Hamburg/Banjul. Noch im November hatte er eine Einladung ausgeschlagen. Doch jetzt berichtet der Nationaltrainer von einem Versprechen.

Bakery Jatta ist offenbar bereit, für die Fußballnationalmannschaft seines Heimatlandes Gambia zu spielen. Das deutete Nationaltrainer Tom Saintfiet jetzt an. Der Belgier berichtete der "Bild"-Zeitung von einem Telefonat, das er im Herbst mit Jatta (21) geführt habe: "Er sagte mir, dass er sehr gerne nächstes Jahr für die gambische Nationalmannschaft spielen will."

Saintfiet (46) hatte den HSV-Angreifer im Oktober für die Qualifikationsspiele zum Afrika-Cup in Angola (13. November) und gegen die Demokratische Republik Kongo (18. November) in sein vorläufiges Aufgebot berufen. Anfang November hatte Jatta die Einladung ausgeschlagen. Er habe dem HSV mitgeteilt, dass er sich auf den Verein konzentrieren wolle, sagte Sportvorstand Jonas Boldt damals.

Saintfiet: Jatta wollte nicht ins Rampenlicht

Saintfiet schildert den Grund der Absage jetzt anders: "Wir haben etwa fünf Minuten lang auf Englisch telefoniert. Er bedankte sich bei mir für die Einladung und sagte, dass er momentan viele Probleme in Deutschland habe. Sein Name solle erst mal nicht mehr im Rampenlicht stehen."

Gambias Nationaltrainer Tom Saintfiet.
Gambias Nationaltrainer Tom Saintfiet. © imago/Domenic Aquilina

Ein "Sport-Bild"-Bericht hatte im August Zweifel an der Identität Jattas geschürt, der 2015 als minderjähriger unbegleiteter Flüchtling nach Deutschland gekommen war. Demnach könnte er in Wahrheit der zweieinhalb Jahre ältere Bakary Daffeh sein, der bereits in Afrika unter Profibedingungen Fußball gespielt hat und auch für die gambische U-20-Nationalmannschaft aufgelaufen ist. Drei Zweitliga-Konkurrenten des HSV zogen daraufhin Jattas Spielberechtigung in Zweifel und legten beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) Einspruch gegen ihre Niederlagen gegen den HSV ein.

Das Bezirksamt Hamburg-Mitte und die Bremer Innenbehörde, die für Jatta nach dessen Einreise zunächst zuständig war, rollten den Fall noch einmal auf. Ergebnis: Jattas Reisepass war nicht gefälscht. Später tauchte auch eine von gambischen Behörden beglaubigte Geburtsurkunde auf. Zudem wurde Jatta durch neue Zeugen und brisante Videos entlastet. Letztlich stellten die Behörden das Verfahren ein, die Clubs zogen ihre Proteste zurück.

Der deutsche U-21-Nationaltrainer Stefan Kuntz hatte daraufhin angekündigt, sich für eine Einbürgerung Jattas starkmachen zu wollen. Der DFB hatte den Plänen allerdings vorerst eine Absage erteilt. Die Affäre Jatta und alle anderen wichtigen Ereignisse beim HSV 2019 können Sie auch in unserem großen Jahresrückblick nachlesen.