Wolfsburg. Mit bemerkenswerten Worten hat HSV-Trainer Dieter Hecking sich erneut für seinen Spieler eingesetzt. Und das sogar ungefragt.
Dieter Hecking wollte nach dem 1:1 im Testspiel beim VfL Wolfsburg noch etwas loswerden. Darauf angesprochen, ob er sich für Bakery Jatta freue, dass der DFB ihn gerne einbürgern und für die U-21-Nationalmannschaft nominieren würde, verfinsterte sich Heckings Gesichtsausdruck. „Es hat sich bisher noch keiner bei ihm entschuldigt“, sagte Hecking, der damit nicht den DFB, sondern die Verantwortlichen der Medienberichte über eine mutmaßlich gefälschte Identität des Gambiers meinte.
Doch diese Diskussion dürfte sich nach der Entscheidung des Bezirksamts Mitte, das die Akte Jatta am Dienstag geschlossen hatte, ein für alle Mal erledigt haben.
Für Hecking gibt es jedoch weiterhin Redebedarf. Und zwar bei der „Sportbild“, die mit ihrer Berichterstattung die Debatte erst ins Rollen gebracht hatte. „Wenn man einen Fehler gemacht hat, kann man auch dazu stehen und muss nicht noch dumme Kommentare schreiben“, sagte Hecking.
Harnik: HSV hat Sympathie wegen Jatta gewonnen
Nachdem Jatta beim jüngsten Auswärtsspiel in Karlsruhe noch eine Halbzeit von den KSC-Fans ausgepfiffen worden war, erfuhr der Gambier beim Testspiel in Wolfsburg viel Zustimmung. Schon beim Warmmachen wurde er von den 2186 Zuschauern bejubelt – und das von beiden Fanlagern. „Viele Menschen in Deutschland wissen, dass es vom ersten Tag an nicht in Ordnung war, was mit ihm passiert ist", sagte Hecking. "Die Leute hatten heute ein feines Gespür für das, was man hätte verhindern können.“
Die positive Stimmung auf den Rängen freute nicht nur Jatta, sondern auch seine Mitspieler. „In Bremen hatten wir das Thema auch in der Kabine", sagte der vor drei Tagen von Werder Bremen verpflichtete Martin Harnik. "Der Junge tut uns unglaublich leid, dass so eine Debatte auf seinem Rücken ausgetragen wird. Umso schöner, dass er daran gewachsen ist und der HSV sich in der Hinsicht unglaublich gut präsentiert hat."
Harnik denkt, dass der Club gestärkt aus der Debatte hervorgehen könnte – als moralischer Sieger. "Der Verein hat dadurch viele Sympathiepunkte – auch außerhalb der Stadt – gewonnen. Für Baka kann es nur noch nach vorne gehen. Er ist ein Top-Junge, aber die Diskussion ist sicherlich nicht spurlos an ihm vorbei gegangen.“
HSV: Mickel (46. Pollersbeck) – Narey, Jung, Papadopoulos, Leibold – Kinsombi – Harnik, Hunt (75. Kittel), Jairo, Amaechi (63. Jatta) – Wood (63. Gyamerah).