Darmstadt/Hamburg. Der HSV bekommt den vermeintlichen Siegtreffer in Darmstadt aberkannt. Eine strittige Entscheidung, die aber korrekt war.

Es war der Aufreger beim 2:2 des HSV in Darmstadt. Rick van Drongelen köpfte den vermeintlichen Siegtreffer für die Hamburger in der 78. Minute. Doch Schiedsrichter Arne Aarnink stoppte den riesigen Jubel der Gäste, indem er das Tor wegen einer Abseitsstellung von Bakery Jatta aberkannte. Der Unparteiische erhielt zunächst einen Hinweis vom Videoassistenten René Rohde aus Köln, und sah sich die Szene dann selbst am Spielfeldrand an. Sein Urteil: der im Abseits stehende Jatta griff aktiv ein und behinderte Darmstadts Defensive.

Eine Sichtweise, die den HSV in Rage brachte. „Ich nenne es weiter ein Tor. Das wurde uns und mir heute weggenommen", sagte Fast-Torschütze van Drongelen. "Es ist keine klare Fehlentscheidung, da muss der Videorichter gar nichts machen. Wenn du so ein Tor zurückpfeifst, dann machst du den Fußball kaputt. Da kann man dann bei jeder Scheiße nur noch Video gucken."

Insgesamt dreimal sah sich van Drongelen die strittige Szene nach dem Schlusspfiff noch einmal im Video an. Sein Urteil blieb aber dasselbe. „Das Tor bleibt jedes Mal schön. Baka steht zwar im passiven Abseits, aber er springt nicht hoch und blockt den Gegner auch nicht.“

HSV: Hecking und Boldt sehen Fehlentscheidung

Eine Meinung, für die der Niederländer Rückendeckung von Trainer Dieter Hecking erhielt. "Für mich ist es ein klares Tor", sagte der Coach. Die Begründung des Schiedsrichters, dass Baka aktiv eingreift, ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Er kann sich ja nicht in Luft auflösen."

So spielte der HSV in Darmstadt

Der Darmstädter Torwart Marcel Schuhen (r.) guckt dem Ball und HSV-Stürmer Lukas Hinterseer (M.) hinterher.
Der Darmstädter Torwart Marcel Schuhen (r.) guckt dem Ball und HSV-Stürmer Lukas Hinterseer (M.) hinterher. © dpa
Der Darmstädter Immanuel Höhn (vorne rechts) im Zweikampf mit Lukas Hinterseer (vorne links) aus Hamburg.
Der Darmstädter Immanuel Höhn (vorne rechts) im Zweikampf mit Lukas Hinterseer (vorne links) aus Hamburg. © dpa
Die Hamburger Khaled Narey (l.) und Adrian Fein liegen nach dem 2:2-Unentschieden gegen Darmstadt enttäuscht auf dem Rasen.
Die Hamburger Khaled Narey (l.) und Adrian Fein liegen nach dem 2:2-Unentschieden gegen Darmstadt enttäuscht auf dem Rasen. © dpa
Der Darmstädter Serdar Dursun (verdeckt, 2.v.r.) erzielt das Tor zum 2:2 gegen Hamburgs Torwart Daniel Heuer Fernandes (links am Boden).
Der Darmstädter Serdar Dursun (verdeckt, 2.v.r.) erzielt das Tor zum 2:2 gegen Hamburgs Torwart Daniel Heuer Fernandes (links am Boden). © dpa
Die Hamburger Mannschaft bedankt sich bei den mitgereisten Fans.
Die Hamburger Mannschaft bedankt sich bei den mitgereisten Fans. © dpa
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Deutliche Worte fand auch Sportvorstand Jonas Boldt. "Um das Tor zurückzunehmen, muss ein klarer Fehler vorliegen. Wenn du suchst und suchst und suchst, wirst du immer etwas finden. Van Drongelen springt zwei Etagen höher. Ob da einer steht oder nicht, der Gegenspieler kann nicht eingreifen", sagte der Manager, der auch auf der emotionalen Ebene argumentierte. "Auf dem Platz hat sich keiner beschwert, Darmstadt hat das Gegentor hingenommen und dieses Gefühl musst du als Schiedsrichter haben. Er hat es so bewertet, das müssen wir akzeptieren, aber ich sehe es anders."

Abseitstor: Warum die Entscheidung korrekt war

Für den HSV ist die Sache eindeutig und der Treffer hätte zählen müssen. Das Onlineportal "Collinas Erben", das die Perspektive von Schiedsrichtern beleuchtet, kommt hingegen zu einer anderen Bewertung und zitiert dabei die Abseitsregel. Demnach habe Referee Aarnink korrekt entschieden, da der bei der Ballabgabe von Vorbereiter Timo Letschert im Abseits stehende Jatta die Möglichkeit des Darmstädters Immanuel Höhn, den Ball zu spielen, eindeutig beeinflusste. Nun ja.

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Letztlich bleibt dem HSV ohnehin nichts anderes übrig, als die Entscheidung zu akzeptieren und den Blick nach vorne zu richten. Mit 31 Punkten nach 18 Spielen überwintern die Hanseaten auf einem direkten Aufstiegsplatz in der eng umkämpften Zweiten Liga. "Wir haben Luft nach oben und wissen, wie schwer die Saison wird", sagte Hecking, der auch leise Kritik an der Ausbeute übte. "Unsere Ausgangssituation vor der zweiten Halbserie hätte besser sein können."

Sportvorstand Boldt hob derweil das Positive hervor. "Wir sind auf einem echt guten Weg, wenn man sieht, was hier im Verein und innerhalb der Mannschaft zusammenwächst. Wir sind eine Einheit, es sind aber auch einige Dinge noch zu tun." Boldt sagt aber auch: "Ein Sieg hätte uns ein gutes Gefühl für die Winterpause gegeben." Doch dieses Gefühl wurde dem HSV durch Schiedsrichter Aarnink genommen.

Die Statistik

  • Darmstadt: Schuhen - Patrick Herrmann, Dumic, Höhn, Holland - Stark, Paik (46. Schnellhardt) - Skarke (62. Heller), Mehlem (90.+2 Honsak) - Dursun, Tobias Kempe. - Trainer: Grammozis
  • HSV: Heuer Fernandes - Narey, Letschert, Ewerton (29. van Drongelen), Leibold - Gideon Jung - Fein, Kittel (87. Samperio) - Jatta, Hinterseer, Harnik (56. Dudziak). - Trainer: Hecking
  • Schiedsrichter: Arne Aarnink (Nordhorn)
  • Tore: 0:1 Hinterseer (18.), 1:1 Dursun (32.), 1:2 Jatta (45.), 2:2 Dursun (58.)
  • Zuschauer: 14.875 (ausverkauft)
  • Gelbe Karten: – Jatta (3)
  • Torschüsse: 11:15
  • Ecken: 2:4
  • Ballbesitz: 43:57 %

Der HSV bestreitet am 23. Januar ein Testspiel gegen Heckings Ex-Club VfB Lübeck im Stadion Lohmühle.