Hamburg. Trainer Hannes Wolf erklärt im NDR-“Sportclub“, was ihm trotz sportlicher Krise Zuversicht auf der Zielgeraden gibt.
Eines muss man dem in der Kritik stehenden Hannes Wolf definitiv lassen: Auf sein Wort ist Verlass. Vor vier Wochen hatte der HSV-Trainer beim NDR-"Sportclub" zugesagt – und wollte trotz der sportlichen Krise, dem 0:3 gegen Ingolstadt und seines Fast-Rauswurfes am Sonnabend auch nicht kurzfristig absagen. Am Sonntagabend um 21.03 Uhr hieß es für Wolf also beim NDR im TV-Studio in Lokstedt: MAZ ab, Spot an.
Moderator Gerhard Delling, der am Sonntagabend nach 39 Jahren seine letzte Sendung im Sportclub absolvierte, begrüßte Wolf freundlich, aber fragte direkt nach, ob sein früherer ARD-Kollege von der WM in Russland möglicherweise überlegt hatte, ob er den Besuch beim NDR nicht absagen sollte. „Ich habe kurz darüber nachgedacht, aber das gehört sich ja nicht“, antwortete Wolf, dunkelblaues Sakko, hellblaues Shirt. „Es ist ja schließlich deine letzte Sendung.“
Das Restprogramm der Aufstiegskandidaten
Wolf und Delling kennen und schätzen sich seit der Weltmeisterschaft 2018, bei der der Coach als TV-Experte an der Seite Dellings im Einsatz war. Doch um die harten Fragen kam Wolf dennoch nicht herum. Ob er nach dem Spiel am Sonnabend gewusst habe, dass er am Sonntag noch Trainer sei, fragte Delling. „Es war natürlich ein bitterer Nachmittag“, gab Wolf offen zu. „dass sich alle Gedanken machen, ist doch völlig klar. Die Gespräche mit Bernd Hoffmann und Ralf Becker waren aber immer voller Vertrauen.“
Wolf: "Wir können unsere Ziele noch erreichen"
Trotz der angespannten Situation lächelte der HSV-Trainer, präsentierte sich offen und sympathisch. Delling hakte nach. Wie es um seine Spieler bestellt sei. „Natürlich sind alle angefasst“, antwortete Wolf, will aber nicht konkret werden. „Der Blick geht klar nach vorne. Wir haben ja noch zwei Spiele. Und wir können unsere Ziele noch erreichen. Wenn wir die beide gewinnen, sind wir mindestens Dritter. Die Konstellation ist da, es kann noch funktionieren.“
Debakel! HSV mit blutleerem Auftritt gegen Ingolstadt
Doch wie konnte es überhaupt so weit kommen, dass der HSV mit sieben sieglosen Spielen in Folge den sicher geglaubten Aufstieg möglicherweise auf der Zielgeraden verspielt. „Wir hatten viele kleine Themen in den letzten Wochen, die dann groß wurden“, antwortete der 38-Jährige. „Manchmal ist der Unterschied zwischen verlieren und gewinnen gar nicht so groß. Und wir haben immer noch die jüngste Mannschaft im deutschen Profifußball. Trotzdem ist die Rückrunde natürlich schlecht. Das will ich auch nicht schönreden. Es gilt jetzt aber den Blick nach vorne zu richten.“
"Rückendeckung extrem gerne bestätigen"
Was ihm denn Hoffnung gegen den Tabellenzweiten am kommenden Sonntag mache, wollte Delling wissen. „Paderborn wird ein ganz anderes Fußballspiel“, sagte Wolf. „Und es ist noch gar nichts so lange her, dass wir Paderborn im Pokal in ihrem Stadion schlagen konnten. Auch wenn es sich viel länger anfühlt. Trotzdem geht es nun nicht darum, jetzt große Töne zu spucken.“
Nach 20 Minuten hatte es Wolf geschafft. Die letzte Frage, die letzte Antwort: „Die Rückendeckung von den Verantwortlichen ist fantastisch“, lobte der Fußballlehrer noch einmal. „Ich würde diese Rückendeckung extrem gerne bestätigen und aufsteigen."