Hamburg. Der 23 Jahre alte Außenverteidiger galt als großes Talent – doch lange Zeit musste er ein vorzeitiges Karriereende befürchten.
Den Freitagnachmittag verbrachte Jan Gyamerah im Fitnessstudio. Während die meisten seiner Kollegen noch im Süden Urlaub machen, arbeitet der Abwehrspieler für seine neue Aufgabe: den HSV. Am Donnerstag reiste er bereits nach Hamburg, in der kommenden Woche will er mit seiner Freundin den Umzug organisieren. Schließlich startet er mit seinem neuen Team bereits in neun Tagen in die Vorbereitung.
Aufgrund einer Rotsperre und einer Adduktorenverletzung hat Gyamerah seit Mitte März kein Spiel mehr bestritten. Nun aber ist er fit. „Ich bin schmerzfrei und habe keine Probleme mehr. Jetzt tue ich alles dafür, gesund zu bleiben“, sagte der 23-Jährige am Freitag im Gespräch mit dem Abendblatt.
Seit Februar hat der Außenverteidiger Zeit, sich auf seine Zeit beim HSV vorzubereiten. Gyamerah war der erste Neuzugang, den der alte Sportvorstand Ralf Becker Anfang des Jahres ablösefrei vom VfL Bochum verpflichtet hatte. Mit Jonas Boldt ist nun ein neuer Manager da, mit Dieter Hecking ein neuer Trainer. An seiner Vorfreude auf Hamburg hat sich aber nichts verändert. „Ich habe richtig Lust auf den HSV und kann den Start kaum erwarten“, sagt Gyamerah.
Hartnäckige Verletzung warf Gyamerah zurück
Der Sohn einer Deutschen und eines Ghanaers galt vor einigen Jahren als großes Talent, spielte 2012 in der deutschen U-18-Auswahl unter Horst Hrubesch. Doch eine hartnäckige Schambeinentzündung warf ihn weit zurück. Zwei Jahre lang konnte Gyamerah nicht mehr spielen. Die Angst vor dem vorzeitigen Karriereende beschäftigte ihn. „Natürlich habe ich mich gefragt, ob ich wieder auf demselben Niveau spielen kann, und habe auch nach links und rechts geschaut. Ich wusste aber immer, dass ich in den Fußball zurückkehren will.“ Seit drei Jahren ist er wieder beschwerdefrei.
Gyamerah und Hinterseer harmonieren
Obwohl der gebürtige Berliner auch in der Innenverteidigung spielen kann, will er sich beim HSV auf der rechten Abwehrseite durchsetzen. Die Chancen stehen gut, da die Zukunft von Gotoku Sakai noch ungeklärt ist. Mit seinem Offensivdrang will er Trainer Hecking überzeugen. Mit Lukas Hinterseer hat er einen Neuzugang an seiner Seite, mit dem er schon in Bochum bestens harmonierte. „Lukas ist ein sehr guter Stürmer. Ich denke, dass unser Zusammenspiel auch beim HSV gut funktionieren kann.“
Im Oktober 2018 machten die beiden im Spiel des HSV gegen Bochum auf sich aufmerksam. Auch Gyamerah hat gute Erinnerungen. „Wenn ich an den HSV denke, dann sehe ich dieses geile Stadion vor mir. Schon von der Autobahn aus habe ich immer auf den Volkspark geguckt. Die Stimmung mit den Fans ist außergewöhnlich. Der HSV ist ein cooler Club“, sagt Gyamerah. Nun ist er selbst ein Teil davon.