Hamburg/Kiel. Gut 1000 Fans der Hamburger sollen einen Heimbereich des Holstein-Stadions “gekapert“ haben. Der Gastgeber äußert sein Bedauern.

HSV-Fans haben sich am Sonnabend beim 1:1-Unentschieden in Kiel nicht nur mit ihrer Pyro-Show unbeliebt gemacht. Auch auf der angrenzenden neuen Osttribüne des Holstein-Stadions sollen sie gegen die Hausordnung und die guten Sitten verstoßen haben. Nach einem Bericht der "Kieler Nachrichten" sind dort nach Schätzungen mehr als 1000 Anhänger in HSV-Kluft erschienen, obwohl der Bereich den heimischen Fans vorbehalten ist und es untersagt ist, dort Farben und Fanartikel der Gastmannschaft zu tragen.

Es sei zu Beleidigungen, Bierduschen und Provokationen gekommen, heißt es in dem Bericht. In der Kieler Fanszene hätten die Vorfälle für Ärger und Unverständnis gesorgt.

Zwar ist das Sicherheitspersonal nach Ziffer 11.6 der Allgemeinen Geschäftsbedingungen berechtigt, entsprechend auftretenden Gästefans den Zutritt zu verwehren und sie aus dem Heimbereich zu verweisen. Allerdings hätten die Gastgeber angesichts der Vielzahl von HSV-Fans bewusst entschieden, "im Sinne einer Deeskalation von dieser Regel abzusehen", wie die Kieler wissen ließen.

Darum kamen HSV-Fans an die Tickets

Doch wie konnte es überhaupt so weit kommen? Aufgrund der Sicherheitsvorgaben hatte der Club seine Tickets nur an Fans mit Wohnsitz in Schleswig-Holstein verkauft. Dass sich trotzdem so viele HSV-Fans auf der Osttribüne tummelten, dürfte damit zu tun haben, dass beide Städte geografisch nahe beieinanderliegen und der HSV im nördlichsten Bundesland traditionell eine große Anhängerschaft hat.

Deshalb hat offenbar auch die Postleitzahlen-Beschränkung beim Online-Ticketverkauf ihre Wirkung verfehlt. Sie soll eigentlich sicherstellen, dass Gästefans nur in den für sie vorgesehenen Bereichen auf der Nordtribüne landen.

"Da der Hamburger SV über sehr viele Fans in unserem Bundesland verfügt, lässt es sich seitens der KSV Holstein nicht verhindern, dass sich viele HSV-Fans auf dem freien Markt mit Tickets für die 'Ost' eindecken", wird der Verein von den "Kieler Nachrichten" zitiert. Man bedauere es, wenn sich einige Zuschauer durch die hohe Zahl von HSV-Fans gestört gefühlt hätten.

HSV-Chef Hoffmann lobt Choreografie

Immerhin: In dem von HSV-Fans gekaperten Bereich der Osttribüne sei ansonsten alles weitgehend friedlich geblieben. Die Zündeleien im Gästeblock könnten den HSV dagegen teuer zu stehen kommen.

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Für den Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann war das allerdings nur ein Schönheitsfehler eines insgesamt gelungenen Erscheinungsbildes der eigenen Fans. "Mir hat die Choreografie exzellent gefallen", sagte Hoffmann im Abendblatt-Podcast "HSV – wir müssen reden". Er habe sofort ein Foto gemacht und es in seinen Familienchat bei Whatsapp gesendet. Hoffmann: "Das war eine tolle Visitenkarte für Hamburg, auch wenn es der Fackeln und des Rauches nicht bedurft hätte." Das gesamte Interview können Sie hier nachhören.