Hamburg. In der Nacht vor dem Pokal-Halbfinale wurden Rangnick & Co. durch zahlreiche Böller vor dem Hotel Le Méridien aus dem Schlaf gerissen.

Pyro im Stadion ist beim HSV ein Dauerthema, jetzt wurde auch außerhalb des Stadions gezündelt – zu Lasten des heutigen Gegners. In der vergangenen Nacht explodierten jedenfalls vor dem Hotel Le Méridien an der Außenalster mehrere Feuerwerkskörper und Böller.

Brisant vor allem deshalb, da in der Hamburger Luxusherberge die Profis von RB Leipzig vor dem großen DFB-Pokalhalbfinale am Dienstagabend im Volksparkstadion (20.45 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) eigentlich ihre Nachtruhe abhalten wollten.

Böller zündeten auch im Hotel-Innenhof

Um diese wurden die Favoriten aus der ersten Bundesliga dann allerdings spätestens um 2.20 Uhr gebracht. Wie Polizei und Hotel dem Abendblatt bestätigten, gingen zu dieser nachtschlafenden Zeit direkt vor dem Hotel etwas mehr als eine Minute lang "handelsübliche Feuerwerkskörper" in die Luft.

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Platziert wurden die lauten Geschosse demnach in der angrenzenden Gurlittstraße, aber auch auf dem Parkdeck im Innenhof des Le Méridien. Die Polizei suchte zwar noch nach möglichen Tätern, konnte aber auch nach Rücksprache mit dem Leipziger Sicherheitsbeauftragten keine verdächtigen Personen ausfindig machen. Anzeige wurde bislang nicht erstattet.

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Méridien ist das "Sporthotel der Stadt"

"Ich sehe es als Fan-Einsatz", sagte Méridien-Direktor Anton Birnbaum dem Abendblatt. Letztlich sei niemand zu Schaden gekommen, auch das Gebäude sei nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Gleichwohl habe das "Sporthotel der Stadt", das immer wieder Mannschaften bei sich zu Gast hat, eine vergleichbare Störung noch nicht erfahren.

Erfahren im Umgang mit außergewöhnlichen Situationen: Méridien-Chef Anton Birnbaum (Archiv).
Erfahren im Umgang mit außergewöhnlichen Situationen: Méridien-Chef Anton Birnbaum (Archiv). © HA | Andreas Laible

Dennoch habe der Leipziger Tross um Trainer und Sportdirektor Ralf Rangnick den Vorfall relativ gelassen aufgenommen. "Sie konzentrieren sich in erster Linie auf das Spiel", berichtete Birnbaum nach Rücksprache mit dem RB-Teammanager. Auch die vielen Fans, die sich gleichermaßen in der Nobelherberge einquartiert haben oder vor dem Eingang auf Nationalspieler Timo Werner und die anderen Stars warten, seien dabei kein Hindernis.

Geteiltes Echo auf HSV-Facebookseite

Ob es sich bei den Unbekannten tatsächlich um Täter aus dem HSV-Umfeld handelt, ist noch offen. Fakt ist hingegen, dass die Aktion in einem Video festgehalten und über eine einschlägige HSV-Seite im Internet verbreitet wurde. Dort stieß die Ruhestörung für die Sachsen allerdings auf ein geteiltes Echo.

Während einige den Urhebern applaudierten ("Ist doch ein herzlicher Empfang, so mit Feuerwerk und so"), stieß der Vorgang bei anderen auf Unverständnis. "Wir sollten durch Leistung weiterkommen und nicht durch kindische Aktionen", schrieb ein weiblicher HSV-Fan auf Facebook.

Auch Ronaldo wurde schon gestört

Dass Fußballmannschaften vor wichtigen Spielern durch Fans in ihrer Nachtruhe gestört werden, ist keine Seltenheit. Bei der WM im vergangenen Jahr etwa sorgte ein lautstarker Aufzug iranischer Fans vor dem Teamhotel der Portugiesen für Aufsehen. Die Anhänger machten ordentlich Lärm, weshalb sogar Superstar Cristiano Ronaldo ans Fenster trat und die Störer persönlich um Ruhe bat.

Wer sich im Pokalspiel heute Abend als ausgeschlafener erweist, wird sich weisen. "Ich gehe davon aus, dass es dann ein sportliches Feuerwerk gibt", sagt Hoteldirektor Birnbaum – der sich ungeachtet der Vorkommnisse aus der vergangenen Nacht die Neutralität bewahrt und beiden Kontrahenten gleichermaßen die Daumen hält.

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