Hamburg. Verrücktes Spiel gegen Dynamo Dresden: Dreimal Videobeweis und ein schmutziges Siegtor halten den HSV oben.

Der HSV hat ein irres Spiel im Volksparkstadion gedreht und mit einem 2:1 über Dynamo Dresden seine Ansprüche auf den Aufstieg in die Bundesliga untermautert. Allerdings nur in kämpferischer Hinsicht.

Das Spiel verlief kurios. Aaron Hunt und Gideon Jung mussten sich zunächst gedulden. Der Kapitän und der Defensivmann standen nicht in der Startelf des HSV gegen Dynamo Dresden an diesem Sonnabend vor 51.586 Zuschauern im Volksparkstadion. Trainer Dieter Hecking ließ beide zunächst draußen. Hunt kam später und entschied die Partie mit.

Gleich nach 30 Sekunden hatte Christoph Moritz eine hervorragende Einschussmöglichkeit zum 1:0, nachdem ein langer Ball auf Bobby Wood diesen Richtung Dresdener Tor stürmen ließ. Nach einem Tunnel an einem Abwehrspieler gelang Moritz an den Ball und schoss knapp rechts vorbei. Doch der HSV lief weiter konzentriert und mit Tempo an, hatte starke technische Momente, unter anderem mit Narey und Harnik. Van Drongelen zeigte sich in seinen ersten Duellen mit dem gefährlichen Koné standsicher und eiskalt.

Statistik HSV – Dynamo Dresden

Doch auch die durch mehrere Verletzungen geplagten Gäste wagten sich in die Offensive. Sie brauchten fast 15 Minuten, um sich zwischen Abwehr und Sturm zu finden und nicht nur lange Bälle zu spielen. Danach sah das nicht unbedingt nach Tabellenkeller aus – zunächst sehr ansehnlich, was da spielerisch ging.

Aber der HSV verlor auch irgendwie den anfänglich spielerisch überzeugenden Faden. Nach einem Rückpass von van Drongelen auf Heuer Fernandes, der einen Freistoß eigentlich nach vorne hätte ausführen sollen, gab es erste Pfiffe. Die Gäste nahmen auch geschickt das Tempo raus, zumal als sie Barış Atik nach einer Verletzung ebenfalls auswechseln mussten.

Harnik (viele gute Abschlüsse) zeigte noch einen guten Torschuss kurz vor der Pause und viel Einsatz. Aber als Leibold nach einer Ecke im zweiten Anlauf flanken wollte und der Ball auf die Tribüne flog, machte sich erneut großer Unmut auf den Rängen breit.

0:1: HSV geschockt – Schiedsrichter dreifach korrigiert

Und die zweite Hälfte startete gleich mit einem Schocker: Niklas Kreuzer traf vom Strafraumeck an Freund und Feind vorbei zum 0:1 ins Tor (47.). Das erhöhte nicht wirklich die Freude der HSV-Fans. Immer wieder ausgerechnet gegen die "Kleinen" gerät der HSV ins Hintertreffen.

Hecking reagierte schnell und brachte mit Hunt und Jairo für Wood und Moritz zwei frische Leute – die Mannschaft und ihren Geist mal durchlüften. Das wirkte sich aus: In der 67. Minute schoss Kittel nach einem langen Ball von Leibold ein, doch Schiedsrichter Marco Fritz (Korb) entschied auf Abseits. Erst der Hinweis des Video-Schiedsrichters brachte Gewissheit: Das 1:1 zählte.

Harnik und Hunt zurückgepfiffen

Und gleich kurz darauf sorgte der starke Harnik für das vermeintliche 2:1. Doch das Tor zählte nicht. Wieder gab es ein Kommando aus dem Kölner Video-Keller. Was für ein Spiel!

Und Videobeweis zum Dritten: Hunts Kopfballtor kurz vor Schluss erfuhr ebenfalls keine Anerkennung. Vor der Flanke gab es eine Abseitsstellung.

Aber dann kam der eingewechselte Kinsombi. Er köpfte einen zunächst abgewehrten Ball, der ihm quasi auf den Kopf fiel, einfach zum Siegtor ein. 2:1 mit viel Glück in der Nachspielzeit (90+4). Es war ein schmutziges Tor vom Verlauf des Spiels her, aber sehr gut und geduldig herausgespielt. Sogar ein Hackentrick von Kittel ging dem 2:1 direkt voraus. Dafür muss man unter Druck in der Nachspielzeit erst einmal Nerven haben!

HSV gegen Dynamo Dresden: Pyro im Volksparkstadion?

Die Dresdener kamen mit, vorsichtig gesagt, "stimmungsgeladenen" Fans nach Hamburg. Bei Sky war von 10.000 Dresdenern die Rede. Die Anreise für alle Fans gestaltete sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln etwas schwieriger als sonst. Es gab "aufgrund hohen Fahrgastaufkommens" im gesamten HVV und bei der Deutschen Bahn Verzögerungen auch auf den Linien Richtung Volkspark.

Zwischen Eidelstedt und Pinneberg gab es zudem eine Signalstörung, die für Verspätungen sorgte. Nach Angaben der Bundespolizei gab es bis zum Anpfiff aber keine nennenswerten Fan-Ausschreitungen.

Startelf des HSV

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