Hamburg. Schon vor drei Jahren hätten Kiels Fans Ole Werner gerne als Chef gesehen – an der Seite des jetzigen HSV-II-Trainers Hannes Drews.

Das Stadion an der Meldorfer Straße in Heide und das Holstein-Stadion von Kiel liegen nur 81 Kilometer voneinander entfernt. Trotzdem wird Hannes Drews am Sonnabend das Spiel des HSV bei Holstein Kiel (13 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) nur aus der Ferne verfolgen können. Seine Regionalligamannschaft des HSV spielt nur eine Stunde später beim Heider SV.

Trotzdem wird Drews immer mal wieder auf sein Handy schauen. Nicht nur wegen des HSV, sondern vor allem auch wegen seines Trainerkollegen Ole Werner, der seit zwei Wochen offiziell als Chefcoach bei Holstein Kiel tätig ist.

Holstein-Fans wollten das Duo Drews und Werner

Drei Jahre ist es mittlerweile her, dass Drews und Werner Seite an Seite die erste Mannschaft der Kieler betreuten – wenn auch nur für ein Spiel. Der damalige Sportchef und Ex-HSV-Manager Ralf Becker traf die Entscheidung, dass Werner und Drews gemeinsam die Übergangs-Nachfolge von Karsten Neitzel antraten, bevor Markus Anfang kam.

Gegen den FSV Zwickau gab es einen 3:0-Sieg. Wäre es nach den Fans gegangen hätten der damalige U19-Trainer Drews und U23-Coach Werner auch gerne weitermachen können. „Wir haben gespürt, dass es in der Fanszene den Wunsch gab, ob wir als Schleswig-Holsteiner das nicht länger machen können“, sagt der Nortorfer Drews heute.

Ole Werner hat Julian Nagelsmann abgelöst

Werner wurde in Preetz geboren und wuchs in Kiel auf. Schon in der Jugend spielte er bei Holstein. Nach der Entlassung von André Schubert ist er jetzt wieder bei den Profis Trainer – und darf das auch bleiben.

Mit 31 ist er jetzt noch vor Leipzigs Julian Nagelsmann (32) der jüngste Trainer im deutschen Profifußball. „Ole ist ein guter Typ. Er spricht die Sprache der Spieler, hat eine gute Sprache und einen guten Umgang mit den Menschen“, sagt Hannes Drews über seinen Kollegen. „Er spürt im Verein großes Vertrauen."

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HSV hatte auch Interesse an Kiels Serra

Unter Werner will Holstein wieder verstärkt seine Philosophie leben. Junge Spieler entwickeln und attraktiven Offensivfußball spielen. „In Kiel wurden dafür gute Strukturen geschaffen. Das Nachwuchsleistungszentrum war schon zu Drittligazeiten erstklassig“, sagt Drews, der bis 2017 selbst sieben Jahre lang erfolgreich als Trainer im Nachwuchs von Holstein Kiel arbeitete, ehe es den 37-Jährigen über Erzgebirge Aue in diesem Sommer zum HSV zog.

Nach dem Aufstieg 2017 will sich Kiel als fester Standort im Profifußball etablieren. Auch wenn es für den Club dazugehören wird, dass er als Ausbildungsverein seine beste Spieler verlieren wird. In diesem Sommer wechselte David Kinsombi nach Hamburg. Auch Stürmer Janni Serra soll schon mal beim HSV diskutiert worden sein.

Wird Kiel das Freiburg des Nordens?

"Kiel kann ein Sprungbrett zu allen Vereinen sein – nicht nur zum HSV“, sagt Drews, der sich erst kürzlich mit Freiburgs Trainer Christian Streich auf der Trainertagung über genau dieses Thema unterhielt. Kiel hat als Standort die Chance, das neue Freiburg des Nordens zu werden.

Hannes Drews wird das Spiel am Sonnabend aller Voraussicht nach nur am Rande verfolgen können, die Entwicklung seines Heimatvereins wird er aber weiterhin mit großem Interesse beobachten. „Für Schleswig-Holstein ist es sensationell, einen Zweitligisten zu haben.“ Der HSV dagegen will in Kiel am Sonnabend den nächsten Grundstein legen, dass er bald wieder Erstligist ist.