Elf neue Spieler wurden bereits verpflichtet, aber der Trainer wünscht sich weitere Transfers und hat bestimmte Positionen im Blick.
Nach sieben Punkten an den ersten drei Spieltagen und dem Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals könnte der HSV die kommenden Aufgaben eigentlich ohne Druck angehen. Doch Trainer Dieter Hecking arbeitet nicht nur auf dem Platz mit der Mannschaft, sondern auch im Hintergrund auf Hochtouren, um die Aufstiegschancen zu erhöhen. Gemeinsam mit Sportvorstand Jonas Boldt und Sportdirektor Michael Mutzel fordert Hecking weitere Neuzugänge.
"Ich gebe da keine Ruhe und bin immer am Bohren. Da lasse ich auch nicht locker", sagte der Coach einen Tag nach dem 1:0-Sieg gegen Bochum. Seinen Wunsch hat er auch schon mehrfach bei Clubboss Bernd Hoffmann hinterlegt. "Natürlich wollen wir nichts für die Breite machen, das hat keinen Sinn. Wenn wir aber die Chance haben, einen Spieler zu bekommen, der uns besser macht, würde ich auf der Matte stehen und das einfordern."
HSV hat auf mehreren Positionen Bedarf
Hecking wird deshalb so deutlich, weil er sich offenbar der Unterstützung von Boldt und Mutzel sicher sein kann. Sonst hätte er die beiden Manager nicht explizit gelobt: "Was die beiden im Hintergrund schon angeschoben haben, wie sie Gespräche führen und Dinge umsetzen, das ist richtig gut. Die Zusammenarbeit ist sehr vertrauensvoll. Deswegen sind wir uns auch einig: Wenn wir eine Chance haben, werden wir vorstellig."
In der laufenden Transferperiode hat der HSV bereits elf neue Spieler und damit eine komplett neue Mannschaft verpflichtet. Doch Hecking gibt sich mit der bisherigen Bilanz noch nicht zufrieden. "Ich sehe zwei, drei Positionen, auf denen wir noch mehr Qualität und vor allem Tempo vertragen könnten. Wir können gar nicht zu viele schnelle Spieler haben."
Hecking will neuen Außenverteidiger
Der HSV-Coach wünscht sich vornehmlich eine Alternative für die beiden Außenverteidiger Tim Leibold und Jan Gyamerah, die nach dem Abgang von Gotoku Sakai (zu Vissel Kobe nach Japan) relativ konkurrenzlos sind. Zwar könnten auch Talent Josha Vagnoman hinten links und Offensivspieler Khaled Narey hinten rechts in der Viererkette spielen, als optimal betrachtet Hecking diese Lösungen allerdings nicht. Auch ein neuer Stürmer könnte dem Kader nach Ansicht des Trainers guttun.
Ein Kandidat für die defensive Außenbahn bleibt Mönchengladbachs Michael Lang (28). Der Schweizer Rechtsverteidiger, unter Hecking in der vergangenen Saison gesetzt, hat aktuell bei der Borussia keine sportliche Perspektive. „Für Michael Lang gibt es Anfragen“, sagte Sportdirektor Max Eberl.
Schwerer zu realisieren wäre ein Transfer von Martin Harnik (32). Mit dem Offensivspieler von Werder Bremen hatte sich bereits der ehemalige HSV-Sportvorstand Ralf Becker beschäftigt. Finanziell ist Harnik für den HSV aber nur schwer zu stemmen. Werder wartet aktuell auf Angebote. „Wenn etwas Passendes für Martin und für uns kommt, dann kann es sein, dass er uns verlässt“, sagte Bremens Sportchef Frank Baumann.
Ito vor Abgang nach Holland
Für Boldt und Mutzel geht es aber auch darum, den Kader noch zu verkleinern. 15 Profis hat der HSV bereits abgeben. Die beiden perspektivlosen Talente Vasilije Janjicic (21) und Tatsuya Ito (22) sollen noch hinzukommen. Benfica Lissabon war nach Abendblatt-Informationen an Ito interessiert, doch verschiedene Beraterinteressen sollen einen Transfer verhindert haben. Daher sucht der HSV mittlerweile selbst einen Abnehmer. Voraussichtlich wird Ito nach Belgien oder in die Niederlande wechseln.
Ob der zur Nummer drei im Tor zurückgefallene Julian Pollersbeck einen neuen Club findet, ist dagegen weiter unklar. Auch der noch gar nicht berücksichtigte Stürmer Bobby Wood dürfte gehen – sofern der Topverdiener (2,1 Millionen Euro Jahresgehalt) denn will.
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