Fürth/Hamburg. Verteidiger ging einst gegen Abfindung. In der Relegation traf er schon mal mit Fürth auf den HSV, dem Mavraj den Aufstieg zutraut.
Sein Abschied beim HSV war unrühmlich. Gegen eine Abfindung von rund 250.000 Euro löste Mergim Mavraj im Juli 2018 seinen Vertrag (er hätte eine Million Euro im Zweitligajahr verdient) in Hamburg auf. Zuvor war er vom damaligen Trainer Christian Titz aussortiert und in die U21 strafversetzt worden. Mavraj revanchierte sich mit einer als Provokation eingesetzten Fotomontage bei Instagram. Am Ende gab es nur Verlierer.
Unter Titz war Mavraj nicht mehr gewollt. Im Laufe der Saison stellte man beim HSV allerdings fest, dass man Mavraj als erfahrenen Innenverteidiger durchaus hätte gebrauchen können. Doch die Erkenntnis kam zu spät. Nun kehrt der inzwischen 33-Jährige zurück an den Ort, wo die Trikots etwas schwerer sind, wie er es bei seiner Vorstellung nach seinem Wechsel zum HSV im Januar 2017 selbst formulierte.
Mavraj erinnert sich an Relegation gegen HSV
Der Deutsch-Albaner trifft am Sonnabend mit seinem neuen Club Greuther Fürth auf seinen alten Arbeitgeber im Volksparkstadion (13 Uhr/Sky und im Abendblatt-Liveticker). Es ist nicht das erste Mal, dass Mavraj mit den Franken auf den HSV trifft. Schon in der Relegation 2014 duellierten sich beide Mannschaften. Damals gelang den Hanseaten das Kunststück, mit zwei Unentschieden (0:0 zu Hause und 1:1 auswärts) die Relegation zu gewinnen.
Mavraj lieferte in beiden Spielen als Fürther Abwehrchef eine tadellose Leistung ab, die am Ende aber nicht zum Aufstieg des Außenseiters reichen sollte. Fünf Jahre später spricht der Innenverteidiger immer noch von einer der "schmerzhaftesten Niederlagen" in seiner Karriere. "Es war natürlich bitter für uns", sagt Mavraj dem Abendblatt. "Wir haben auswärts eine richtig gute Leistung gezeigt – es aber leider verpasst, ein Tor im Volkspark zu machen. Das wurde uns dann im Rückspiel zum Verhängnis."
Mavraj denkt ungern an HSV-Abschied zurück
Eine Rechnung mit dem HSV habe er aber deshalb nicht mehr offen. "Wir können die Geschichte ja nicht mehr ändern. Das Spiel hat am Sonnabend keinen Einfluss mehr", sagt Mavraj, der bei seiner Rückkehr im Sommer nach Fürth "toll aufgenommen" wurde.
Nach seinem Abgang in Hamburg, an den er nur ungern zurückdenkt ("Die Sache ist für mich abgehakt"), zog es den albanischen Nationalspieler weiter nach Griechenland zu Aris Saloniki. Mit mäßigem Erfolg. In keiner Partie, in der Mavraj zum Einsatz kam, gewann der Erstligist und so führte der Weg für Mavraj nur dreieinhalb Monate später weiter zum FC Ingolstadt in die Zweite Bundesliga.
Mavraj provoziert HSV (#U21) bei Abschied:
Mit seiner Erfahrung sollte er in der Rückrunde den Abstieg der als Aufstiegskandidat gestarteten Bayern noch verhindern. Doch auch diese Mission scheiterte – und das trotz einer zwischenzeitlichen Siegesserie, die mit einem 3:0-Auswärtserfolg beim HSV gekrönt wurde. Ingolstadt scheiterte in der Relegation an Wehen Wiesbaden. Auf einen 2:1-Auswärtssieg (das Gegentor fiel in buchstäblich letzter Minute) folgte eine bittere 2:3-Heimniederlage gegen den Drittligisten.
Mavraj rechnet mit HSV-Aufstieg
War der Abstieg mit Ingolstadt deshalb sogar schmerzhafter als der mit dem HSV? "Das lässt sich nur schwer vergleichen", sagt Mavraj. "Beim HSV schwingt natürlich die Geschichte dieses Vereins mit – wenn du als letztes verbleibendes Gründungsmitglied der Bundesliga erstmals runter musst, ist das natürlich auch als Spieler eine besonders harte Nummer."
Und weiter: "Aber das macht den Abstieg mit Ingolstadt nicht weniger bitter. Wir waren zur Winterpause eigentlich schon abgeschrieben und haben eine richtig starke Serie gestartet, die am Ende nicht von Erfolg gekrönt war."
Den Erfolg will Mavraj nun in Fürth nachholen. Und der HSV? Der ist für den Verteidiger einer der "absoluten Favoriten auf den Aufstieg". Als Gradmesser hierfür nennt Mavraj die Kaderzusammenstellung im Sommer. "Sie haben viele Leistungsträger halten können und sich sehr gut und gezielt verstärkt. Der bisherige Saisonverlauf unterstreicht das auch." Gegen Fürth kann die bisherige Dominanz der Mannschaft von Trainer Dieter Hecking nach Mavrajs Wunsch aber gerne eine Pause einlegen.