HSV-Trainer reagiert gelassen auf Ausfall des Torjägers. Dabei sind alleine zwei Kölner treffsicherer als alle HSV-Spieler zusammen.
Die HSV-News am Sonntag, den 14. April:
- Lasogga fällt aus, wie Wolf jetzt plant
- HSV will in Köln Beton anrühren
- Zwei Kölner gefährlicher als alle HSV-Spieler zusammen
- Wolf singt Loblied auf HSV-Fans
- Arp geht auch bei U21 leer aus
- Vom HSV umworbener Hinterseer mit Dreierpack
- Lacroix ersetzt Papadopoulos
Lasogga fällt in Köln aus
Während sich seine Mitspieler am Sonntag auf das Spitzenspiel beim 1. FC Köln (Montag, 20.30 Uhr/Sky und im Liveticker bei abendblatt.de) vorbereiteten, zog Pierre-Michel Lasogga einsam seine Runden auf einem Nebenplatz. Anhaltende Adduktorenprobleme im rechten Oberschenkel lassen ein Mannschaftstraining noch nicht zu. Der Top-Torjäger des HSV reist deshalb gar nicht erst mit nach Köln.
„Er wird nicht spielen können. Seine Adduktoren haben im letzten Spiel zugemacht", sagt Trainer Hannes Wolf, der davon ausgeht, dass der Stürmer beim kommenden Heimspiel gegen Aue (20. April) wieder einsatzfähig ist.
Wie Wolf Lasoggas Ausfall auffangen will
Lasoggas Ausfall hatte sich bereits in den vergangenen Tagen angedeutet. Wirklich überrascht oder schockiert wirkte Wolf deshalb nicht, als er die bittere Nachricht verkündete. Der HSV-Coach hatte genug Zeit, sich auf dieses Szenario vorzubereiten und einen Plan zu entwickeln, wie seine Elf auch ohne den gefährlichsten Angreifer beim souveränen Spitzenreiter in Köln bestehen kann.
"Es geht jetzt darum, das Beste daraus zu machen. Wir basteln schon die gesamte Woche an Lösungen und sind auch schon sehr weit in den Überlegungen", sagte Wolf, der seine Planspiele im Detail nicht preisgeben wollte. "Man kann auch mit einer falschen Neun spielen." Im Abschlusstraining pokerte Wolf und testete den Langzeitverletzten Jairo (Knietotalschaden) in der Startelf. Womöglich setzte der Coach, der am Montag 38 Jahre alt wird, den Spanier allerdings nur als Platzhalter ein.
HSV will in Köln Beton anrühren
Konkreter scheinen dagegen die Pläne, in Köln wieder auf eine Viererkette sowie auf drei defensive Mittelfeldspieler zu setzen. Mit Gideon Jung, Vasilije Janjicic und Orel Mangala vor der Abwehr will Wolf offenbar Beton anrühren.
Für eine endgültige Formation hat sich der HSV-Trainer noch nicht entschieden. Klar ist aber bereits, dass sich das Offensivspiel durch Lasoggas Ausfall verändern wird. Die Hanseaten werden versuchen, weniger auf lange Bälle und stattdessen verstärkt auf Tempogegenstöße zu setzen. Wolf weiß, dass sein Team auch ohne Lasogga gewinnen kann. "Als er das letzte Mal ausfiel, beim Pokal gegen Nürnberg, hat es auch geklappt."
So könnte der HSV in Köln spielen: Pollersbeck – Sakai, Lacroix, van Drongelen, Santos – Jung, Janjicic, Mangala – Özcan, Narey – Jatta.
Zwei Kölner gefährlicher als alle HSV-Spieler
Ohnehin dürfte für einen Erfolg beim "Effzeh" wohl eher eine kompakte Defensivleistung als ein Einsatz von Lasogga vonnöten sein. Die Domstädter stellen mit 74 Treffern den besten Angriff der Liga. Hamburg hinkt mit 39 Saisontoren deutlich hinterher. Ein weiterer Vergleich, der die Qualitätsunterschiede beider Clubs in der Offensive verdeutlicht: Kölns Top-Torschützen Simon Terodde (28 Tore) und Jhon Cordoba (16) haben zusammen fünf Treffer mehr erzielt als alle HSV-Spieler zusammen.
„Das ist eine große Herausforderung. Unsere Jungs in der Defensive haben aber auch schon auf hohem Niveau gespielt", sagt Wolf, der seinem Gesamtdefensivverbund eine schier unmögliche Aufgabe mit auf den Weg gibt. "Wir dürfen Köln keine Abschlüsse geben, sonst machen sie sofort Tore. Ein paar Abschlüsse werden sie aber haben, und dann brauchen wir auch einen guten Torhüter."
Mit drei Sechsern will der HSV-Coach das gefürchtete Positionsspiel der Kölner unterbinden. "Wir brauchen aber auch den Ball, sonst wird der Druck irgendwann zu groß“, sagt Wolf, der sich beim Tabellenführer etwas ausrechnet. Wie das gelingen soll? „Wir brauchen von der Arbeit und fußballerisch eine sehr gute Leistung und müssen an unsere Grenze gehen. Ein bisschen Glück wäre auch hilfreich."
Wolf singt Loblied auf HSV-Fans
Neben Glück und Leidenschaft sollen auch die Fans den HSV zum Auswärtssieg in Köln tragen. Obwohl der Club zuletzt für reichlich Leid unter seinen Anhängern gesorgt hatte, stehen die treuen Fans zu ihrem Verein. Das Gästekontingent von 4816 Plätzen ist ausgeschöpft, 850 Hamburger werden mit einem Sonderzug anreisen. Die Tickets waren binnen 30 Minuten vergriffen. Trotz sportlich schwerer Zeiten kann der HSV auf die Leidenschaft seiner Anhänger zählen.
„Ich kann nur den Hut vor allen ziehen, die uns immer so großartig unterstützen", sagte Trainer Wolf auf Nachfrage. "Auch morgen werden wir Phasen überstehen müssen, in denen wir leiden werden. Gerade dann brauchen wir die Unterstützung der Fans.“
Denn diesmal soll nur die Mannschaft, aber nicht wieder die Fans leiden.
Arp geht auch bei U21 leer aus
Auch ein Einsatz bei der U21 verhalf Fiete Arp nicht zu neuem Selbstvertrauen. Beim 1:0-Sieg der "Rothöschen" in Oldenburg blieb das Sturmtalent ohne Torbeteiligung. Leon Mundhenk (22) erzielte das Tor des Tages für die Hamburger, die sich auf Platz sieben verbesserten. Arp verpasste dadurch die Chance, sich für einen Kaderplatz bei den Profis zu empfehlen.
Die Partie war gerade mal 29 Minuten alt, da bestätigte der HSV über seine Kanäle in den sozialen Netzwerken, dass der 19-Jährige erneut nicht dem 18-köpfigen Aufgebot für das Auswärtsspiel in Köln angehören wird. Die Entscheidung war aber bereits einige Tage vorher getroffen worden.
Hannes Wolf machte mit seiner Trainingseinteilung in den vergangenen Tagen deutlich, wie weit Arp derzeit von der ersten Mannschaft entfernt ist. „Ich versuche, einen jungen Spieler bestmöglich zu begleiten. Dass es dann solche Phasen gibt, ist normal, wenngleich ihm diese Phase schwerfällt", sagte der HSV-Coach über sein Sorgenkind, das im Sommer mit großer Wahrscheinlichkeit zum FC Bayern wechseln wird. "Wir meinen es aber nur gut mit Spielern, auch mit Fiete.“
Wolf weiter: „Fiete ist geknickt, weil er natürlich in der ersten Mannschaft spielen will. Er ist aber keiner, der sich jetzt hängen lässt oder nicht mehr arbeitet. Seine Herausforderung ist es jetzt, dagegen anzukämpfen. Er muss diesen Weg gehen. Das meine ich gar nicht als Kritik."
Vom HSV umworbener Hinterseer mit Dreierpack
Wenn sich da mal nicht einer für den HSV empfohlen hat: Der von den Hanseaten umworbene Stürmer Lukas Hinterseer hat den VfL Bochum mit drei Toren zum 3:2-Sieg gegen Greuther Fürth geschossen. Der Torjäger aus Österreich erzielte in der 14., 53. und 90. Minute seine Saisontreffer 15 bis 17. Hinterseer ist beim HSV als Nachfolger von Pierre-Michel Lasogga, der seinen im Sommer auslaufenden Vertrag möglicherweise nicht verlängern wird, im Gespräch.
Lacroix ersetzt Papadopoulos
Wie berichtet, wird Léo Lacroix aller Voraussicht nach Kyriakos Papadopoulos in einer neu formierten Viererkette ersetzen. Für diesen personellen Kniff von HSV-Coach scheinen vor allem die Eindrücke aus dem Hinspiel ausschlaggebend zu sein, als der Schweizer Verteidiger Kölns Top-Torjäger Terodde komplett abgemeldet hatte.
Seitdem Dezember hat Lacroix allerdings gerade mal 34 Minuten absolviert. Im Winter stand sogar ein Wechsel im Raum, doch der Abwehrhüne blieb – und könnte nun sein Comeback in der Startelf geben. „Er ist physisch voll da und hat sich die ganze Zeit gut verhalten", sagt Wolf über die schwere Zeit des Innenverteidigers, in der er kaum berücksichtigt worden war.
So begründet Wolf Papas Bankplatz
Papadopoulos muss dagegen der taktischen Neuordnung Tribut zollen. In den vergangenen beiden Spielen agierte der Grieche im Zentrum einer defensiven Dreierkette. Doch mit der Rückkehr zur Viererkette fehlen dem wegen eines Knorpelschadens lange verletzten Papadopoulos nun die "Beschützer", wie Wolf dessen Nebenleute zuletzt bezeichnet hatte.
Der HSV-Coach macht seinem Mentalitätsspieler aber Hoffnung, in Zukunft wieder erste Wahl zu sein. „Er ist schon sehr weit, dafür, dass er erst seit Kurzem mit der Mannschaft trainiert. Es kommt aber auch immer drauf an, in welcher Formation wir spielen.“ In einer für Abwehrspieler laufintensiveren Viererkette will Wolf Papadopoulos offenbar noch nicht einsetzen.