Hamburg. Hält der HSV nur deshalb am Trainer fest, weil die drei Wunschkandidaten auf die Nachfolge noch nicht verfügbar sind?

So "fantastisch", wie Hannes Wolf selbst sie genannt hat, ist die Rückendeckung des HSV für ihn dann vielleicht doch nicht. Die Entscheidung des Bundesliga-Absteigers, trotz einer miserablen Rückrunde mit dem schwer angeschlagenen Trainer in die verbleibenden beiden Spiele zu gehen, fiel auch aus Mangel an Alternativen, das hatte Sportvorstand Ralf Becker recht gut durchhören lassen.

Möglicherweise sind diese Alternativen aber nur nicht auf die Schnelle umzusetzen. Tatsächlich vermied es Becker, Wolf eine Jobgarantie über die Saison hinaus zu geben. Die Entscheidung sei die beste, "was die jetzige Situation betrifft". Und dann? Die "Bild"-Zeitung berichtet nun, dass im Volkspark bereits drei mögliche Nachfolger gehandelt werden – die aber allesamt erst im Sommer verfügbar wären.

HSV soll sich mit drei möglichen Wolf-Nachfolgern beschäftigen

Kandidat eins: Achim Beierlorzer (51). Der Trainer des SSV Jahn Regensburg führte den damaligen Aufsteiger vergangene Saison auf den fünften Platz der 2. Bundesliga und hat auch in dieser Saison frühzeitig den Klassenerhalt gesichert. HSV-Chef Bernd Hoffmann soll sich bereits vor einem Jahr mit Beierlorzer getroffen haben. Sein Vertrag gilt allerdings noch drei Jahre.

Die 0:3-Heimklatsche gegen Ingolstadt in Bildern:

Debakel! HSV mit blutleerem Auftritt gegen Ingolstadt

Erschütternd! Die Spieler konnten ihre Minusleistung bei der 0:3-Heimpleite gegen Ingolstadt selber kaum fassen.
Erschütternd! Die Spieler konnten ihre Minusleistung bei der 0:3-Heimpleite gegen Ingolstadt selber kaum fassen. © Witters
Diese Qual musste sein: Die HSV-Profis blickten nach dem Schlusspfiff in viele zornige Gesichter auf der Nordtribüne.
Diese Qual musste sein: Die HSV-Profis blickten nach dem Schlusspfiff in viele zornige Gesichter auf der Nordtribüne. © Witters
Einige Spieler stellten sich nach dem Debakel den wütenden Fans.
Einige Spieler stellten sich nach dem Debakel den wütenden Fans. © Witters
Nach dem Spiel war eine Trennung von Hannes Wolf nicht mehr ausgeschlossen. Sportvorstand Becker ließ sich alle Möglichkeiten offen, entschied sich aber letztlich, am Trainer festzuhalten.
Nach dem Spiel war eine Trennung von Hannes Wolf nicht mehr ausgeschlossen. Sportvorstand Becker ließ sich alle Möglichkeiten offen, entschied sich aber letztlich, am Trainer festzuhalten. © Witters
Die Fassungslosigkeit ist Wolf und Co-Trainer Maik Goebbels (l.) beim bitteren Gang zu den Fans ins Gesicht geschrieben.
Die Fassungslosigkeit ist Wolf und Co-Trainer Maik Goebbels (l.) beim bitteren Gang zu den Fans ins Gesicht geschrieben. © Witters
Auf der Pressekonferenz nach der Partie machte Wolf einen traurigen, resignierenden Eindruck.
Auf der Pressekonferenz nach der Partie machte Wolf einen traurigen, resignierenden Eindruck. © Witters
Ingolstadt-Trainer Oral tröstete Wolf auf der Pressekonferenz nach dem Spiel: „Ich wünsche dem HSV, dass er die Ruhe bewahrt und nicht die Nerven verliert. Der junge Kollege braucht die volle Unterstützung, denn nur dann kann man als Verein in erfolgreiche Sphären kommen.“
Ingolstadt-Trainer Oral tröstete Wolf auf der Pressekonferenz nach dem Spiel: „Ich wünsche dem HSV, dass er die Ruhe bewahrt und nicht die Nerven verliert. Der junge Kollege braucht die volle Unterstützung, denn nur dann kann man als Verein in erfolgreiche Sphären kommen.“ © Witters
Ein Bild, an das sich die treuen HSV-Fans gewöhnen mussten: Im Volkspark jubelt nur der Gegner.
Ein Bild, an das sich die treuen HSV-Fans gewöhnen mussten: Im Volkspark jubelt nur der Gegner. © Witters
Bilden diese Spieler noch eine Einheit?
Bilden diese Spieler noch eine Einheit? © Witters
Unmittelbar vor der Partie gab Clubboss Bernd Hoffmann bei Sky noch ein Treuebekenntnis für Trainer Hannes Wolf ab. Ob er dieses Interview inzwischen bereut?
Unmittelbar vor der Partie gab Clubboss Bernd Hoffmann bei Sky noch ein Treuebekenntnis für Trainer Hannes Wolf ab. Ob er dieses Interview inzwischen bereut? © Witters
Abwehrspieler van Drongelen verließ den Platz mit Tränen in den Augen.
Abwehrspieler van Drongelen verließ den Platz mit Tränen in den Augen. © Witters
Der HSV geriet durch ein Traumtor von Ingolstadts Lezcano in Rückstand. Vorausgegangen war ein übler Querschläger von Lacroix.
Der HSV geriet durch ein Traumtor von Ingolstadts Lezcano in Rückstand. Vorausgegangen war ein übler Querschläger von Lacroix. © Witters
Khaled Narey war der Mann der Hinrunde. Inzwischen ist er nur noch ein Schatten seiner selbst.
Khaled Narey war der Mann der Hinrunde. Inzwischen ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. © Witters
Er wird als einer der größten Flops in die HSV-Geschichte eingehen: Hee-chan Hwang.
Er wird als einer der größten Flops in die HSV-Geschichte eingehen: Hee-chan Hwang. © Witters
In dieser Form nicht mal mehr zweitligatauglich:
In dieser Form nicht mal mehr zweitligatauglich: "Angreifer" Manuel Wintzheimer verstolperte viele Bälle und fand nicht statt. © Witters
Rückkehrer Mavraj war trotz Turbans zu stark für die HSV-Stürmer um Lasogga.
Rückkehrer Mavraj war trotz Turbans zu stark für die HSV-Stürmer um Lasogga. © Witters
Berkay Özcan erhielt erneut das Vertrauen in der Startelf. Er rechtfertigte dieses nicht.
Berkay Özcan erhielt erneut das Vertrauen in der Startelf. Er rechtfertigte dieses nicht. © Witters
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Kandidat zwei: Dieter Hecking (54): Der Bundesliga-erfahrene Trainer scheidet bei Borussia Mönchengladbach am Saisonende aus. Er selbst habe "große Lust auf den HSV" – und Sohn Aaron ist bekanntermaßen glühender Fan der Rothosen.

Kandidat drei: Bruno Labbadia (53): Labbadias Vertrag beim VfL Wolfsburg läuft am Saisonende aus und wird nicht verlängert. Der HSV ist ihm eine Herzensangelegenheit, auch wenn der Club seinen einstigen Retter schon zweimal vor die Tür gesetzt hat. Es wäre eine naheliegende Lösung: Labbadia hat seinen Wohnsitz noch immer in Hamburg.

Eine Interimslösung bis Saisonende mit einem Nachwuchscoach habe der HSV verworfen. Was aber, wenn Wolf doch noch den Aufstieg schafft?

Dass Hoffmann und Becker vor unpopulären Entscheidungen nicht zurückschrecken, haben sie im Herbst bewiesen, als sie den bei den Fans beliebten Christian Titz durch Wolf ersetzten. Damals hatte der HSV nur zwei Punkte Rückstand auf Tabellenführer Köln. Aktuell sind es vor dem Montagabendspiel des FC in Fürth dreimal so viel.