KSC legt Protest wegen Jatta ein – folgt auch Hannover? Hecking räumt mit Wood-Vorurteil auf. Lob und Tadel für Heuer Fernandes.

Die HSV-News am Montag, den 26. August 2019:

  • Übernimmt Hannes Wolf in Bochum?
  • KSC legt Protest gegen 2:4 ein
  • Hannover 96: Protest nicht ausgeschlossen
  • Bei Hunt und Letschert geht's voran
  • HSV-Coach stachelt Heuer Fernandes an
  • Hecking räumt mit Wood-Vorurteil auf
  • Schlussphase muss aufgearbeitet werden
  • Hecking denkt weiter an Transfers
  • Özcan vor Wechsel in die Türkei?

Bochum will Ex-HSV-Trainer Wolf

Hannes Wolf steht beim HSV noch unter Vertrag. Nun könnte es ihn nach Bochum ziehen.
Hannes Wolf steht beim HSV noch unter Vertrag. Nun könnte es ihn nach Bochum ziehen. © Witters

Nach dem Rauswurf von Robin Dutt ist der VfL Bochum auf der Suche nach einem neuen Trainer. Laut der "Bild" soll Ex-HSV-Trainer Hannes Wolf ganz oben auf dem Wunschzettel der Club-Verantwortlichen stehen. Wolf ist gebürtiger Bochumer, wodurch er eine gewisse Nähe zur Region hat. Der 38-Jährige war in Hamburg nach dem verpassten Aufstieg im Mai freigestellt worden und ist seitdem auf Jobsuche. Momentan arbeitet er als Fußball-Experte beim Pay-TV-Sender Sky.

Sollte Wolf in Bochum anheuern, würde der HSV eine Menge Geld sparen. Denn der Coach besitzt beim Club aus dem Volkspark noch einen gültigen Vertrag bis zum Saisonende und bezieht weiterhin sein reguläres Gehalt.

Jatta: KSC macht Protest-Ankündigung wahr

Auch der KSC reagiert mit Rechtsmitteln gegen die Niederlage gegen den HSV. "Der Karlsruher SC hat heute fristgerecht Einspruch gegen die Spielwertung der Partie gegen den Hamburger SV eingelegt", teilte der Zweitligist einen Tag nach der 2:4-Niederlage mit.

"Der Einspruch erfolgt im Hinblick auf die nach wie vor ungeklärte Situation um die Spielberechtigung des HSV-Spielers Bakery Jatta, wie sie sich aus den bekannten Medienberichten darstellt", hieß es weiter.

KSC-Präsident Ingo Wellenreuther (r.) und Sportchef Oliver Kreuzer (M., neben Trainer Alois Schwartz) haben sich nach der Niederlage gegen den HSV zu einem Protest entschlossen.
KSC-Präsident Ingo Wellenreuther (r.) und Sportchef Oliver Kreuzer (M., neben Trainer Alois Schwartz) haben sich nach der Niederlage gegen den HSV zu einem Protest entschlossen. © Imago/Sportfoto Rudel

Zuvor hatten bereits der 1. FC Nürnberg (0:4) sowie der VfL Bochum (0:1) nach Liga-Pleiten gegen den HSV Protest eingelegt. Darmstadt 98 sowie Drittligist Chemnitz (Pokal) hingegen verzichteten auf einen Einspruch. Stadtrivale St. Pauli hat bereits vorab einen Verzicht angekündigt.

In der Erklärung des KSC hieß es nun: "Präsidium und Geschäftsführung sahen dies aus Verantwortung für den KSC als notwendig an, um fristwahrend gemäß der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB zu handeln sowie um die Interessen des Vereins und seiner Mitglieder zu wahren."

Neuer HSV-Podcast: Wehmeyer über KSC-Pfiffe gegen Jatta:

Bakery Jatta spielte gegen Karlsruhe durch.
Bakery Jatta spielte gegen Karlsruhe durch. © Witters

Der Dachverband der KSC-Fans hatte die Verantwortlichen zuvor öffentlich aufgefordert, von einem Protest Abstand zu nehmen. "Wir würden es vielmehr begrüßen, wenn unser Verein als Beispiel vorangeht und dadurch vielleicht einen Beitrag dazu leistet, die Sache im Interesse und im Sinn des Fußballs zu beenden", hieß es in einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme.

Rassismus-Debatte: Lesen Sie hier mehr zum Fall Jatta und die Pfiffe von Karlsruhe

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Hecking äußert Verständnis für Protest-Vereine

Dieter Hecking hat am Montag erneut seinen Unmut über die Proteste gegen Niederlagen wegen des Einsatzes von Bakery Jatta kundgetan, aber in dieser Deutlichkeit auch erstmals Verständnis für die Situation der gegnerischen Vereine geäußert.

"Ich finde es schade, auf einen Formfehler und so auf drei Punkte zu hoffen", sagte Hecking im Volkspark: "Ich weiß aber nicht, wie der HSV in so einer Situation reagieren würde. Das müsste man sicherlich auch mal diskutieren. Ob wir uns ähnlich gut verhalten würden, wie es jetzt Darmstadt, Chemnitz oder St. Pauli gemacht haben. Das gefällt uns natürlich deutlich besser als die Proteste."

Andererseits müsse auch "irgendwo Verständnis" für die andere Seite aufgebracht werden, sagte Hecking. "Es geht um sehr, sehr viel. Trotzdem hätten sie sich das sparen können."

Allerdings habe der DFB die Tür für Einsprüche auch "ein Stück weit geöffnet, indem er die Einspruchsfrist für den 1. FC Nürnberg verlängert hat. Dadurch wird es unnötig in die Länge gezogen", befand Hecking.

"Sensationell": Hecking lobt Jattas Psyche

Zum Spießrutenlauf für seinen Schützling sagte Hecking: "Baka steckt das sensationell gut weg. Aber wie es in dem Jungen aussieht, das weiß keiner so genau."

So, wie er auf dem Platz agiere, scheine er den Kopf für das Sportliche nach wie vor frei zu haben. "Aber es gilt natürlich, das immer wieder aufs Neue zu beobachten", sagte Hecking.

Hannover 96: Protest nicht ausgeschlossen

Ob auch der kommende HSV-Gegner Protest gegen die Spielwertung einlegen wird, scheint ebenfalls nicht ausgeschlossen zu sein.

"Wir vertrauen in die zuständigen Institutionen, also die Ausländerbehörde und die DFL, und gehen davon aus, dass das Thema bis zum Spieltag geklärt ist", teilte Hannovers Geschäftsführer Björn Bremer dem Abendblatt mit.

Die Niedersachsen sind am Sonntag (13.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) im Volksparkstadion zu Gast.

Hunt und Letschert machen Fortschritte

Während die in Karlsruhe eingesetzten Spieler heute in Begleitung von Dieter Hecking im schattigen Wäldchen laufen durften, mussten die Ersatzspieler beim Training im Schatten des Volksparks schwitzen.

Dort spulten auch Aaron Hunt und Timo Letschert ihr individuelles Programm ab. Bei Kapitän Hunt (Leistenprobleme) hegt Hecking sogar die Hoffnung auf eine Rückkehr für das kommende Spiel gegen Hannover 96.

"Im Moment sieht es gut aus. Der Plan ist, dass er Mittwoch wieder einsteigt", sagte Hecking am Montag über Hunt: "Dann hat er genügend Trainingseinheiten, um auch für Sonntag eine Alternative zu sein."

Über Verteidiger Letschert (Außenbandriss) sagte Hecking: "Bei Timo sieht es auch gut aus, für Hannover wird es aber eng." Mit dem Holländer rechne er nach der Länderspielpause. "Zum Derby sollte es klappen", sagte Hecking mit Blick auf das Spiel beim FC St. Pauli am 16. September.

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Lob und Tadel für Heuer Fernandes

Daniel Heuer Fernandes wirkte gegen den KSC nicht immer sicher. Am Montag nahm Dieter Hecking deshalb auch Stellung zum Spiel seiner Nummer eins.

"Er hat vielleicht nicht immer die Ruhe ausgestrahlt, wie man es sich in einem solchen Spiel wünscht", sagte Hecking über den Portugiesen. In zwei Situationen habe er gezögert, weil er die von ihm eingeforderten spielerischen Lösungen nicht gefunden habe.

Zu dem "Fangfehler", als Heuer Fernandes in der 65. Minute einen Karlsruher Kopfball nicht festhalten konnte, sagte Hecking: "Das kann passieren, das sehe ich nicht so kritisch."

Die 65. Minute: Daniel Heuer Fernandes lässt einen Kopfball des Karlsruhers Marc Lorenz zur Ecke durchflutschen.
Die 65. Minute: Daniel Heuer Fernandes lässt einen Kopfball des Karlsruhers Marc Lorenz zur Ecke durchflutschen. © Imago/Carmele/tmc-fotografie.de

Vielmehr wollte Hecking die "Riesenparade" hervorheben, in der sein Schlussmann wenig später einen ersten Karlsruher Treffer verhindert hatte (71.). "Das muss auch in die Beurteilung einfließen", befand der HSV-Trainer.

Dennoch müsse der 26-Jährige "noch handlungsschneller werden, was die Arbeit mit dem Fuß angeht". Dies sei laut Hecking allerdings ein generelles Problem vieler Torhüter.

Hecking: Wood ist nicht introvertiert

In Karlsruhe durfte sich Bobby Wood über seine ersten Zweitligaminuten nach seiner Rückkehr zum HSV freuen. Die Einwechslung sei als Zeichen dafür zu werten, "dass ich seine Arbeit sehe", sagte Hecking. "Er war fünf Monate raus, das muss man immer berücksichtigen."

Bobby Wood im Zweikampf mit KSC-Kapitän David Pisot.
Bobby Wood im Zweikampf mit KSC-Kapitän David Pisot. © Imago/Carmele/tmc-fotografie.de

Bobby Entwicklung in der Gruppe sei "richtig gut", sagte Hecking: "Er ist gar nicht so introvertiert, wie er mir immer geschildert worden ist. In der Kabine ist er mittendrin."

"Ich bin froh, dass er die nächsten Schritte gegangen ist." Jede offensive Alternative wie Wood oder auch Jairo sei wertvoll. "Es ist immer gut, wenn ein Trainer verschiedene Spielertypen hat."

Hecking will das Ende aufarbeiten

Trotz des verdienten Erfolgs in Karlsruhe sieht Hecking aufgrund der schwächeren Schlussphase noch Verbesserungspotential. "Die ersten 65 Minuten waren gut", sagte Hecking. Was anschließend inklusive der beiden Gegentreffer passiert sei, müsse hingegen aufgearbeitet werden.

Dazu gehöre unter anderem, dass sich sein Team am Ende zu tief habe fallen lassen. "Da müssen wir schneller rausschieben", sagte Hecking.

Ganz entspannen möchte sich der Trainer deshalb trotz des gelungenen Saisonstarts und der Tabellenführung nach vier Spielen nicht, aber: "Was mich optimistisch stimmt, ist, dass die Spieler gut zuhören und sehr lernwillig sind."

Hecking denkt weiter über Neue nach

Bis zum 2. September bleibt das Sommer-Transferfenster geöffnet. Schlägt der HSV also noch einmal zu?

"Nach dem Spiel kann man sich natürlich die Frage stellen, ob es zwingend notwendig ist, etwas zu machen", sagte Hecking am Tag nach dem 4:2 gegen den KSC. Andererseits stünden Spieler im Kader, die nach schweren Verletzungen erst wieder dabei seien.

"Wir müssen immer gucken, was ist, wenn zwei, drei Spieler einmal länger ausfallen", sagte Hecking. Speziell in der Innenverteidigung sei die Personaldecke nach den Ausfällen von Ewerton und Timo Letschert bereits "extrem dünn".

Freud und Leid: Während Kyriakos Papadopoulos (l.) das Geschehen im Wildpark bis zum Ende von der Bank aus verfolgte, wurde Bobby Wood immerhin noch eingewechselt.
Freud und Leid: Während Kyriakos Papadopoulos (l.) das Geschehen im Wildpark bis zum Ende von der Bank aus verfolgte, wurde Bobby Wood immerhin noch eingewechselt. © Witters

Auch, wenn Kyriakos Papadopoulos oder Jonas David die Lücken füllen könnten: "Wenn du ganz vorne dabei sein willst, brauchst du viel Qualität", sagte Hecking. Deshalb bringe er intern immer wieder die Möglichkeit eines neuen Spielers ins Gespräch.

Übers Knie brechen wolle er dabei nichts, kündigte Hecking an: "Man muss immer gucken: 'Was macht das mit der Gruppe.' In dem Moment, wo du einen von außen holst, muss einer vielleicht aus der Startelf auf die Bank oder von der Bank auf die Tribüne."

Özcan vor dem Abschied?

Und wer könnte den HSV noch verlassen? Möglicherweise könnte sich Berkay Özcan sportlich verändern wollen. "Berkay ist im Moment sicher derjenige, der in meiner Beurteilung ein bisschen hintendran ist", sagte Hecking am Montag über den türkischen Nationalspieler.

Gegen die großgewachsenen Spieler des KSC habe er auf den gebürtigen Karlsruher aus einem einfachem Grund verzichtet: "Ich wollte mit Jonas David noch einen kopfballstarken Spieler mehr auf der Bank haben. Gerade, wenn in der Innenverteidigung oder der Sechs etwas passiert."

Er rede stets offen mit Özcan, betonte Hecking: "Dass er trotzdem mit seiner Situation nicht zufrieden ist, ist auch klar. Nicht, dass Berkay es schlecht macht, aber gerade im zentralen Mittelfeld machen es die Spieler alle gut."

In einem letzten Gespräch habe Özcan gesagt, ihn "nicht vom Hof zu jagen". Schließlich könne auch der 21-Jährige noch wichtig werden. "Aber wenn es für ihn eine Möglichkeit geben würde, sich zu verändern, würden wir uns sicherlich noch einmal mit ihm unterhalten."

Zuletzt wurde von einem Interesse der Istanbuler Großclubs Fenerbahce, Galatasaray oder auch Besiktas an Özcan berichtet. Denkbar wäre ein Leihgeschäft. Doch noch hat Özcan nach Abendblatt-Informationen keine konkrete Anfrage vorliegen.