Hamburg. Im Oktober fährt der langjährige HSV-Profi im Volksparkstadion noch einmal richtig auf. Vorab geizt van der Vaart nicht mit Anekdoten.

Okay, wirklich durchtrainiert sieht er nicht mehr aus. Aber dieses schelmische Grinsen ist noch da und lässt sofort wieder die Erinnerungen an bessere Zeiten aufflackern: Rafael van der VaartHSV – Siege – Bundesliga – Champions League. Worte wie aus einer anderen Welt.

All jene, die sich noch einmal an die erfolgreiche HSV-Ära ab 2005 – damals wechselte der Niederländer zum ersten Mal nach Hamburg – erinnern wollen, sollten sich den 13. Oktober im Kalender dick anstreichen. An diesem Sonntag lädt van der Vaart, der heute als Fußballkommentator fürs niederländische Fernsehen arbeitet und mit seiner Partnerin und dem gemeinsamen Kind in Esbjerg (Dänemark) lebt, zu einem Abschiedsspiel ins Volksparkstadion.

Einnahmen für den guten Zweck

„Diese Partie soll ein Dankeschön an die großartigen Fans sein“, sagte der 36-Jährige während des Medientermins im Clouds in den Tanzenden Türmen auf der Reeperbahn, fügte dann noch lächelnd hinzu: „Und auch eine Entschuldigung, weil es nach meiner Rückkehr nicht mehr so gelaufen ist, wie wir uns es alle erhofft hatten.“ Der Erlös der Begegnung soll in ein Projekt der Stiftung Hamburg Weg fließen, der HSV stellt das Stadion zur Miete zur Verfügung.

Doll gab für van der Vaart den Ausschlag

Sechs Jahre (2005 bis 2008 und 2012 bis 2015) kickte van der Vaart für die Rothosen. Als er nach seinem Rücktritt als Fußballer im November 2018 darüber nachdachte, wo er mit einem großen Fußballfest seinen Abschied feiern wollte, gab es für ihn nur eine Option: den Volkspark. „Hamburg war nach Ajax Amsterdam meine erste Station im Ausland, der HSV gab mir eine zweite Heimat. Ich weiß noch genau, wie mich der damalige Trainer Thomas Doll mit seiner Energie angesteckt hat. Nach dem Gespräch habe ich meinen Vater angerufen und gesagt: Ich will nur zum HSV.“

Damals wie heute HSV-Vorsitzender: Bernd Hoffmann. Der durfte natürlich bei der Präsentation nicht fehlen: „Sein Wechsel war die entscheidende Weichenstellung für einige erfolgreiche Jahre des HSV.“ In der Saison 2006/07 erreichte der Club sogar die Gruppenphase der Königsklasse.

Während des Pressestermins brachte HSV-Chef Bernd Hoffmann seinen ehemaligen Kicker zum Lachen.
Während des Pressestermins brachte HSV-Chef Bernd Hoffmann seinen ehemaligen Kicker zum Lachen. © dpa

Robben, Raúl und Nistelrooy kommen

Wer 109 Länderspiele für die niederländische Nationalmannschaft absolviert hat und während seiner 18-jährigen Karriere auch für so wohlklingende Vereine wie Ajax Amsterdam, Real Madrid, Tottenham Hotspur oder Betis Sevilla gespielt hat, verfügt natürlich über eine pralle Telefonliste.

So überraschte es nicht, dass van der Vaart eine Fülle an früheren Topstars nannte, die er zu seinem letzten Auftritt auf dem Rasen eingeladen hat: Der frühere HSV-Torjäger Ruud van Nistelrooy soll ebenso kommen wie der Ex-Schalker Raúl und seine niederländischen Spezis Arjen Robben, Edwin van der Sar, Patrick Kluivert, Wesley Sneijder, Nigel de Jong und Robin van Persie.

Van der Vaart lädt auch Kühne ein

Dieses All-Star-Team wird auf eine HSV-Auswahl treffen mit Sergej Barbarez, Thimothée Atouba, David Jarolim – und Pierre-Michel Lasogga. Ein ganzer Trainerstab dürfte am Seitenrand stehen mit unter anderem Louis van Gaal, Huub Stevens und Thorsten Fink. Ob er auch Klaus-Michael Kühne und seine Frau einlade, fragte ein Journalist. Schließlich hatte der Investor Einfluss an der Rückholaktion 2012. „Ja, das werde ich“, betonte van der Vaart. „Er hat ein großes HSV-Herz, ich habe großen Respekt vor ihm. Hoffentlich haben sie Zeit.“

Große Hoffnung in Dieter Hecking

Und der HSV heute? Kein Zweifel, er leidet mit seinem Club. Sehnlich wünscht er sich die Rückkehr in die Bundesliga. Große Hoffnung setzt er in den neuen Trainer Dieter Hecking: „Ich bin ein großer Fan von ihm. Er hat eine sehr gute Ausstrahlung, ist ein richtiger Typ und verfügt über viel Erfahrung. Ich kann nur hoffen, dass jetzt wirklich einmal Ruhe in den Verein kommt. Ich würde mir wünschen, dass er hier mehrere Jahre arbeiten kann.“

Die teuersten Transfers der HSV-Geschichte:

Walace und Co.: Die teuersten HSV-Transfers

Filip Kostic trägt die Bürde des bislang teuersten Einkaufs der HSV-Geschichte: Nach langen Verhandlungen mit dem VfB Stuttgart wurden im Sommer 2016 für den Serben 14 Millionen Euro plus Boni fällig
Filip Kostic trägt die Bürde des bislang teuersten Einkaufs der HSV-Geschichte: Nach langen Verhandlungen mit dem VfB Stuttgart wurden im Sommer 2016 für den Serben 14 Millionen Euro plus Boni fällig © WITTERS | ValeriaWitters
Ganz hoch hinaus wollte Rafael van der Vaart ab der Saison 2012/13 ein zweites Mal mit dem HSV. Die Rückholaktion des Niederländers von Tottenham ließ sich der Dino rund 13 Millionen Euro plus Boni kosten. Platz zwei für van der Vaart
Ganz hoch hinaus wollte Rafael van der Vaart ab der Saison 2012/13 ein zweites Mal mit dem HSV. Die Rückholaktion des Niederländers von Tottenham ließ sich der Dino rund 13 Millionen Euro plus Boni kosten. Platz zwei für van der Vaart © Witters
2006 konnte der damalige Vorstandsboss Bernd Hoffmann das Abwehrtalent Vincent Kompany im Volkspark begrüßen. 10,5 Millionen Euro (Platz 3) gab der HSV aus. Für den Weiterverkauf kassierte der Verein zwei Jahre später 8,5 Millionen Euro
2006 konnte der damalige Vorstandsboss Bernd Hoffmann das Abwehrtalent Vincent Kompany im Volkspark begrüßen. 10,5 Millionen Euro (Platz 3) gab der HSV aus. Für den Weiterverkauf kassierte der Verein zwei Jahre später 8,5 Millionen Euro © Witters
Der Inbegriff des HSV-Flops: Nach einer starken U21-EM im Sommer 2009 machte der HSV 10 Millionen Euro locker, um Bruno Labbadia Stürmer Marcus Berg (Platz 4) zu bescheren. Der Schwede dankte es mit einem Törchen in zwei Jahren
Der Inbegriff des HSV-Flops: Nach einer starken U21-EM im Sommer 2009 machte der HSV 10 Millionen Euro locker, um Bruno Labbadia Stürmer Marcus Berg (Platz 4) zu bescheren. Der Schwede dankte es mit einem Törchen in zwei Jahren © Witters
Knapp dahinter folgt der Brasilianer Walace, den der HSV im Winter 2017 für 9,2 Millionen Euro von Grêmio Porto Alegre verpflichtete
Knapp dahinter folgt der Brasilianer Walace, den der HSV im Winter 2017 für 9,2 Millionen Euro von Grêmio Porto Alegre verpflichtete © WITTERS | ValeriaWitters
9 Millionen Euro Ablöse im Sommer 2009 konnten Eljero Elia (Platz 6) nicht aufhalten. Der Niederländer machte nach 52 Bundesligaspielen wieder den Abflug
9 Millionen Euro Ablöse im Sommer 2009 konnten Eljero Elia (Platz 6) nicht aufhalten. Der Niederländer machte nach 52 Bundesligaspielen wieder den Abflug © Witters
Thiago Neves (Platz 7) war ein 9 Millionen Euro teures Missverständnis: Der Brasilianer lief ganze sechs Mal für den HSV auf - macht pro Spiel rund 1,5 Millionen Euro
Thiago Neves (Platz 7) war ein 9 Millionen Euro teures Missverständnis: Der Brasilianer lief ganze sechs Mal für den HSV auf - macht pro Spiel rund 1,5 Millionen Euro "Auflaufprämie" © Witters
Kerstin Lasogga gab Hamburg für ihren Sohn Pierre-Michel 2013 erst den Leih-Zuschlag, ein Jahr später dann einen festen Vertrag. 8,5 Millionen Euro wurden dafür fällig, macht Platz 8 für den Angreifer
Kerstin Lasogga gab Hamburg für ihren Sohn Pierre-Michel 2013 erst den Leih-Zuschlag, ein Jahr später dann einen festen Vertrag. 8,5 Millionen Euro wurden dafür fällig, macht Platz 8 für den Angreifer © Imago/Christoph Reichwein
Blutjung, aber schon ganz schön teuer: Marcell Jansen wechselte 2008 als 22-jähriger Nationalspieler an die Elbe. Bayern München erhielt 8 Millionen Euro für den Linksfuß (Platz 9)
Blutjung, aber schon ganz schön teuer: Marcell Jansen wechselte 2008 als 22-jähriger Nationalspieler an die Elbe. Bayern München erhielt 8 Millionen Euro für den Linksfuß (Platz 9) © Witters
Trainer Armin Veh freute sich 2010 über einen neuen Abwehrchef: Heiko Westermann löste der HSV für 7,5 Millionen Euro von Schalke los (Platz 10)
Trainer Armin Veh freute sich 2010 über einen neuen Abwehrchef: Heiko Westermann löste der HSV für 7,5 Millionen Euro von Schalke los (Platz 10) © Witters
Platz 11: Mladen Petric (M., zwischen Trainer Martin Jol und Bernd Hoffmann). Der Kroate kostete 2008 rund 7,3 Millionen Euro. Bei den Fans avancierte der Kroate zum Publikumsliebling
Platz 11: Mladen Petric (M., zwischen Trainer Martin Jol und Bernd Hoffmann). Der Kroate kostete 2008 rund 7,3 Millionen Euro. Bei den Fans avancierte der Kroate zum Publikumsliebling © Witters
Für die Dienste von Linksverteidiger Douglas Santos überwies der HSV im Sommer 2016 6,5 Millionen Euro an Atlético Mineiro. Den 12. Platz teilt sich Santos mit ...
Für die Dienste von Linksverteidiger Douglas Santos überwies der HSV im Sommer 2016 6,5 Millionen Euro an Atlético Mineiro. Den 12. Platz teilt sich Santos mit ... © WITTERS | TayDucLam
Lewis Holtby – der die Bälle für die Bälle dank einer Ablöse von 6,5 Millionen Euro jongliert ...
Lewis Holtby – der die Bälle für die Bälle dank einer Ablöse von 6,5 Millionen Euro jongliert ... © Witters
... mit Mohamed Zidan – der sich hier wohl auch fragen dürfte, wo die ganzen Millionen wohl hin sind. Die Bilanz des Ägypters in Hamburg: 21 Spiele, zwei Tore
... mit Mohamed Zidan – der sich hier wohl auch fragen dürfte, wo die ganzen Millionen wohl hin sind. Die Bilanz des Ägypters in Hamburg: 21 Spiele, zwei Tore © Witters
... sowie mit Kyriakos Papadopoulos, der im Winter 2017 zunächst auf Leihbasis kam und anschließend für 6,5 Millionen Euro fest von Bayer Leverkusen verpflichtet wurde
... sowie mit Kyriakos Papadopoulos, der im Winter 2017 zunächst auf Leihbasis kam und anschließend für 6,5 Millionen Euro fest von Bayer Leverkusen verpflichtet wurde © Witters
Für die späte Rückkehr André Hahns wurden im Sommer 2017 schließlich 6 Millionen Euro fällig. Platz 16
Für die späte Rückkehr André Hahns wurden im Sommer 2017 schließlich 6 Millionen Euro fällig. Platz 16 © Witters
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