Hamburg. Der Grieche trainiert jetzt in der zweiten HSV-Mannschaft. Sein neuer Coach ist angetan – und stellt ihm Einsatzzeit in Aussicht.

Als einer der Letzten ging Kyriakos Papadopoulos am Donnerstagmittag vom Trainingsplatz. Der Verteidiger packte zunächst den Ballsack zusammen, dann trug er die kleinen Tore vom Feld. Also genau die Aufgaben, die in einer Mannschaft in der Regel die Jüngsten übernehmen. Papadopoulos (27) aber war nach Hendrik Giese (30) in der jungen U-21-Mannschaft des HSV der älteste Spieler, der am Training im Volkspark teilnahm. Der Grieche gab Kommandos, lachte und wirkte wie befreit.

Dabei war die Nachricht, dass Papadopoulos, 29 Länderspiele, 20 Champions-League- und 136 Bundesligaspiele, künftig nur noch bei der Regionalligamannschaft des HSV trainiert, erst einen Tag alt. Doch bei seinen neuen Teamkollegen fühlt sich Papadopoulos offenbar auf Anhieb wohl.

„Ich habe kein Problem, hier zu sein. Es ist ja auch alles gesagt. Alles ist gut, und mir geht es gut“, sagte Papadopoulos nach dem Training am Donnerstag. Gemeinsam mit den sportlichen Verantwortlichen des HSV hatte „Papa“ entschieden, künftig bei der U 21 zu trainieren.

Spielt Papadopoulos bald für die U21 des HSV?

Zuvor hatte ihm Cheftrainer Dieter Hecking deutlich gemacht, dass er bei den Profis keine Perspektiven auf Einsatzzeiten haben werde, nachdem mit Timo Letschert und Ewerton zwei Innenverteidiger nach ihren Verletzungen wieder einsatzfähig sind. Papadopoulos will den HSV daher im Winter verlassen.

Offen bleibt vorerst die Frage, ob der Abwehrspieler künftig nicht nur bei der U21 trainieren, sondern auch spielen wird. Am Sonnabend tritt die Mannschaft von Trainer Hannes Drews beim SSV Jeddeloh II an. Papadopoulos machte klar, dass ein Einsatz am Wochenende noch nicht infrage komme. Grundsätzlich aber erklärt er seine Bereitschaft: „Ich würde auch für die U21 spielen.“

Sportvorstand Jonas Boldt hatte am Mittwoch gesagt, dass es an Papadopoulos und Trainer Drews liege, ob es zu Einsätzen in der Regionalliga kommt. Das Abendblatt fragte daher am Donnerstag nach dem Training bei Drews nach. „Es geht immer um das Gesamtkonstrukt und die Frage, was das Beste für die Mannschaft ist“, sagte Drews zunächst noch etwas verklausuliert, um dann klarer zu werden. „Papa muss uns signalisieren, dass er mit voller Überzeugung für uns spielen will.“

Drews von Papadopoulos angetan

Am Mittwoch tauschten sich Drews und Papadopoulos erstmals aus. In der kommenden Woche soll es ein weiteres Gespräch und eine anschließende Entscheidung geben. Bislang ist Drews von Papadopoulos angetan: „Er zeigt keine Starallüren. Im Training tut er uns gut.“

Für die Profimannschaft galt diese Aussage zuletzt offensichtlich nicht mehr. Der HSV fürchtete, dass ein frus­trierter Papadopoulos auf die gute Stimmung in der Kabine schlagen könnte. Sportvorstand Jonas Boldt, der Papadopoulos selbst noch vor zwei Jahren für 6,5 Millionen Euro von Bayer Leverkusen an den HSV verkaufte, sucht nun nach einer Lösung, um den noch bis Sommer 2020 laufenden Vertrag im Winter aufzulösen.

Papadopoulos wechselte kurzfristig den Berater

Der wechselwillige Papadopoulos hat sich dafür der Berateragentur Seven United angeschlossen. Der frühere St.-Pauli-Spieler Enis Alushi kümmert sich nun um den HSV-Profi. Alushi befürwortet den Wechsel seines neuen Klienten zur zweiten Mannschaft. „Papa hat in der U 21 ein besseres Gefühl, sich sportlich und mental auf die Zukunft vorzubereiten“, sagte Alushi dem Abendblatt. „Er ist traurig und enttäuscht, dass er bei den Profis keine sportliche Per­spektive mehr hat. Papa will sich bei der U 21 professionell verhalten, weil er durch und durch ein Profi ist.“

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Papadopoulos’ Start bei der zweiten Mannschaft verlief entsprechend professionell. Gut möglich also, dass er schon in einer Woche sein Debüt an der Hagenbeckstraße geben wird. Dann trifft der HSV II im Regionalligaderby auf Altona 93.

Auch Pollersbeck soll HSV verlassen

Papadopoulos könnte dann wieder zusammen mit Julian Pollersbeck spielen. Der Torhüter darf zwar noch mit den Profis trainieren, hat dort aber ebenso wenig eine Perspektive wie Papadopoulos. Auch Pollersbeck soll den HSV im Winter verlassen. Im Sommer war ein Wechsel gescheitert, weil sein Vater Günter Mandate an mehrere Agenten verteilt hatte. Dem FC Augsburg wurde er etwa von drei Beratern angeboten.

Eine ähnliche Geschichte wollen die HSV-Verantwortlichen im Fall Papadopoulos verhindern – genau wie seine neuen Berater.