in der Torhüterhierarchie zum dritten Mann degradiert.
HSV startet mit Jung und Letschert in die Trainingswoche
Nach dem freien Dienstag hat der HSV am Mittwochnachmittag die Vorbereitung auf den ersten Saisonhöhepunkt aufgenommen: das Topspiel beim Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg am kommenden Montag (20.30 Uhr/Sky). Erfreulich: Auch Aaron Hunt machte nach einem längeren Gespräch mit Trainer Dieter Hecking mit. Der Kapitän hatte vergangene Woche im Training eine heftige Knieprellung erlitten – was ihn nicht daran hinderte, beim Saisonauftakt am Sonntag gegen Darmstadt per Foulelfmeter in der Nachspielzeit dem HSV einen Punkt zu retten.
Zurückgemeldet hat sich Defensiv-Allrounder Gideon Jung nach überstandener Innenbandzerrung. Der frühere U-21-Europameister hatte den Saisonauftakt gegen Darmstadt verpasst. Auch Neuzugang Timo Letschert machte die Übungen normal mit. Den freien Dienstag hatte der Niederländer für eine individuelle Einheit genutzt, um seinen Trainingsrückstand wettzumachen.
Hecking führt Einzelgespräche mit Hunt und Kittel
Hunt war nicht der einzige HSV-Profi, den Hecking im Training beiseitenahm. Auch mit Neuzugang Sonny Kittel führte der Coach ein Einzelgespräch. Der Linksaußen hatte gegen Darmstadt mit der Rolle des Einwechselspielers vorliebnehmen müssen.
Beachsoccer-Team des HSV tut sich schwer
Es ist viel Luft nach oben in der Tabelle für die Bundesliga-Beachsoccer vom HSV. Derzeit liegt das Team von Trainer Jussi Romppanen auf dem 13. Platz der Tabelle bei nur 14 teilnehmenden Mannschaften. Doch die gute Nachricht vier Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde ist diese: Es gibt in diesem Jahr keinen Absteiger.
„Das Interesse ist eben noch nicht so hoch“, räumt Romppanen ein. Die Zahl der Mitspieler hält sich in Grenzen, die der Zuschauer auch. „Wir treiben Leistungssport, sind leistungssportorientierte Amateure“, versichert der Finne. „Wir trainieren zweimal in der Woche und einmal am Wochenende.“ Wer sich für Beachsoccer entscheidet, sollte neben Können auch Zeit mitbringen. Der Trainer raubt allen die Illusion, die lediglich Sommerspaß und Strandfeeling suchen: „Beachsoccer ist technisch sehr anspruchsvoll und körperlich intensiv. Um es richtig zu lernen, braucht es mindestens ein bis zwei Jahre“
Dass der HSV nur Vorletzter ist in der von den Rostocker Robben dominierten Meisterschaft, hat seine Gründe. Vor der Saison sind zwei Stürmer verletzt ausgefallen, ein dritter Spieler ist zurück nach Polen gezogen, ein weiterer hat den Verein verlassen. Erfolgserlebnisse sind deshalb rar: Acht Niederlagen steht ein Sieg (9:4 gegen SandBall Leipzig) gegenüber.
Die Bundesliga-Mannschaft des HSV gibt es seit 2015. Die Mannschaft findet auf der Paul-Hauenschild-Anlage in Norderstedt beste Trainingsbedingungen vor. Am Wochenende geht die Saison in Düsseldorf weiter. Dort trifft der HSV im ersten Duell auf das bislang sieglose Schlusslicht TV Kärlich Beachsoccer. Die Chancen auf den zweiten Saisonsieg stehen gut.
TikTok: Social-Media-Experte sieht beim HSV noch Potenzial
Philip Turian, Social-Media-Experte im Bereich digitales Sportmarketing, hat dem HSV für die Nutzung der App TikTok (vormals Musical.ly) ein gemischtes Zeugnis ausgestellt. Der Club nutze konsequent die Möglichkeit, sein Maskottchen "Dino Hermann" in die Kommunikation einzubinden, heißt es lobend in Turians Untersuchung "Wie können Sportorganisationen TikTok erfolgreich nutzen?". Maskottchen seien prädestiniert, Einlagen mit Musik und Tanz zu liefern, "was dem Kerngedanken der Plattform absolut entgegenkommt".
In den offiziellen HSV-Videos sind fast ausschließlich Tanzeinlagen von "Dino Hermann" mit einer jungen Frau zu sehen. Die seien "zwar unterhaltsam anzuschauen. Ob dies als einzige Spielart mittelfristig ausreicht, um Fans zu begeistern, bleibt fraglich", schreibt Turian. Er empfiehlt mehr Variatonen. Auch sei zu überlegen, Spieler und Fans in die Videos einzubinden.
TikTok ist ein chinesisches Videoportal und soziales Netzwerk, in dem Nutzer zu kurzen Clips tanzen und synchron die Lippen bewegen. Es hat weltweit 500 Millionen Nutzer. Allein in Deutschland wird die App von schätzungsweise vier bis acht Millionen Menschen genutzt. Auch im Sport gewinnt TikTok an Bedeutung. Borussia Dortmund unterhält eine offizielle Partnerschaft und hat im April einen eigenen Kanal eröffnet.
Hecking lässt HSV-Profis an der langen Leine
HSV-Trainer Dieter Hecking gesteht seinen Profis mehr Freiheiten zu als Vorgänger Hannes Wolf. So müssten sie sich erst 45 Minuten vor Trainingsbeginn am Stadion einfinden, schreibt die Zeitschrift "Sport-Bild". Auch müssten die Spieler selbst einschätzen, ob sie sich einer Behandlung unterzögen. Wolf erwartete die Spieler bis zu zwei Stunden vor Trainingsbeginn.
Zudem überlasse es Hecking jedem Einzelnen, ob er zu Hause oder am Stadion frühstücken wolle. "Wir haben Väter, die gerne mit ihrer Familie den Morgen verbringen wollen. Bei ihnen verlasse ich mich darauf, dass sie nicht mit leerem Magen auf dem Platz stehen", wird Hecking zitiert.
Er setze auf wechselseitiges Vertrauen: "Die Spieler müssen uns vertrauen, dass wir fachlich gut sind. Wir müssen ihnen vertrauen, dass sie sich professionell verhalten und unsere Vorstellungen umsetzen." Wichtig sei ihm zudem, den Profis den Druck zu nehmen. Vor dem Saisonstart gegen Darmstadt (1:1) habe er der Mannschaft noch einmal versichert, dass er sich immer schützend vor sie stelle.
HSV-Auswärtsserie gerissen: "nur" 3800 Fans nach Nürnberg
Erstmals seit dem Bundesliga-Abstieg im vergangenen Jahr kann der HSV sein Kartenkontingent für ein Auswärtsspiel nicht ausschöpfen: Für das Spiel beim 1. FC Nürnberg am kommenden Montag (20.30 Uhr/Sky) hat der Verein etwa 200 Tickets zurückgeschickt. Damit werden die Hamburger im Max-Morlock-Stadion "nur" von offiziell 3800 Fans unterstützt – für ein Spiel unter der Woche in 650 Kilometer Entfernung vom Heimatort trotzdem natürlich eine beachtliche Zahl.
Bereits nach wenigen Stunden ausverkauft war am Mittwoch dagegen das schmale Kartenkontingent für das Spiel beim Karlsruher SC am 25. August. Für das Stadtderby beim FC St. Pauli am 16. September beginnt der Vorverkauf am kommenden Mittwoch (7. August).
Vergangene Saison begleiteten den HSV durchschnittlich 3438 Anhänger zu den Auswärtsspielen, so viele wie keine andere Mannschaft in der 2. Bundesliga.
"HSV – wir müssen reden": Torwart Tom Mickel im Abendblatt-Interview
Hollerbach in Mouscron glücklich – Heimpremiere gegen Kompany
Der frühere HSV-Langzeitprofi und -Kurzzeittrainer Bernd Hollerbach fühlt sich an seiner neuen Wirkungsstätte beim belgischen Erstligaclub Royal Excel Mouscron "total wohl. Der Fußball ist hier noch etwas ursprünglicher", sagte Hollerbach der "Bild"-Zeitung. Das Trainingsgelände erinnere ihn an das des HSV in Ochsenzoll, wo früher auch die Profis beheimatet waren: "Die Anlage ist mit zehn Plätzen super, aber alles ist ein bisschen älter."
Zum Saisonauftakt der Pro League gab es am Wochenende einen 1:0-Sieg bei VV St. Truiden. Am Sonntag kommt es bei der Heimpremiere für Hollerbach zum Duell mit Rekordmeister RSC Anderlecht und Spielertrainer Vincent Kompany, der von 2006 bis 2008 für den HSV spielte.
Zu seinem neuen Job sei er gekommen, weil er mit seinem damaligen Club Würzburger Kickers bei einem Testspiel im Trainingslager in Marbella Mouscrons Generaldirektor Paul Allaerts beeindruckt hatte. Der holte Hollerbach nun nach Belgien.
Mouscron ist Hollerbachs erste Trainerstation, seitdem er im März vergangenen Jahres beim HSV nach nur sieben Wochen im Amt und keinem Sieg entlassen worden war. Mit den Würzburger Kickers hatte Hollerbach zuvor den Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Bundesliga geschafft, war 2017 jedoch in die 3. Liga abgestiegen und danach zurückgetreten. Als Profi spielte Hollerbach von 1996 bis 2004 für den HSV.
Ekdal kämpft für homosexuelle Fußballer
Ex-HSV-Profi Albin Ekdal hat im Zeichen von "Gay Pride" für einen offenen Umgang mit Homosexualität im Profifußball plädiert. "Ich habe in zwei der größten Ligen der Welt gespielt, habe an EM und WM teilgenommen. Aber ich habe noch nie mit einem offen homosexuellen Spieler auf dem Feld gestanden", sagte der schwedische Nationalspieler von Sampdoria Genua in einem Video der Zeitung "Sportbladet".
Der Profifußball verdränge Homosexuelle oder übe Druck auf die jungen Männer aus, über eine natürliche Sache wie die Liebe zu einem anderen Menschen zu schweigen. Es gelte, diese jungen Männer zu unterstützen, bevor sie aus Angst vor Diskriminierung mit dem Fußball aufhörten. "Es sei nicht die Verantwortung des einzelnen jungen Mannes, sich hervorzuwagen. Es ist meine, deine und aller Pflicht, dafür zu sorgen, dass es keinen Mut braucht zu sagen, dass man jemanden liebt." Egal ob auf der Tribüne, auf Busreisen oder in der Mannschaftskabine.
Ekdal (30) spielte von 2015 bis 22018 für den HSV. Im vergangenen Oktober wurde er Vater einer Tochter.
Athletikcoach Schünemann wechselt zu den Bayern
Athletiktrainer Carsten Schünemann kehrt dem HSV nach fünf Jahren den Rücken. Der 50-Jährige tritt als neuer Leiter Athletik am Campus des FC Bayern München die Nachfolge von Johannes Wieber an, der in den Profibereich von Borussia Dortmund gewechselt ist.
Der Sportwissenschaftler Schünemann, zu aktiven Zeiten Zehnkämpfer und Volleyball-Bundesligaspieler, war 2014 von Hertha BSC zum HSV gekommen. "Er hat sich diesen Schritt verdient", sagte HSV-Sportvorstand Jonas Boldt der "Bild"-Zeitung.
Zwei HSV-Idole feiern Geburtstag
Sie haben den HSV geprägt – jeder auf seine Weise: Die ehemaligen Stürmer Lars Bastrup (64) und Valdas Ivanauskas (53) feiern an diesem Mittwoch Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!
Der Däne "Wiesel" Bastrup prägte von 1981 bis 1983 die erfolgreichste HSV-Ära mit zwei Meistertiteln und dem Gewinn des Europapokals der Landesmeister. Sein heutiges Leben als Leiter einer christlichen Gemeinde hat unser Sportchef Alexander Laux in einer lesenswerten Reportage beschrieben.
Der Litauer Ivanauskas, 1993 bis 1997 beim HSV, kam zwar in 91 Bundesliga-Einsätzen nicht über 13 Tore hinaus, schaffte es dank seines emotionalen Auftretens als "Ivan der Schreckliche" aber dennoch in die Herzen der Fans.