Boldt führt Gespräche. HSV schrammt an Fairplay-Geld vorbei, kratzt dafür aber an der Vorjahresmarke bei den Dauerkarten.
Die HSV-News am Dienstag, den 11. Juni 2019:
- Gute Dauerkarten-Zwischenbilanz
- HSV verpasst Fairplay-Geld
- Union muss nach HSV-Spiel zahlen
- Bakalorz ist noch unentschieden
- Boldt sucht Gespräch wegen Stendera
- Moritz bei Trainingsauftakt dabei
- Ferati zu Waldhof Mannheim?
- Kostic überzeugt die Erstliga-Profis
- Waldschmidt liebäugelt mit Wechsel
- Hamburg-Block bei der EM
Dauerkarten: HSV kratzt an Vorjahresmarke
Der HSV hat bereits 21.000 Dauerkarten für die kommende Spielzeit verkauft. Diese Zahl nannte der Verein am Dienstag, nachdem das Vorkaufsrecht für die bisherigen Dauerkarteninhaber abgelaufen war. Am 18. und 19. Juni folgt noch eine Verkaufsphase für HSV-Mitglieder. In der vergangenen Saison hatte der Club 25.000 Dauerkarten abgesetzt.
Mit einem Schnitt von 48.889 Zuschauern lag der HSV in der vergangenen Saison europaweit auf Rang 23 – etwa noch vor dem französischen Meister Paris St. Germain (46.911). Auch bei der Mitglieder-Akquise läuft es derzeit beim HSV: Bis Ende Mai schraubte der Gesamtverein seine Mitgliederzahl auf den neuen Höchststand von mehr als 88.000.
Hecking als Fairplay-Garant?
Ob Dieter Hecking das auch mit dem HSV gelingt? Unter dem jetzigen Hamburger Trainer war Borussia Mönchengladbach in der abgelaufenen Saison der fairste Club der Ersten Liga. Das geht aus der am Dienstag veröffentlichten Fair-Play-Statistik der DFL hervor. Hinter Heckings Ex-Club landeten Bayer Leverkusen und RB Leipzig auf den Plätzen zwei und drei.
Sollte Hecking auch den HSV in dieser Wertung nach oben führen, könnte sich das finanziell durchaus lohnen. Denn für den Fairplay-Sieg in Liga zwei schüttet die DFL 25.000 Euro aus. In diesem Jahr kassiert das Geld allerdings der 1. FC Heidenheim, der 2018/19 noch fairer war als der VfL Bochum (15.000 Euro Prämie) sowie den beiden Drittplatzierten Darmstadt 98 und SC Paderborn (je 5.000 Euro). Die Prämie muss zweckgebunden in die Nachwuchsarbeit fließen.
Die Grundlage für die Statistik bilden die Berichte der Schiedsrichter und Schiedsrichterbeobachter. In die Wertung fließen sechs Kriterien ein. Neben Verwarnungen und Platzverweisen sind dies Respekt vor dem Gegner und den Schiedsrichtern, das Verhalten von Offiziellen und Fans sowie die Attraktivität des Spiels. Wäre es nach der reinen Kartenstatistik gegangen, wäre der HSV immerhin auf Platz zwei gekommen. Auch in dieser Kategorie war Heidenheim am fairsten (47 Gelbe Karten/zweimal Gelb-Rot/einmal Rot), gefolgt vom HSV (49/2/2).
Auch Union muss nach HSV-Spiel zahlen
Dieses Ranking ist weniger fair: In der Strafentabelle hat der HSV mit Zahlungen von 294.150 Euro für diverse Fanvergehen auf Platz eins abgeschlossen. Daran ändert auch die jüngste DFB-Strafe gegen Union Berlin nichts.
Für 13 Bengalos der Fans vor dem 2:0-Sieg gegen den HSV Ende April sowie weitere 35 Fackeln beim Spiel in Bochum wurde der Aufsteiger vom Sportgericht zu 32.400 Euro verdonnert.
Damit kommen die "Eisernen" für die Saison 2018/19 auf eine Gesamtstrafe von 64.700 Euro. In der Vorwoche war bereits der HSV für das Spiel bei Union zur Kasse gebeten worden. Mit 4800 Euro für Pyrotechnik fiel die DFB-Strafe aber vergleichsweise gering aus.
Bakalorz-Gespräche könnten sich ziehen
Fünf Neuzugänge hat der HSV bislang verpflichtet, bis zum Trainingsauftakt am kommenden Montag könnte mindestens ein weiterer hinzukommen.
Eine heiße Spur führt weiterhin nach Hannover, wo derzeit noch Marvin Bakalorz unter Vertrag steht – allerdings nur noch bis Monatsende. Deshalb ist nicht nur an der Leine ein Poker um den Mittelfeldspieler eröffnet worden.
Neben Absteiger 96 buhlen auch Nürnberg und eben der HSV um die Dienste des 29-Jährigen. Nach Abendblatt-Informationen ist Bakalorz' Entscheidung weiter offen. Sie könnte sich auch noch über diese Woche hinaus hinziehen.
Dabei wäre der als "Mentalitätsspieler" gepriesene Sohn des Ex-Profis Dirk Bakalorz am liebsten schon zum Trainingsauftakt bei seinem künftigen Arbeitgeber auf dem Platz. Dieser ist beim HSV und in Hannover auf den 17. Juni terminiert. Nürnberg startet drei Tage später in die Vorbereitung.
Erste Sondierung im Fall Stendera
Ebenfalls mit dem HSV in Verbindung gebracht wird weiter Marc Stendera. Allerdings ist die Personalie längst nicht so heiß wie im Fall Bakalorz. Nach Abendblatt-Informationen hatte Sportvorstand Jonas Boldt in seiner Zeit vor dem HSV bereits mit Stenderas Berater über das einst große Talent von Eintracht Frankfurt gesprochen.
Ob der 23-Jährige, den in den vergangen zwei Spielzeiten auch Verletzungen aufs Abstellgleis führten, nun aber auch in Boldts Hamburger Planspiele passt, scheint momentan fraglich. In den nächsten Tagen soll es zwischen Boldt und Stenderas Management zumindest einen ersten Austausch geben über die Chancen auf ein HSV-Engagement des zentralen Mittelfeldspielers.
Möglicher Knackpunkt: Stendera soll sich bei seinem künftigen Arbeitgeber eine Stammplatzgarantie erbeten. Die sportliche Perspektive sollen dem ehemaligen deutschen U-Nationalspieler (Europameister mit der U19 im Jahr 2014) insgesamt wichtiger sein als der finanzielle Aspekt.
Leih-Trio kehrt vorerst zurück
Die drei zuletzt verliehenen Spieler werden allesamt zum Trainingsauftakt am Montag erwartet. Während die Zeichen bei Finn Porath (zuletzt Unterhaching) eher auf Abschied deuten, ist die Zukunft von Matti Steinmann (Vendsyssel/Dänemark) und Christoph Moritz (Darmstadt 98/reist am Sonntag nach Hamburg) um einiges ungewisser. Noch scheinen beide die Gelegenheit zu erhalten, den neuen Trainer Dieter Hecking von ihren Fähigkeiten überzeugen zu dürfen.
Ferati zu Waldhof Mannheim?
Arianit Ferati besitzt zwar einen Profivertrag, hat im Zweitligakader aber auch unter Hecking wohl eher geringe Perspektiven. Auch deshalb könnte der ehemalige deutsche U-Nationalspieler den HSV nun endgültig verlassen. Wie der Kicker berichtet, hegt Drittliga-Aufsteiger Waldhof Mannheim Interesse an dem 21 Jahre alten Außenbahnspieler. Demnach bezeichnete Waldhof-Sportchef Jochen Kientz Ferati als "interessanten Spieler".
Ferati war im Sommer 2016 von Dietmar Beiersdorfer für rund 850.000 Euro vom VfB Stuttgart geholt, anschließend aber zweimal verliehen worden (Fortuna Düsseldorf und Erzgebirge Aue). In der vergangenen Runde kam Ferati für den HSV auf 13 Einsätze in der Regionalliga (drei Tore) sowie vier Kader-Nominierungen bei den Profis. Einsatzzeit in der Zweiten Liga sammelte er allerdings nicht.
In Hamburg besitzt der Deutsch-Kosovare noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2020. Möglich, dass der HSV Ferati aber auch ohne oder zumindest gegen eine nur geringe Ablöse ziehen lassen würde. Somit könnte immerhin der Gehaltsetat ein wenig weiter entlastet werden.
Kostic überzeugt die Liga-Kollegen
Bei Filip Kostic wurde die Leihe an Eintracht Frankfurt bekanntlich in ein Kaufgeschäft umgewandelt, der Serbe wechselte für rund sechs Millionen Euro fest die Seiten. Drei Jahre zuvor hatte der HSV Kostic mit rund 14 Millionen Euro Ablöse an den VfB Stuttgart zum teuersten Zugang der Vereinsgeschichte gemacht.
Dass sich die Investition der Hessen in Kostic gelohnt haben dürfte, dokumentiert nun auch die Wertschätzung der Bundesligaprofis. Mit 4,4 Prozent der 250 Spielerstimmen wurde der Flügelflitzer bei der traditionellen "Kicker"-Umfrage nun zum fünftbesten Feldspieler der abgelaufenen Erstligasaison gewählt. Bei den Aufsteigern der Saison kam Kostic sogar auf Platz drei.
Zum Vergleich: Bei Eintracht Frankfurt kam Kostic auf einen "Kicker"-Notenschnitt von 3,29. Während der beiden HSV-Jahre lief es für den inzwischen 26-Jährigen dagegen weniger gut. Im Abstiegsjahr wurde er durchschnittlich mit 4,17 benotet, in seiner ersten HSV-Runde stand Kostic am Ende bei einem Mittel von 4,15.
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Waldschmidt liebäugelt mit Wechsel
Nicht gar so hohe Summen wurden bislang im Fall von Luca Waldschmidt bewegt. Dennoch brachte der Stürmer dem HSV durch seinen Wechsel zum SC Freiburg im vergangenen Sommer immerhin fünf Millionen Euro ein.
Bei einem weiteren Transfer dürfte die Ablöse deutlich mehr betragen, und der HSV könnte sich über eine Beteiligung freuen. Zwar hat Freiburg einem sofortigen Verkauf seines begehrten Topscorers (neun Tore/vier Vorlagen) zuletzt einen Riegel vorgeschoben.
Jetzt hat Waldschmidt selbst allerdings erstmals durchblicken lassen, einem Wechsel nicht grundsätzlich abgeneigt zu sein. "Sollte ein Club kommen, von dem ich sage, das muss ich machen, dann will ich nichts ausschließen", wird Waldschmidt im aktuellen Kicker zitiert.
Interesse bekundet haben am 23-Jährigen sollen in jüngster Vergangenheit unter anderem Borussia Mönchengladbach und RB Leizpig. Waldschmidt startet am kommenden Montag mit der deutschen U21 in die EM (21 Uhr gegen Dänemark).
Drei Hamburger bei der U-21-EM
Bei der Europameisterschaft der U21 in Italien und San Marino stellt Hamburg mit drei Spielern das größte Kontingent in der deutschen Nationalmannschaft. Sowohl Levin Öztunali als auch Jonathan Tah und Lukas Nmecha wurden in der Hansestadt geboren.
Gespielt beim HSV haben allerdings nur Uwe Seelers Enkel Öztunali (bis zur A-Jugend) und Tah, der die Mannschaft von Trainer Stefan Kuntz bei der Endrunde als Kapitän anführen wird.