Weißer-Westen-Schiri aus dem Norden pfeift gegen Darmstadt. Überraschender Hunt-Vertreter. Neuer Vagnoman-Vertrag: Woran es hakt.

Die HSV-News am Donnerstag, den 19. Dezember 2019:

Behält der HSV die weiße Aarnink-Weste?

Das letzte HSV-Spiel des Jahres wird am Sonnabend Arne Aarnink leiten. Und an den Schiedsrichter aus dem niedersächsischen Nordhorn haben die Hamburger nur gute Erinnerungen – allerdings kreuzten sich die Wege bislang auch erst einmal.

Arne Aarnink bei seinem HSV-Debüt am 27. August 2018.
Arne Aarnink bei seinem HSV-Debüt am 27. August 2018. © Witters

Bei seinem HSV-Debüt begleitete Arnink in der Vorsaison einen 3:0-Heimsieg gegen Arminia Bielefeld. Dabei kam der Unparteiische mit nur einer Gelbe Karte aus und pfiff zudem einen Elfmeter für den HSV, den Pierre-Michel Lasogga zum Endstand verwandelte.

In zwei kniffligen Situation entschied Aarnink damals eher HSV-freundlich. Aber auch Darmstadt dürfte sich auf den 34-Jährigen freuen – unter Aarnink gab es für die "Lilien" schließlich bislang fünf Siege und drei Remis bei nur einer Niederlage.

Winter-Transfers? Hecking sucht das Gespräch

Dieter Hecking war verärgert. Nachdem Aufsichtsratsboss Max-Arnold Köttgen öffentlich grünes Licht für Wintertransfers gegeben hatte und dabei vor allem einen Stürmer ins Auge fasste, suchte Hecking in dieser Woche das Gespräch mit dem Kontrollchef. „Ich habe ihm gesagt, dass wir ein Gremium erst hinzuholen können, wenn die sportliche Leitung weiß, wohin sie will", sagte der HSV-Coach über den Austausch, bei dem er seine Meinung deutlich hinterlegte. „Es war keine große Sache, aber jetzt ist klar, wie der Weg sein sollte.“

Am Montag hatte sich Hecking öffentlich über Köttgen geärgert. "Wenn andere sich äußern, ist das deren Meinung. Hier entscheiden aber nur drei Leute, das ist die sportliche Leitung." Und die besteht aus ihm selbst, Sportvorstand Jonas Boldt und Sportdirektor Michael Mutzel. "Für mich ist die Stürmerfrage derzeit bei der Kaderzusammenstellung nicht die dringendste Position", ergänzte Hecking.

Gemeinsam mit Boldt und Mutzel will der Coach nach dem Darmstadt-Spiel den Kader analysieren und abschätzen, welche finanziellen Mittel für Verstärkungen zur Verfügung stehen. In der Winterpause genießt dann die Verpflichtung eines Rechtsverteidigers oberste Priorität. Das weiß nun auch Köttgen. „Man hat im Sommer gesehen, wie toll das funktioniert hat und es wird auch im Winter genauso funktionieren“, sagte Hecking abschließend über die Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat.

Neuer Vertrag: Daran hakt es bei Vagnoman

Eigentlich ist die Faktenlage klar: Der HSV will den Vertrag mit Josha Vagnoman (19) verlängern – und der Spieler hat den gleichen Wunsch. Obwohl sich beide Seiten im Groben und Ganzen über eine Verlängerung einig sind, zieht sich der Vollzug momentan etwas in die Länge. Der Grund: Laut der "Bild" strebt der HSV eine langfristige Bindung für vier oder fünf Jahre an. Die Vagnoman-Seite wolle den bis 2021 gültigen Kontrakt jedoch nur um zwei Jahre bis 2023 verlängern.

Schon gehört? So jubelte Josha Vagnoman im September über sein erstes Profitor für den HSV.
Schon gehört? So jubelte Josha Vagnoman im September über sein erstes Profitor für den HSV. © WITTERS | Valeria Witters

Es ist allerdings davon auszugehen, dass sich beide Seiten in Kürze annähern werden. Möglicherweise liegt der neue Vertrag für den momentan schwer verletzten Vagnoman (Fußbruch) bereits unter dem Weihnachtsbaum. Mitte der Rückrunde im März will der talentierte Außenverteidiger dann auch wieder auf dem Platz angreifen.

Aaron Hunt fällt nach Amaechi-Tritt aus

Für HSV-Kapitän Aaron Hunt ist das Fußballjahr 2019 beendet. Beim gestrigen Foul von Xavier Amaechi hat er sich einen kleinen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen. "Das ist nichts Großes, aber es reicht nicht für Samstag", sagte Trainer Dieter Hecking vor dem Spiel bei Darmstadt 98 (13 Uhr/Sky und im Abendblatt-Liveticker). Zur Vorbereitung im Januar soll Hunt wieder fit sein. Mit der achten verschiedenen Verletzung verpasst Hunt am Sonnabend das 20. Pflichtspiel im Jahr 2019.

Wie Hecking bekannt gab, wird Stürmer Lukas Hinterseer in Darmstadt aller Voraussicht nach die Kapitänsbinde tragen, da Vizekapitän Rick van Drongelen auf der Ersatzbank Platz nehmen wird. Das gab Hecking ebenfalls bekannt.

Hecking lobt Amaechi: "Auf richtig gutem Weg"

Weil Hunt wegen eines Trainingsfouls von Youngster Xavier Amaechi ausfällt, nutzte Hecking auf dem Podium in der ersten Etage des Volksparkstadions die Gelegenheit, Partei für den Engländer zu ergreifen. „Es war ein unglücklicher Tritt, da war Xavi vielleicht etwas übermotiviert. Aber genau solche körperbetonten Zweikämpfe brauchen wir im Training", sagte der HSV-Coach. "Xavi ist auf einem richtig guten Weg, er verschafft sich gerade richtig Respekt.“ Hört sich nach mehr Einsatzzeit für das Talent in Zukunft an.

Hunt-Vertreter: Ist Kittel gar nicht erste Wahl?

Wer ersetzt den verletzten Spielmacher Aaron Hunt in Darmstadt? Die naheliegendste Variante wäre eigentlich, Sonny Kittel hinter den Spitzen agieren zu lassen. Dort agierte der Neun-Tore-Mann schon häufiger in der Vergangenheit. Doch Trainer Hecking zieht auch andere Pläne in Betracht: „Sonny hat auf Linksaußen gute Spiele gemacht. Im Zentrum war es durchwachsener. Trotzdem ist er natürlich eine Option für die Position im inneren Mittelfeld."

Neben David Kinsombi, Christoph Moritz und Adrian Fein nannte Hecking auch Jairo als möglichen Vertreter von Hunt.

Heuer Fernandes mit ligaweitem Spitzenwert

Es klingt kurios: Aber seit es für den HSV sportlich nicht mehr so rund läuft wie noch zu Saisonbeginn, nutzt Torhüter Daniel Heuer Fernandes seine Chance sich auszuzeichnen. Da die Gegner inzwischen zu deutlich mehr Torchancen als noch im Sommer kommen, bekommt der Schlussmann häufig die Gelegenheit, seine Qualitäten in Eins-gegen-eins-Situationen unter Beweis zu stellen.

Torhüter Daniel Heuer Fernandes bewahrte den HSV mit mehreren starken Reaktionen im eins gegen eins vor einer Niederlage in Sandhausen.
Torhüter Daniel Heuer Fernandes bewahrte den HSV mit mehreren starken Reaktionen im eins gegen eins vor einer Niederlage in Sandhausen. © imago / Nordphoto

Wie die "Bild" ermittelt hat, vereitelt ligaweit kein Torwart so viele Großchancen wie Heuer Fernandes (sieben von 20). Und dann wäre da noch eine beeindruckende Statistik für den Nachfolger von Julian Pollersbeck im Tor des HSV: Seit dem 3. Dezember 2017 hat der im Sommer aus Darmstadt verpflichtete Heuer Fernandes kein Ligaspiel verpasst. Eine beeindruckende Quote, die er am Sonnabend gegen seinen Ex-Club fortsetzen wird.

Lesen Sie auch...

Grammozis will HSV nicht von der Leine lassen

Darmstadts Trainer mit HSV-Vergangenheit, Dimitrios Grammozis, hat seine Mannschaft vor der Qualität der Hamburger gewarnt. „Wir dürfen den HSV nicht von der Leine lassen. Wenn die Stürmer Raum haben, dann ist es sehr schwer gegen diese Mannschaft.“ Dennoch soll seine Elf am Sonnabend aber nicht nur engagiert verteidigen, sondern auch mutig und schnell nach vorne spielen. „Gegen den HSV brauchen wir auch Geschwindigkeit“, sagte der Coach.

Ewerton: Führe Konkurrenzkampf mit mir selbst

Beim 1:1 in Sandhausen stand Zwei-Millionen-Neuzugang Ewerton nach einer langwierigen Verletzungspause erstmals in der HSV-Startelf. Bis auf seinen Fehler beim Gegentor, als er Torschütze Zhirov nach einer Ecke aus den Augen verlor, erledigte der Brasilianer seine Aufgabe im Abwehrzentrum souverän. Nun spricht vieles dafür, dass Ewerton gegen Darmstadt erneut von Beginn an ran darf. Rick van Drongelen hätte somit zum zweiten Mal in Folge das Nachsehen.

Der Brasilianer Ewerton (r.) bei seinem ersten Startelf-Einsatz für den HSV in Sandhausen.
Der Brasilianer Ewerton (r.) bei seinem ersten Startelf-Einsatz für den HSV in Sandhausen. © imago / Nordphoto

Stellte sich das Innenverteidiger-Pärchen Gideon Jung/van Drongelen zu Saisonbeginn noch von alleine auf, ist der Konkurrenzkampf mit den wiedergenesenen Timo Letschert und Ewerton inzwischen deutlich größer geworden. Dennoch nennt Ewerton sich selbst als den härtesten Gegner. "Ich habe momentan eher einen Konkurrenzkampf mit mir selbst. Ich weiß, wo ich mal war und wo ich auch wieder hin will", sagte der Verteidiger der "Mopo".

Körperlich sieht er sich bereits bei 100 Prozent, verbessern will sich Ewerton nun mit mehr Spielpraxis. "Wichtig ist, dass ich jetzt auch den richtigen Rhythmus finde. Das wird durch die Spiele automatisch kommen."