Hamburg. Hoffmann und Wolf hätten Prämie kassiert. Die Kader-Planung des HSV könnte nach einem Treffen am Mittwoch in Schwung kommen.

Es könnte ein ziemlich trister Abschied werden am kommenden Sonntag. Gleich drei Fanlieblinge werden den HSV nach dieser Saison verlassen. Für Pierre-Michel Lasogga, Lewis Holtby und Fiete Arp ist die Zeit im Volkspark nach dem Spiel gegen den MSV Duisburg vorbei. Ob und in welcher Form die drei Profis offiziell verabschiedet werden, haben die sportlichen Verantwortlichen noch nicht entschieden.

Wer neben den drei bekannten Namen sowie den Leihspielern Orel Mangala, Hee-chan Hwang und Leo Lacroix noch gehen wird, ist noch offen. Klar ist nur: Es wird einige Veränderungen geben. „Wir müssen uns jetzt neu aufstellen“, sagte Sportvorstand Ralf Becker. In welchem Maße der Manager dabei investieren kann, hängt vor allem an einem Treffen an diesem Mittwoch. Dann reist Roberto Dantas, der Berater von Douglas Santos, nach Hamburg. Dass der Brasilianer den HSV verlassen wird, ist spätestens seit Sonntag klar.

Douglas Santos und der Domino-Effekt

Die Frage ist nur, für welchen Preis. Die vom HSV ursprünglich aufgerufenen 20 Millionen Euro werden kaum zu realisieren sein. Bayer Leverkusen gilt als Interessent für den Fall, dass Linksverteidiger Wendell zu AS Rom wechselt. Allerdings entscheidet sich sowohl bei Bayer als auch bei der Roma erst am kommenden Wochenende, ob es in die Champions League, die Europa League oder in gar keinen europäischen Wettbewerb geht.

Abschied mit gesenktem Haupt: Douglas Santos dürfte in Paderborn das vorletzte Spiel für den HSV bestritten haben.
Abschied mit gesenktem Haupt: Douglas Santos dürfte in Paderborn das vorletzte Spiel für den HSV bestritten haben. © Witters

Die Santos-Millionen wird Becker dringend benötigen, schließlich steht er vor der Herkules-Herausforderung, einerseits mit wenig Mitteln einen schlagkräftigen Kader zusammenzustellen, der um den Aufstieg mitspielen kann, und andererseits dabei noch einen Transferüberschuss zu erzielen. Mögliche Verkaufskandidaten, die eine entsprechende Summe einbringen könnten, wären neben Santos wohl nur Torhüter Julian Pollersbeck, Verteidiger Rick van Drongelen oder Nachwuchstalent Josha Vagnoman. Gotoku Sakai (Vertrag bis 2020) würde der HSV ziehen lassen, ein Angebot ist aber nicht in Sicht.

Vier Leihspieler vor der Rückkehr

Den Gehaltsetat wird der HSV von aktuell 28 auf rund 20 Millionen Euro senken müssen. Auch weitere Einsparungen auf der Geschäftsstelle sind vorgesehen. Der Etat wird dabei insbesondere durch Kyriakos Papadopoulos und Hannover-Rückkehrer Bobby Wood belastet. Beide verdienen auch in der Zweiten Liga noch mehr als zwei Millionen Euro und sind dadurch für andere Vereine nicht vermittelbar. Zudem plagen sich beide mit ständigen Kniebeschwerden herum. Bei Wood besteht die Hoffnung, dass er in der Zweiten Liga irgendwie an seine frühere Form anknüpfen kann, auch wenn die Hoffnung gering ist.

Neben Wood kommen auch die verliehenen Christoph Moritz (Darmstadt 98), Matti Steinmann (Vendsyssel FF) und Finn Porath zur neuen Saison zurück. Zumindest zunächst. Ob einer von ihnen eine Perspektive hat, hängt vor allem davon ab, wer Hannes Wolf als Trainer ablösen wird. Dem 22-jährigen Porath, der für zwei Jahre an Drittligist Unterhaching verliehen war, liegen Angebote anderer Zweitligisten vor. Ein Wechsel gilt als sehr wahrscheinlich.

Impressionen des Nicht-Aufstiegs:

Der HSV verliert den Showdown gegen Paderborn

Tränen eines Nicht-Aufsteigers: Fiete Arp und die Mannschaft vor der Gästekurve in Paderborn.
Tränen eines Nicht-Aufsteigers: Fiete Arp und die Mannschaft vor der Gästekurve in Paderborn. © Witters
Durch ein 1:4 haben Aaron Hunt und der HSV die letzte realistische Chance auf den direkten Wiederaufstieg verspielt.
Durch ein 1:4 haben Aaron Hunt und der HSV die letzte realistische Chance auf den direkten Wiederaufstieg verspielt. © Getty Images
Nach dem Spiel zogen die Spieler vor den rund 2000 Fans zu Kreuze.
Nach dem Spiel zogen die Spieler vor den rund 2000 Fans zu Kreuze. © Witters
Für Rick van Drongelen (l.) ein
Für Rick van Drongelen (l.) ein "ganz schwerer" Gang: "Einerseits wollen die Fans, dass wir gar nicht zu ihnen kommen, andererseits wollen sie auch, dass wir Größe zeigen und auch nach Rückschlägen zu ihnen kommen", sagte der Niederländer: "Es tut mir leid für die Fans." © Witters
Leid tat den HSV-Profis vor allem auch Tom Mickel (Nr. 12), der kurzfristig für Stammtorhüter Julian Pollersbeck einspringen musste.
Leid tat den HSV-Profis vor allem auch Tom Mickel (Nr. 12), der kurzfristig für Stammtorhüter Julian Pollersbeck einspringen musste. © Witters
Auch die beiden Trainer Hannes Wolf und Steffen Baumgart (Paderborn) spendeten Michel Trost.
Auch die beiden Trainer Hannes Wolf und Steffen Baumgart (Paderborn) spendeten Michel Trost. © Witters
Wolf nahm auch Youngster Manuel Wintzheimer in den Arm.
Wolf nahm auch Youngster Manuel Wintzheimer in den Arm. © Witters
Hier kauern Wintzheimer und sein Paderborner Gegenspieler Mohamed Dräger auf dem Boden – aus unterschiedlichen Gründen.
Hier kauern Wintzheimer und sein Paderborner Gegenspieler Mohamed Dräger auf dem Boden – aus unterschiedlichen Gründen. © Witters
Und während die HSV-Profis geschlagen von dannen zogen...
Und während die HSV-Profis geschlagen von dannen zogen... © Witters
...bedankten sich die Ostwestfalen für eine
...bedankten sich die Ostwestfalen für eine "geile Saison". © Witters
Auch Hamburgs Sportchef Ralf Becker (r.) war bedient.
Auch Hamburgs Sportchef Ralf Becker (r.) war bedient. © Imago/DeFodi
Er muss nun erneut einen schlagkräftigen Zweitliga-Kader zusammenstellen.
Er muss nun erneut einen schlagkräftigen Zweitliga-Kader zusammenstellen. © Witters
Ob Léo Lacroix und Vasilije Janjicic dazugehören werden, wird sich weisen.
Ob Léo Lacroix und Vasilije Janjicic dazugehören werden, wird sich weisen. © Witters
Können Gefühle unterschiedlicher zum Ausdruck gebracht werden? Während Paderborns Sven Michel den Ball nach dem erfolgreichen Torschuss seines Teamkollegen Sebeastian Vasiliadis (hinten) aus dem Hamburger Netz fischt, ahnt HSV-Torhüter Tom Mickel, was die Stunde geschlagen hat.
Können Gefühle unterschiedlicher zum Ausdruck gebracht werden? Während Paderborns Sven Michel den Ball nach dem erfolgreichen Torschuss seines Teamkollegen Sebeastian Vasiliadis (hinten) aus dem Hamburger Netz fischt, ahnt HSV-Torhüter Tom Mickel, was die Stunde geschlagen hat. © dpa
Das 2:0 fiel 20 Sekunden nach Wiederanpfiff.
Das 2:0 fiel 20 Sekunden nach Wiederanpfiff. © Witters
Auch Backe: Nur 20 Sekunden nach Wiederanpfiff mussten Kapitän Gotoku Sakai & Co. das 0:2 hinnehmen.
Auch Backe: Nur 20 Sekunden nach Wiederanpfiff mussten Kapitän Gotoku Sakai & Co. das 0:2 hinnehmen. © Witters
Augen zu und durch? Pierre-Michel Lasogga im vorgezogenen Aufstiegs-Endspiel des HSV beim SC Paderborn.
Augen zu und durch? Pierre-Michel Lasogga im vorgezogenen Aufstiegs-Endspiel des HSV beim SC Paderborn. © Reuters
Bedröppelte Gesichter in der 25. Minute: Soeben hat Sebastian Vasiliadis Paderborn in Führung gebracht.
Bedröppelte Gesichter in der 25. Minute: Soeben hat Sebastian Vasiliadis Paderborn in Führung gebracht. © Witters
HSV-Torhüter Tom Mickel, der für den erkrankten Julian Pollersbeck zwischen die Pfosten gerückt war, konnte den vorangegangenen Schuss nur abklatschen.
HSV-Torhüter Tom Mickel, der für den erkrankten Julian Pollersbeck zwischen die Pfosten gerückt war, konnte den vorangegangenen Schuss nur abklatschen. © Witters
Vor dem Rückstand hatte eigentlich der HSV die besseren Chance – eine davon durch einen Kopfball von Léo Lacroix.
Vor dem Rückstand hatte eigentlich der HSV die besseren Chance – eine davon durch einen Kopfball von Léo Lacroix. © Witters
Auch kämpferisch schien der HSV auf der Höhe zu sein.
Auch kämpferisch schien der HSV auf der Höhe zu sein. © Witters
Was sich auch in dieser Rudelbildung offenbarte.
Was sich auch in dieser Rudelbildung offenbarte. © Witters
Rick van Drongelen im Zweikampf mit Vasiliadis.
Rick van Drongelen im Zweikampf mit Vasiliadis. © Getty Images
Khaled Narey gegen Jamilu Collins
Khaled Narey gegen Jamilu Collins © Getty Images
Gemeinsam zurück in die Aufstiegsspur: Zum Warmmachen trugen die HSV-Profis in Paderborn besondere Motivations-Shirts.
Gemeinsam zurück in die Aufstiegsspur: Zum Warmmachen trugen die HSV-Profis in Paderborn besondere Motivations-Shirts. © Witters
Auch die rund 2000 mitgereisten Fans waren größtenteils in weiß gekleidet.
Auch die rund 2000 mitgereisten Fans waren größtenteils in weiß gekleidet. © Witters
Vorstandschef Bernd Hoffmann sowieso.
Vorstandschef Bernd Hoffmann sowieso. © Getty Images
HSV-Trainer Hannes Wolf stellte seine Mannschaft auf vier Positionen um.
HSV-Trainer Hannes Wolf stellte seine Mannschaft auf vier Positionen um. © Imago/Nordphoto
Sportchef Ralf Becker sinnierte derweil vor dem Anpfiff auf der Auswechselbank.
Sportchef Ralf Becker sinnierte derweil vor dem Anpfiff auf der Auswechselbank. © Witters
HSV-Clubmanager Bernd Wehmeyer fieberte auf der Tribüne mit.
HSV-Clubmanager Bernd Wehmeyer fieberte auf der Tribüne mit. © Getty Images
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Hoffmann hätte 500.000 Euro kassiert

Auch die Jungprofis Mats Köhlert (21) und Manuel Wintzheimer (20), die in der Endphase zu regelmäßigen Kadernominierungen und gelegentlichen Einsätzen kamen, wollen sich im Sommer verändern. Köhlerts Vertrag läuft ohnehin aus, bei Wintzheimer könnte sich die Perspektive durch die jüngsten Einsätze noch einmal verändern. Zwei weitere Stürmer wird der HSV in jedem Fall holen müssen.

Einer von ihnen soll Bochums Lukas Hinterseer sein, der nach Jan Gyamerah (ebenfalls Bochum), Jeremy Dudziak (St. Pauli) und David Kinsombi (Holstein Kiel) der vierte Neuzugang wäre. Weitere Transfers entscheiden sich erst, wenn Becker weiß, über welches Budget er verfügt.

Während Sportvorstand Ralf Becker (l., Archiv) mit dem kommenden Etat jonglieren muss, entgehen HSV-Chef Bernd Hoffmann persönlich 500.000 Euro.
Während Sportvorstand Ralf Becker (l., Archiv) mit dem kommenden Etat jonglieren muss, entgehen HSV-Chef Bernd Hoffmann persönlich 500.000 Euro. © Imago/Jan Hübner

Die gute Nachricht: Durch den Nichtaufstieg spart der Club immerhin ein wenig Geld. Im Falle des Aufstiegs hätte der HSV – unter anderem für Trainer Wolf (120.000 Euro) und Clubchef Bernd Hoffmann – rund drei Millionen Euro an Prämien ausschütten müssen. Die im Raum stehende Höhe der eigenen Prämie von 500.000 Euro wies Hoffmann am Dienstag zwar zurück, räumte aber eine grundsätzliche Ausschüttungsregelung im sportlichen Erfolgsfall für "alle Mitarbeiter" des HSV ein.