Hamburg. Hält der HSV nur deshalb am Trainer fest, weil die drei Wunschkandidaten auf die Nachfolge noch nicht verfügbar sind?
So "fantastisch", wie Hannes Wolf selbst sie genannt hat, ist die Rückendeckung des HSV für ihn dann vielleicht doch nicht. Die Entscheidung des Bundesliga-Absteigers, trotz einer miserablen Rückrunde mit dem schwer angeschlagenen Trainer in die verbleibenden beiden Spiele zu gehen, fiel auch aus Mangel an Alternativen, das hatte Sportvorstand Ralf Becker recht gut durchhören lassen.
Möglicherweise sind diese Alternativen aber nur nicht auf die Schnelle umzusetzen. Tatsächlich vermied es Becker, Wolf eine Jobgarantie über die Saison hinaus zu geben. Die Entscheidung sei die beste, "was die jetzige Situation betrifft". Und dann? Die "Bild"-Zeitung berichtet nun, dass im Volkspark bereits drei mögliche Nachfolger gehandelt werden – die aber allesamt erst im Sommer verfügbar wären.
HSV soll sich mit drei möglichen Wolf-Nachfolgern beschäftigen
Kandidat eins: Achim Beierlorzer (51). Der Trainer des SSV Jahn Regensburg führte den damaligen Aufsteiger vergangene Saison auf den fünften Platz der 2. Bundesliga und hat auch in dieser Saison frühzeitig den Klassenerhalt gesichert. HSV-Chef Bernd Hoffmann soll sich bereits vor einem Jahr mit Beierlorzer getroffen haben. Sein Vertrag gilt allerdings noch drei Jahre.
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Kandidat zwei: Dieter Hecking (54): Der Bundesliga-erfahrene Trainer scheidet bei Borussia Mönchengladbach am Saisonende aus. Er selbst habe "große Lust auf den HSV" – und Sohn Aaron ist bekanntermaßen glühender Fan der Rothosen.
Kandidat drei: Bruno Labbadia (53): Labbadias Vertrag beim VfL Wolfsburg läuft am Saisonende aus und wird nicht verlängert. Der HSV ist ihm eine Herzensangelegenheit, auch wenn der Club seinen einstigen Retter schon zweimal vor die Tür gesetzt hat. Es wäre eine naheliegende Lösung: Labbadia hat seinen Wohnsitz noch immer in Hamburg.
Eine Interimslösung bis Saisonende mit einem Nachwuchscoach habe der HSV verworfen. Was aber, wenn Wolf doch noch den Aufstieg schafft?
Dass Hoffmann und Becker vor unpopulären Entscheidungen nicht zurückschrecken, haben sie im Herbst bewiesen, als sie den bei den Fans beliebten Christian Titz durch Wolf ersetzten. Damals hatte der HSV nur zwei Punkte Rückstand auf Tabellenführer Köln. Aktuell sind es vor dem Montagabendspiel des FC in Fürth dreimal so viel.