Wintzheimer steht vor Startelf-Debüt, Hunt zunächst auf der Bank. Wolf weist Favoritenrolle von sich. Keine Zwischenstände im Stadion.

Die HSV-News am Karfreitag, den 19. April 2019:

  • Papadopoulos aus dem Kader gestrichen
  • Wolf belohnt Wintzheimer mit der Startelf
  • Rückkehrer Hunt kommt von der Bank
  • Keine Zwischenstände im Stadion
  • HSV ruft Endspiel-Stimmung aus
  • Wolf weist Favoritenrolle von sich
  • Wolf gibt Zielmarke für Laufleistung vor
  • Sonderlob für Überflieger Jatta

Papadopoulos aus HSV-Kader gestrichen

Kaum sind beim HSV alle Spieler wieder fit, geht gleich ein prominentes Opfer aus der Kaderauswahl hervor: Kyriakos Papadopoulos muss das Heimspiel am Sonnabend gegen Erzgebirge Aue (13 Uhr/Sky und im Liveticker bei abendblatt.de) von der Tribüne aus verfolgen.

Versteht vermutlich die Welt nicht mehr: Für Papadopoulos reicht es momentan aus sportlichen Gründen nicht für einen Kaderplatz.
Versteht vermutlich die Welt nicht mehr: Für Papadopoulos reicht es momentan aus sportlichen Gründen nicht für einen Kaderplatz. © imago/Oliver Hardt

Dem Grieche wird eine taktische Vorgabe des Trainers zum Verhängnis, es gab keinen internen Vorfall. Vielmehr ist Papadopoulos momentan aus sportlichen Gründen hinten dran. Hannes Wolf setzt wie schon in Köln auf Léo Lacroix und Rick van Drongelen im Abwehrzentrum einer defensiven Viererkette. In David Bates und Defensiv-Allrounder Gideon Jung werden bereits zwei Verteidiger auf der Bank sitzen. Da der HSV einen tief stehenden Gegner erwartet und deshalb wohl eher Offensivspieler für Wechsel benötigt, gibt es keinen Kaderplatz für Innenverteidiger Papadopoulos.

Wie der temperamentvolle Abwehrkoloss die Nachricht aufgenommen hat, ist nicht bekannt. Man benötigt aber wenig Fantasie, um nur zu erahnen, dass er wenig begeistert sein dürfte.

Hwang, Lasogga und Hunt zurück

Mit dabei sind dagegen Hee-chan Hwang, Aaron Hunt und Pierre-Michel Lasogga, die allesamt nach ihren Verletzungen wieder zurückkehren. Wolf erhofft sich dadurch zusätzliche Impulse von der Bank. „Wir können in der Breite wieder auf Spieler zugreifen, das ist sehr schön. Wir können dadurch hinten raus mit unseren Wechseln noch mal besser werden.“ Einen Spieler muss der HSV-Coach allerdings noch aus dem vorläufigen 19-köpfigen Aufgebot streichen. Vermutlich erwischt es Josha Vagnoman.

Komplett außen vor ist weiter Fiete Arp. Wolf sah sich das Sturmtalent noch einmal beim Abschlusstraining an, entschied sich aber wie in den Vorwochen gegen eine Kadernominierung.

Wintzheimer rückt in die HSV-Startelf

Beim HSV bahnt sich eine dicke Überraschung für das Heimspiel gegen Aue an. Im Training testete Trainer Hannes Wolf den jungen Stürmer Manuel Wintzheimer (20) in der Startelf. Platzhirsch Pierre-Michel Lasogga, der seine Adduktorenverhärtung gerade erst wieder überstanden hat, musste dagegen im vermeintlichen B-Team ran. Auch die wieder zur Verfügung stehenden Lewis Holtby (nach Gelbsperre) und Kapitän Aaron Hunt (Faszienriss im Oberschenkel) gehörten nur zu den Reservisten.

Alles nur ein Pokerspiel von Wolf, um die Spannung hochzuhalten? Tatsächlich scheint Wolf die Variante, Wintzheimer von Beginn an zu bringen, zu bevorzugen. „Er hat zuletzt einen positiven Eindruck hinterlassen – sowohl im Training als auch in den Spielen bei der U21", sagte der HSV-Coach am Karfreitag. Einen Startelfeinsatz bezeichnete der gebürtige Bochumer vielsagend als "möglich", schränkte aber zugleich ein, dass auch Lasogga noch im Rennen ist: „Trotzdem sind wir froh, dass Pierre wieder dabei ist.“

Wolf lobt Wintzheimers Entwicklung

Der wechselwillige Wintzheimer hatte bei seinem neunminütigen Kurzeinsatz am Montag beim Tabellenführer 1. FC Köln den 1:1-Ausgleich erzielt. Es war sein erstes Profitor bei seinem zweiten Saisonspiel. „Er hat jetzt einen großen Schritt in seiner Karriere geschafft, bleibt aber trotzdem fokussiert", sagte Wolf über den im Sommer vom FC Bayern verpflichteten Youngster.

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Hunt kommt von der Bank

Gleichzeitig hat der HSV-Trainer auch schon einen genauen Plan, welche Rolle Aaron Hunt nach seiner auskurierten Muskelverletzung einnehmen soll. Vieles spricht dafür, dass der Spielmacher gegen Aue für einen Kurzeinsatz infrage kommt. „Er macht einen körperlich guten Eindruck", sagte Wolf. "Er wird nicht 90 Minuten spielen können, aber er kann auch als Einwechselspieler wichtig sein.“

Das Fehlen des Kapitäns machte sich zuletzt auf dem Platz bemerkbar. Den vor allem in Heimspielen ideenlos agierenden Hamburgern fehlte es an Kreativität im Offensivspiel. Bezeichnend ist auch die Punkteausbeute in seiner Abwesenheit. Mit dem Routinier auf dem Platz (19 Partien) holte der HSV im Schnitt 2,2 Zähler pro Spiel, ohne ihn (zehn Partien) nur 0,9.

Nach vier sieglosen Spielen in Folge soll Hunt nun den Erfolg zurück in den Volkspark bringen und das Angriffsspiel wieder beleben – und wenn es zunächst einmal für die letzten 30 Minuten ist. Denn klar ist, dass sich Hunt trotz seiner Verletzungsmisere in der Rückrunde nicht schonen soll, wenn er reinkommt. „Wenn man nur darauf aus ist, Verletzungen zu vermeiden, fehlt wahrscheinlich ein Stück weit Intensität in den Zweikämpfen.“

So könnte der HSV gegen Aue spielen: Pollersbeck – Sakai, Lacroix, van Drongelen, Douglas Santos – Mangala, Janjicic – Narey, Özcan, Jatta – Wintzheimer

Keine Zwischenstände auf Leinwand

Während der kompletten 90 Minuten werden indes keine Zwischenstände auf der Videoleinwand im Volksparkstadion eingeblendet. Der Grund: Die Verfolger Union Berlin (in Fürth) sowie Holstein Kiel und Paderborn im direkten Duell sind parallel im Einsatz. Wolf sieht deshalb die Gefahr, dass die eigene Partie bei Toren in den anderen Stadien in den Hintergrund geraten könnte.

„Wir müssen noch organisieren, dass keine Zwischenstände eingeblendet werden", fordert der HSV-Coach. "Denn das wäre ziemlich unglücklich. Ich will gar nicht wissen, wie die anderen spielen. Hinterher vielleicht, aber während des Spiels brauchen wir keine Ablenkung.“

Wolf ruft die Endspiel-Wochen aus

Denn Ablenkung kann sich der HSV in der aktuellen Phase nicht leisten. Nachdem die jüngsten beiden Heimspiele gegen die Abstiegskandidaten Darmstadt (2:3) und Magdeburg (1:2) verloren gingen, ist der Vorsprung auf den Relegationsplatz (Union Berlin) auf drei Punkte geschmolzen. Nun kommt mit Aue (Platz 14) erneut ein vermeintlicher Underdog in den Volkspark. Fünf Spieltage vor Saisonende ruft Wolf nun die Endspiel-Wochen aus, um den Druck bewusst zu erhöhen.

Vier Niederlagen hat der HSV zu Hause schon kassiert – zuletzt zwei in Serie. Das soll sich nun ändern.
Vier Niederlagen hat der HSV zu Hause schon kassiert – zuletzt zwei in Serie. Das soll sich nun ändern. © Witters

„Wir wollen Aue wie ein Endspiel angehen. Die Tabellenkonstellation lässt nichts anderes zu", sagte der Trainer mit entschlossener Miene und schickte umgehend noch eine Forderung an seine Spieler hinterher. „Wir verlangen die Bereitschaft, gemeinsam an die Grenze zu gehen und halten den Druck jetzt selbst hoch. Das muss man abkönnen, daraus muss man stärker werden." An das anschließende Pokal-Halbfinale gegen Leipzig (23.4.) will Wolf erst im Anschluss denken.

Nanu? Wolf sieht HSV nicht als Favorit

Wenn der Tabellenzweite den -14. empfängt, dürfte die Favoritenrolle eigentlich klar sein. Oder etwa doch nicht? Hannes Wolf holte mit seinem Team im bisherigen Saisonverlauf 20 Punkte mehr als der Gegner aus Sachsen, die Favoritenrolle weist er aber dennoch von sich. "Dass wir Favorit sind, stimmt nicht so richtig, wenn man sich die letzten Wochen anguckt", sagt der HSV-Coach.

Ganz unrecht hat er nicht. Der HSV (15 Punkte) holte in der Rückrunde gerade mal zwei magere Zähler mehr als Aue (13). Zieht man nur die zurückliegenden vier Spiele in Betracht, bewegen sich beide Mannschaften mit drei Punkten gar auf einem ähnlich überschaubaren Niveau.

Wolf gibt Zielmarke für Laufleistung vor

Deshalb redet Wolf den Gegner stark, damit seine Mannschaft gar nicht erst ein paar Prozentpunkte vermissen lässt, so wie zuletzt gegen Darmstadt und Magdeburg. "Wir wollen unseren Fußball durchziehen, permanent nach vorne spielen und unsere Möglichkeiten, wenn wir durchkommen, nutzen. Es muss abgehen", sagt der Hamburger Coach. „Wir brauchen auch ein bisschen Glück und einen guten Torwart."

Als besonderen Motivationstrick hat Wolf seinen Spielern intern eine Zielmarke für die Laufleistung vorgegeben. "Hinterher können wir uns die Laufwerte angucken, ob wir unsere Ziele erreicht haben.“

Sonderlob für Überflieger Jatta

Einer, der die geforderten Laufwerte definitiv erfüllen wird, ist Bakery Jatta. Seit befindet sich der Gambier in Topform. Während seine Mitspielern zuletzt eher schwächelten, machte Jatta mit zwei Toren in vier Spielen auf sich aufmerksam. Als Anerkennung für seine Entwicklung gab es nun ein Sonderlob vom Trainer. „Er ist extrem fleißig, arbeitet gut und ist generell auf einem sehr guten Weg", sagte Wolf über den schnellsten Spieler des Kaders. "Er hat viele Szenen nach vorne, kann aber vielleicht noch einen Tick effektiver werden. Wir brauchen ihn in Topform.“

Happy birthday, Tom Mickel!

Eine runde Sache: Der zweite Torhüter des HSV, Tom Mickel, feiert am heutigen Karfreitag seinen 30. Geburtstag. Das Hamburger Abendblatt wünscht dem wohl größten HSV-Fan im Kader alles Gute!