Hamburg . Der neue U-21-Coach, einst Zimmerpartner von Domenico Tedesco, spricht über seine Ziele in der Regionalliga Nord.

In der Trainingseinheit am Donnerstag spielt Hannes Drews einige Pässe in die Spitze. Doch er muss aufpassen, dass er nicht zu viel macht. Denn sonst bereitet ihm sein Knie Probleme. Gleich fünfmal wurde der 37-Jährige in seiner aktiven Spielerzeit am Knie operiert. So reichte es für den in Nortorf bei Neumünster aufgewachsenen Drews am Ende nur zur Landesauswahl Schleswig-Holstein.

Dass Drews seit dieser Saison die U21 des HSV trainiert, hat vor allem damit zu tun, dass er während seines Fußballlehrer-Lehrgangs der Zimmerpartner von Domenico Tedesco war. Weil der Jahrgangsbeste 2016 ein Jahr später den Namen Drews als seinen möglichen Nachfolger bei Erzgebirge Aue hinterlegte, schaffte Drews den Sprung in den höheren Kreis der deutschen Fußballtrainer. Es war der Jahrgang der Trainergeneration um Julian Nagelsmann, Nico Willig, Daniel Thioune oder Alexander Nouri.

Start gegen den Heider SV

Nach einem Jahr Auszeit tritt Drews nun die Nachfolge des freigestellten Steffen Weiß beim HSV II an. Am Sonnabend in einer Woche startet die Mannschaft mit einem Heimspiel gegen den Heider SV in die neue Saison der Regionalliga Nord. Weil die Truppe völlig neu formiert wurde, will Drews keine klaren Ziele ausgeben. „Ich nenne keine Tabellenplätze als Ziel. Wir wollen einfach eine gute Saison spielen“, sagt Drews. „Es ist wichtig, dass wir als Mannschaft ein gutes Team entwickeln. Wir wollen attraktiven Fußball spielen, jeder einzelne Spieler soll sich weiterentwickeln."

Mit Gentrit Limani (19/VfL Bochum), Patrice Kabuya (19/Eintracht Frankfurt) und Herdi Bukusu (19/Bayer Leverkusen) sowie vier Spielern aus der eigenen U19 kamen vor allem junge Spieler dazu. Am Donnerstag wurde mit Joshua Wehking (19) vom VfL Bochum zudem ein weiterer Torwart verpflichtet, der den verletzten Bennet Schauer ersetzen soll. Drews erhofft sich aber noch mindestens einen erfahrenen Neuzugang für die Offensive.

Was wird aus Matti Steinmann?

Zudem gibt es noch einige Fragezeichen in der Kaderplanung. Mit Tatsuya Ito und Vasilije Janjicic trainieren ab sofort zwei Spieler aus dem Profikader in der U21, die aber beide noch den HSV verlassen dürften. Insbesondere Ito wird Drews wohl nicht sonderlich lange zur Verfügung stehen. „Ich habe mit Tatsuya gesprochen. Die Situation ist so, dass er sich wahrscheinlich einen neuen Verein suchen wird. Er hat mir versichert, dass er sich bis dahin nicht hängen lassen wird.“

Offen ist zudem noch, wie es mit Matti Steinmann weitergeht. Den 24-Jährigen würde Drews gerne als Führungsspieler der neuen Mannschaft einplanen. Steinmann ist nach seinem Gastspiel bei Vendsyssel FF in Dänemark bislang erfolglos auf Vereinssuche. Da das Transferfenster aber noch bis zum 2. September geöffnet ist, bleibt Steinmann noch Zeit.

Wenig Zeit für die Ausbildung

Im Gegenzug könnte Drews sich häufiger auf Josha Vagnoman und Jonas David freuen. Die beiden HSV-Talente trainieren zwar bei den Profis mit, sonderlich viel Spielzeit dürften sie bei Trainer Dieter Hecking aber wohl nicht bekommen. Zu sehr setzt der Club alles auf die Karte Aufstieg. Für die Ausbildung der eigenen Talente bleibt da nur wenig Zeit.

Drews kann diese Haltung nachvollziehen. „Die neue Ausrichtung ist die Lehre aus der vergangenen Saison. Man braucht Erfahrung auf dem Feld. Wohlwissend, dass der Nachwuchs wichtig ist, da wir in den nächsten Jahren immer wieder Spieler nachschieben wollen, um den Kader der Profis zu verstärken.“

Dass Drews zum HSV kam, hat er auch dem Nachwuchsscout Erwin Lamsche zu verdanken. Der kannte Drews noch aus seiner Zeit bei Holstein Kiel und empfahl ihn beim ehemaligen Sportvorstand Ralf Becker. Weil dieser ihn auch noch aus Kiel kannte, bekam er die Zusage. Und so klingelte vor einigen Wochen bei Drews das Telefon, als er gerade im Baumarkt Farbe kaufen wollte. Der sportliche Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, Sebastian Harms, meldete sich und lud Drews zum Gespräch ein. Nun soll der Fußballlehrer der U21 einen neuen Anstrich geben.