Kapitän Hunt fällt aus. Fein in neuer Rolle? Ex-KSC-Torwart: “HSV-Spiel hat meine Karriere zerstört.“ Termin für Pokalspiel steht.
Die HSV-News am Freitag, den 23. August 2019:
- HSV-Kapitän Hunt fällt für Karlsruhe aus
- Rückt Fein nach vorn auf?
- Hecking hält Plädoyer für Jatta und für Integration
- Termin für Pokalspiel gegen Stuttgart steht
- Ex-KSC-Torwart Orlishausen: "HSV-Spiel hat meine Karriere zerstört"
- Storks pfeift im Wildpark
- Mutzel spionierte in Kiel
Kapitän Hunt fällt für Karlsruhe aus
Der HSV muss im Spitzenspiel der 2. Bundesliga beim Karlsruher SC am Sonntag (13.30 Uhr/Sky und Onefootball, Liveticker bei Abendblatt.de) auf Kapitän Aaron Hunt verzichten. "Ich hatte gehofft, dass er dabei sein kann. Aber Aaron hat in dieser Woche noch kein Mannschaftstraining bestritten, deshalb hat es keinen Sinn", sagte Trainer Dieter Hecking am Freitag. Hunt (32) habe seine Leistenprobleme aber weitgehend auskuriert und könne deshalb im Heimspiel am 1. September gegen Hannover 96 wieder dabei sein.
Der Ausfall tue weh, weil Hunt vor allem beim 4:0-Sieg in Nürnberg bewiesen habe, "dass er unserer Mannschaft richtig gut tut". Aber dass es zu kompensieren sei, habe man beim 1:0-Sieg gegen Bochum vor einer Woche gezeigt. Hecking: "Dieses Wissen gibt uns ein gutes Gefühl."
Fein in offensiverer Rolle?
Hecking erwägt, die Mannschaft in Karlsruhe umzustellen. So habe Adrian Fein die Rolle des alleinigen Sechsers im defensiven Mittelfeld bislang "hervorragend" ausgefüllt. "Trotzdem gibt es bei mir immer mal wieder die Überlegung, ihn auf eine andere Position zu stellen, weil ja auch die Gegner versuchen, darauf zu reagieren und ihn zuzustellen", sagte Hecking: "Vielleicht schon an diesem Wochenende."
Er sei davon überzeugt, dass der Leihspieler vom FC Bayern mit seiner Ballsicherheit und seinem Überblick auf anderen Mittelfeldpositionen "die gleiche Wucht entfalten" könne. Denkbar ist beispielsweise, dass dafür Gideon Jung Feins Rolle übernimmt und der kopfballstarke Kyriakos Papadopoulos als Innenverteidiger aufläuft.
Hecking appelliert an gesamtgesellschaftliche Verantwortung für Jatta
HSV-Trainer Dieter Hecking hat seinem Stürmer Bakery Jatta mit emotionalen Worten den Rücken gestärkt. "Für Baka ist es eine unsägliche Situation", sagte Hecking bei der Pressekonferenz am Freitag, "wenn man so etwas über sich lesen muss, dass etwas angezweifelt wird, ohne nachhaltige Beweise zu liefern, dann ist das sehr schwer zu verarbeiten." Jatta gehe damit aber "sensationell" um. Es gebe für den HSV nach wie vor kein Indiz, das an der Identität des Gambiers und seiner Aufenthaltsgenehmigung zweifeln lasse.
Zugleich appellierte Hecking an die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für Flüchtlinge. Es gebe viele andere, die ähnlich wie Jatta alles versuchten, einer Welt zu entfliehen, die für sie nicht lebensgerecht sei, und sich in Europa ein besseres Leben erhofften – die aber nicht im Licht der Öffentlichkeit stünden. Hecking: "Das ist sehr, sehr schade und wird unserer Gesellschaft auch nicht gerecht." Jatta (21) sei seit vier Jahren in Deutschland und habe sich vorbildlich integriert. "Selbst wenn irgendwas sein sollte, wüsste ich gar nicht, welches Strafmaß man da anwenden wollte. Wir wollen Integration vorleben, wollen ein Land sein, in dem Ausländer willkommen sind."
Ein "Sport Bild"-Bericht hatte vor gut zwei Wochen Zweifel an Jattas Identität aufgeworfen: Jatta könne demnach in Wahrheit Bakary Daffeh heißen und zweieinhalb Jahre älter sein als offiziell angegeben. Der 1. FC Nürnberg und der VfL Bochum haben deshalb Einspruch gegen die Wertung ihrer Niederlagen gegen den HSV eingelegt, weil Jattas Spielberechtigung auf falschen Angaben beruhen könnte. Auch der kommende Gegner Karlsruher SC erwägt diesen Schritt. Der Kontrollausschuss des DFB hatte Jatta zur Anhörung geladen. Das zuständige Bezirksamt Hamburg-Mitte prüft den Fall ebenfalls.
Die erste Woche nach Bekanntwerden der Vorwürfe sei für alle "heftig" gewesen, gestand Hecking. Jatta wegen der schwebenden Verfahren nicht einzusetzen, komme für ihn aber weiterhin nicht infrage: "Ich gehe nach wie vor davon aus, dass die Proteste im Sand verlaufen werden."
Termin für Pokalspiel gegen Stuttgart steht
Fünf Tage nach der Auslosung der zweiten Runde im DFB-Pokal steht auch der Termin fest: Der HSV empfängt den VfB Stuttgart am Dienstag, den 29. Oktober um 18.30 Uhr im Volksparkstadion. Das gab der Deutsche Fußball-Bund am Freitagvormittag bekannt. Die Partie wird somit nur bei Sky und nicht im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt.
Der Termin wird auch die Ansetzung des Punktspiels gegen die Schwaben am Wochenende zuvor beeinflussen. Dieses dürfte somit spätestens am Sonnabend, den 26. Oktober, möglicherweise auch schon am Freitag, den 25. Oktober ausgetragen werden.
Tickets für das Pokalspiel können zunächst alle Dauerkartenkunden in einer ersten Verkaufsphase vom 3. bis zum 13. September für ihren angestammten Platz erwerben. Am 17./18. September können dann Mitglieder jeweils bis zu sechs Tickets kaufen. Der freie Vorverkauf beginnt am 19. September. Die Preise will der HSV noch bekannt geben.
Orlishausen: HSV-Spiel hat meine Karriere zerstört
Dirk Orlishausen hat die Relegationsniederlage gegen den HSV auch mit mehr als vier Jahren Abstand nicht vollständig verarbeitet. "Je mehr Gedanken ich jetzt daran verschwende, desto klarer wird mir, dass das Spiel meine Karriere zerstört hat. Danach ging es zu Ende", sagte der frühere Torhüter des Karlsruher SC der "Hamburger Morgenpost".
Orlishausen (37) stand im Rückspiel 2015 im Karlsruher Tor, als Marcelo Díaz in der Nachspielzeit mit einem umstrittenen Freistoß den Ausgleich erzielte und den HSV so in die Verlängerung rettete. In der stellte schließlich Nicolai Müller mit seinem Siegtor zum 2:1 den Klassenerhalt der Hamburger sicher. Bis heute bekomme er immer am 1. Juni, dem Jahrestag dieses Spiels, Hassnachrichten von HSV-Fans, die sich über ihn lustig machten und ihm Bilder von Díaz-Freistoß schickten.
Orlishausen: "Da ist etwas kaputt gegangen"
Von der Enttäuschung habe sich der KSC damals nicht mehr erholt. Orlishausen: "Das Scheitern hat sich tief in die Mannschaft gebrannt, da ist etwas kaputt gegangen." In der Folgesaison stieg Karlsruhe in die 3. Liga ab.
An diesem Sonntag (13.30 Uhr) wiederholt sich das Duell in der Zweiten Liga erstmals wieder. "Ich bin natürlich für den KSC", sagt Orlishausen, der jetzt Torwarttrainer beim Drittligaclub Hansa Rostock ist. Groll hege er aber nicht gegen den HSV, auch wenn sich einige Spieler damals nach Abpfiff respektlos verhalten hätten, sondern gegen Manuel Gräfe, den Schiedsrichter, der damals den umstrittenen Freistoß gab.
Storks pfeift im Wildpark
Schiedsrichter Sören Storks (32) wird die Partie zwischen dem Karlsruher SC und dem HSV am Sonntag leiten. Für den Zimmerermeister aus Velen ist es die zweite Begegnung mit dem HSV. Vergangene Saison pfiff er beim 2:1-Heimsieg gegen den SV Sandhausen einen (allerdings berechtigten) Elfmeter gegen den HSV – Bakery Jatta hatte seinen früheren Mitspieler Dennis Diekmeier im Strafraum gefoult. Eine Randnotiz, weil Pierre-Michel Lasogga mit einem Doppelpack die drei Punkte sicherte.
Mit dem KSC hat Storks mehr Erfahrung. Von den fünf Spielen, bei denen er als Schiedsrichter im Einsatz war, gewannen die Badener vier, nur eines ging verloren.
Assistiert wird Storks am Sonntag von Markus Schüller (Korschenbroich) und Jochen Gschwendtner (Eggenfelden), 4. Offizieller ist Marcel Gasteier (Weisel). Den Videobeweis führen Christian Dietz (Kronach) und als Assistent Markus Wollenweber (Niederkrüchten).
Mutzel spionierte in Kiel
HSV-Sportdirektor Michael Mutzel hat den KSC am vergangenen Sonntag im Kieler Holstein-Stadion beobachtet – und war trotz der 1:2-Niederlage beeindruckt vom Aufsteiger: "Der KSC macht bis hierher einen relativ gefestigten Eindruck", sagte er den "Badischen Neuesten Nachrichten". Die Mannschaft habe es aber in der ersten Halbzeit versäumt, ihre Chancen zu nutzen, deshalb sei der Kieler Sieg am Ende verdient gewesen.
Mutzel (39) erlebte in Karlsruhe von 2004 bis 2011 seine erfolgreichsten Zeiten als Aktiver. Seit April ist er für den HSV tätig und somit Teil des Umbruchs im Club. Noch sei eine zurückhaltende Reaktion bei den Anhängern zu spüren. "Ich habe das Gefühl, dass sich der Verein nach Enttäuschungen der vergangenen Jahre erst wieder das volle Vertrauen erarbeiten muss", sagte Mutzel. Er sei aber zuversichtlich, "dass wir den Leuten das Misstrauen nehmen werden, indem wir weiterhin guten und erfolgreichen Fußball spielen. Auch unsere neuen Spieler haben schnell gemerkt, was für eine Power sie bei Heimspielen entfachen können. Jeder spürt, was mit diesem Club möglich ist."