Hamburg. Der Profi bedankt sich beim HSV und bei St. Pauli, schildert sein Leid – und erklärt, warum er nicht gegen die “Hetzkampagne“ vorgeht.
Bakery Jatta hat sich erstmals öffentlich zu den Vorwürfen um seine angeblich gefälschte Identität geäußert. Auf Instagram hat der HSV-Profi am Donnerstagnachmittag ein ausführliches Statement veröffenlicht. Nach einer kurzen Begrüßung auf Deutsch ("Moin, Moin") folgt zunächst eine lange Danksagung auf Englisch. Jatta (21) dankt dem HSV, der zu seiner "Familie" geworden sei, seinen Leibwächtern, den "fantastischen Fans", seinem Anwalt und jedem im Club, der ihm bedingungslose Liebe gezeigt habe.
Zwei Personen im Verein gelte sein besonderer Dank: Sportvorstand Jonas Boldt und Trainer Dieter Hecking. "Sie haben nichts als Unterstützung und Glauben an mich gezeigt. Sie waren in der schwierigsten Phase meiner Laufbahn für mich da." Boldt und Hecking hatten Jatta öffentlich gegen die Zweifel an seiner Identität in Schutz genommen, die die Zeitschrift "Sport Bild" aufgeworfen hatte.
In dem Bericht wurden Indizien präsentiert, nach denen Jatta in Wahrheit Bakary Daffeh heißen und zweieinhalb Jahre älter sein könnte. In der Folge hatte das Bezirksamt Mitte den Fall geprüft, mehrere Clubs hatten ihre Niederlagen gegen den HSV angefochten und Jattas Spielberechtigung infrage gestellt. Seit vergangener Woche ist der Fall ausländer- und sportrechtlich abgeschlossen.
Jatta spricht von seinem Leid
Zudem erklärte Jatta, warum er nicht juristisch gegen die Berichterstattung und die "Hexenjagd" vorgehen werde: "Meine einfache Antwort ist: Ich bin nicht wie diese Leute. Wir sind nicht wie diese Leute." Er sei dankbar für die Gelegenheit, jetzt hier leben zu können. Sein Leben sei dadurch ein besseres geworden. Mit ihrer Reaktion hätten seine Fans und Unterstützer "die beste Antwort auf die Hetzkampagne gegeben".
Wenn er denen, die ihm schaden wollten, etwas wünschen könnte, dann wäre es, dass sie den Schmerz verspürten, den sie bei ihm verursacht hätten. "Sie sollten nur einmal das Leid erleben, das ich durchmachen musste", schreibt Jatta. Die Pfiffe der Karlsruher Fans seien "bei Weitem das schlimmste Gefühl" gewesen, das er je verspürt habe.
Er wisse, dass er nicht so ein guter Fußballer sei wie seine HSV-Angriffskollegen Aaron (Hunt) oder Sonny (Kittel). "Aber ich verspreche euch: … Solange es für beide Seiten passt, werde ich für euch da sein. Solange ich lebe, werde ich nie vergessen, wie der HSV und ihr alle die ganze Zeit über hinter mir standet."
Jatta dankt Kuntz und dem FC St. Pauli
In einem zweiten Post äußert sich Jatta zu den Plänen von U-21-Nationaltrainer Stefan Kuntz, ihn zum deutschen Nationalspieler zu machen. Dieser Vorstoß habe ihn "unglaublich stolz" gemacht. Ob er den "Antrag" annehmen will, schrieb Jatta aber nicht. Stattdessen folgt ein Dank an seinen Berater Efe-Firat Aktas: "Was du für mich in den vergangenen Wochen getan hast, werde ich nie vergessen."
Den größten Stolz aber verspüre er darauf, dass "unser größter Rivale" FC St. Pauli seine Position gestärkt habe. "In der Farbe getrennt, in der Sache vereint", schreibt Jatta. Trotz der Dankbarkeit habe er aber keinen Zweifel daran, dass der HSV das Stadtderby am Montag gewinnen werde. "Denn ein Derby wird immer ein Derby sein."
Zum Abschluss spricht Jatta eine Einladung aus: "Da ihr alle die Wahrheit darüber wisst, wo ich geboren und aufgewachsen bin, wo ich gegessen, geschlafen und mich in den Fußball verliebt habe: Ihr solltet alle meine Heimatstadt besuchen. Da wo ich herkomme, sind alle extrem aufgeschlossen und freundlich – und ihr werdet immer willkommen sein."