Hamburg. 0:8-Schiedsrichter leitet Magdeburg-Spiel. Finalteilnahme hätte Einfluss auf Relegation. Breitner wollte zweimal nicht zum HSV.
Die HSV-News am Donnerstag, den 4. April 2019:
- Dankert pfeift HSV-Spiel gegen Magdeburg
- Doll hatte Gespräch mit 96-Boss Kind
- HSV kann mit satter Ticketing-Einnahme aus Pokal rechnen
- Nur der Pokalsieg führt den HSV nach Europa
- Finalteilnahme hätte Einfluss auf Relegation
- Warum Breitner nicht zum HSV wollte
- Werder-Manager Baumann wünscht sich Revanche
- Magdeburgs Kapitän meldet sich zurück
- Oenning freut sich auf die Rückkehr
0:8-Schiedsrichter Dankert pfeift HSV-Spiel gegen Magdeburg
Schiedsrichter Bastian Dankert wird das Spiel des HSV gegen den 1. FC Magdeburg am kommenden Montag (20.30 Uhr/Sky) im Volksparkstadion leiten. Für den 38 Jahre alte Sportwissenschaftler aus Rostock ist es der erste Einsatz in einem Zweitligaspiel der Hamburger. Die letzte Begegnung mit ihm ist den HSV-Fans in guter Erinnerung: Am 26. November 2017 gab es zu Hause einen blitzsauberen 3:0-Sieg gegen Hoffenheim.
Mit Dankerts Namen verbinden die Anhänger allerdings auch zwei leidvolle Momente. In der Saison 2014/15 blamierte sich der HSV unter Dankerts Leitung bei der Heimpremiere gegen Aufsteiger Paderborn mit 0:3. Noch schlimmer kam es am 25. Februar 2017: Zum zweiten Mal binnen zwei Jahren ging der HSV bei Bayern München mit 0:8 unter und egalisierte damit die höchste Niederlage der Clubgeschichte.
An den Seitenlinien assistiert wird Dankert von Markus Häcker aus Pentz und Stefan Lupp aus Zossen, vierter Offizieller ist Eric Müller aus – hoppla! – Bremen.
Doll berichtet über Gespräch mit Kind
Der frühere HSV-Profi und -Trainer Thomas Doll gibt sich vor dem richtungweisenden Nachbarschaftsduell seines Clubs Hannover 96 beim VfL Wolfsburg am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) kämpferisch und versucht, seine offenbar beschlossene Ablösung am Saisonende auszublenden. "Ich hatte gestern ein Gespräch mit dem Präsidenten. Darin hat er mir mitgeteilt, dass wir das bis zum Saisonende durchziehen und dass man sich danach dann wieder zusammensetzt", sagte Doll am Donnerstag.
Vereinspatron Martin Kind hatte ob der dürftigen Leistungen des Tabellenletzten der Bundesliga zuletzt offen über Doll und Sportchef Horst Heldt hergezogen und einen "Neuanfang" gefordert. "Ich habe überlegt, was aus dem Fußball geworden ist. Wir haben in zwei Tagen ein ganz wichtiges Spiel und reden hier aber lange Zeit nur über den Trainer oder den Manager", sagte Doll, gestand aber gleichzeitig ein, in "keiner einfachen Situation" zu stecken.
Dies könnte sich auch darauf beziehen, dass sich der Ex-Nationalspieler in Hannover gerade seine Trainerkarriere kaputt macht. Anfang des Jahres war Doll als Nachfolger des beurlaubten André Breitenreiter nach elf Jahren in die Bundesliga zurückgekehrt, erlebte seit Ende Januar aber erst einen Sieg. "Ich habe mir das natürlich auch alles anders vorgestellt", gestand Doll, beteuerte aber auch, die Entscheidung nicht bereut zu haben.
HSV erhält 800.000 Euro aus Pokal-Ticketing
2,656 Millionen Euro: Das ist die offizielle Prämie, die dem HSV als Teilnehmer des DFB-Pokal-Halbfinales zusteht. Aber dabei wird es nicht bleiben. Schon jetzt ist klar, dass sich der klamme Bundesliga-Absteiger neben dem Fixum auch über Einnahmen von zusätzlich rund 800.000 Euro aus dem Ticketverkauf fürs Halbfinale freuen darf.
Gemäß Statuten muss sich der gastgebende Verein im Pokal die Einnahmen aus dem Kartenverkauf mit dem Gegner teilen. Sollte der HSV ein Heimspiel zugelost bekommen oder bei Bayern München antreten, könnte der Betrag sogar noch steigen. Bei einem Nordderby in Bremen würde wegen der geringeren Stadionkapazität unterm Strich wohl etwas weniger übrig bleiben.
Sollte es der HSV tatsächlich ins Finale schaffen, würde das zum großen Zahltag. Für das unterlegene Team gibt es eine garantierte Prämie von 3,5 Millionen Euro, der Pokalsieger erhält sogar 4,5 Millionen Euro ausgezahlt.
Nur der Pokalsieg führt den HSV nach Europa
Aber das wäre – wo wir gerade am Fantasieren sind – ja nur der Anfang. Denn der Pokalsieger ist automatisch nächste Saison in der Europa League dabei. Die alte Regel, dass auch die unterlegene Mannschaft einen Startplatz bekommt, wenn der Gewinner sich auch über die Liga fürs internationale Geschäft qualifiziert hat, gilt seit 2014 nicht mehr.
Als bis dato letzter Club profitierte der VfB Stuttgart 2013 davon, der damals im DFB-Pokal-Finale Bayern München zum Triple gratulieren durfte. Leidtragender war damals übrigens der HSV, der als Tabellensiebter seinen Startplatz in der Europa-League-Qualifikation an den VfB abtreten musste, obwohl der die Bundesligasaison nur auf Platz zwölf abgeschlossen hatte.
Sollte sich der neue Pokalsieger auch tabellarisch für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren, würde der Tabellensiebte der Bundesliga in die Europa League aufrücken.
Finalteilnahme hätte Auswirkung auf Relegation
Und weiter geht es im Konjunktiv II: Sollte der HSV im Pokal das Finale erreichen, in der 2. Bundesliga aber noch auf den dritten Rang abrutschen, verschöben sich die Relegationstermine. Statt Donnerstag (23. Mai) und Montag (27. Mai) müsste der HSV dann am Mittwoch (22. Mai) vor und an dem Mittwoch (29. Mai) nach dem Pokalfinale (25. Mai) nachsitzen. Und damit genug der Hypothese.
Breitner sollte zweimal zum HSV
Mit Uwe Seeler wurde Paul Breitner in dieser Woche in die Hall of Fame des Deutschen Fußballmuseums gewählt. Danach erinnerte sich der Weltmeister von 1974 an zwei heiße Flirts mit dem HSV: „Im Januar 1977, ich spielte noch für Real Madrid, habe ich mich mit dem damaligen Generalmanager Peter Krohn in Salzburg getroffen. Das Finanzielle war geklärt, wir waren uns einig.“
Eine Ablöse von zwei Millionen D-Mark stand im Raum, die die Hamburger aber nicht stemmen wollten. Eintracht Braunschweigs Mäzen Günter Mast reagierte schnell und nahm den heute 67-Jährigen unter Vertrag. Breitner: „Von meinem Geld hat der HSV dann Kevin Keegan geholt ...“
Vor acht, neun Jahren folgte nach seiner Erinnerung ein weiterer Anwerbeversuch: „Es gab die Anfrage von bestimmenden Leuten im Club, ob ich den HSV übernehmen möchte.“ Breitner lehnte ab: „Ich hatte zu viele andere Geschäfte und Aufgaben und wollte mit meiner Frau auch nicht aus München weg.“
Werder-Manager Baumann: HSV würde passen
"Über Hamburg fahren wir nach Berlin", frohlockten rund 6000 Fans von Werder Bremen am Mittwochabend beim 2:0-Sieg im DFB-Pokal-Viertelfinale bei Schalke 04. Und auch Werders Sportchef Frank Baumann scheint zu ahnen, dass es eine Neuauflage des legendären Halbfinales beim HSV vor zehn Jahren geben könnte. "Es gibt schon viele Parallelen zu unserem Pokalsieg 2009. Wir hatten nur Auswärtsspiele, richtig gute Gegner, Dortmund im Achtelfinale, den HSV im Halbfinale. Das würde passen", sagte Baumann. "Aber wir können es nicht beeinflussen."
Stimmt. Die Auslosung wird am Sonntag (18 Uhr) im Rahmen der ARD-"Sportschau" von Nationalspielerin Lena Goeßling vorgenommen. Werder-Stürmer Max Kruse hat bereits das Nordderby als Wunsch hinterlegt – der gebürtige Reinbeker war von klein auf HSV-Fan. Und auch sein niederländischer Teamkollege Davy Klaassen hätte nichts dagegen einzuwenden: "Ich habe viel gehört von den Nordderbys. Wenn ich mir was aussuchen dürfte, würde ich den HSV nehmen."
2009 musste sich der HSV den Bremern im Elfmeterschießen geschlagen geben. Es war das erste von vier Duellen mit dem Nordrivalen binnen 19 Tagen. Werder setzte sich auch im Bundesligaduell sowie (nach Hin-, Rückspiel und Papierkugel-Drama) im Halbfinale des Uefa-Cups durch.
Heute trainingsfrei
Wie am zweiten Tag nach einem Spiel üblich ist beim HSV heute kein Mannschaftstraining anngesetzt. Gut für Chefcoach Hannes Wolf: Er kann seinen Virusinfekt auskurieren. Am Freitag (11 Uhr) beginnt dann die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg am Montag (20.30 Uhr/Sky).
Im Hinrundenspiel in Magdeburg hatte Wolf mit einem 1:0-Sieg einen gelungenen Einstand gegeben. Nach nur einem Zähler in den letzten beiden Spielen muss der HSV jetzt aber wieder um den sicheren Aufstiegsplatz bangen. Der Tabellen-16. Magdeburg ist seit fünf Spielen sieglos (drei Unentschieden, zwei Niederlagen) und blieb beim 0:0 gegen Heidenheim bereits zum neunten Mal in dieser Saison ohne ein eigenes Tor.
Beck is back
Was Magdeburg hoffen lässt: Christian Beck dürfte am Montag sein Pflichtspiel-Comeback feiern. Einen Monat nach seiner schweren Kopfverletzung stand der Kapitän am Mittwoch erstmals wieder auf dem Feld. Bei einem Testspiel der Magdeburger gegen den FSV 63 Luckenwalde wurde Beck in der 31. Minute eingewechselt.
Der Zweitligist setzte sich gegen den Brandenburger Verein aus der NOFV-Oberliga Süd vor 230 Zuschauern mit 5:1 (3:0) durch. Die Tore für Magdeburg erzielten Philip Türpitz (7./30. Minute), Marius Bülter (19.) und Nico Hammann (60./71.). Für Luckenwalde war Antonin Hennig in der 57. Minute erfolgreich.
Beck hatte sich im Ligaspiel beim MSV Duisburg am 1. März einen Jochbein- und Augenhöhlenbruch sowie eine Gehirnerschütterung zugezogen. Er war bei einem Kopfballduell mit Duisburgs Enis Hajri zusammengeprallt.
Als Beck im Januar 2013 nach Magdeburg wechselte, war der Club noch viert- und der HSV erstklassig. "Damals haben wir uns gefreut, als der HSV mal zu einem Testspiel zu uns kam“, ein Ligaspiel sei "undenkbar" gewesen, sagte er der "Volksstimme". Trotzdem: „An einem guten Tag können wir dort etwas mitnehmen. Hamburg hat viel mehr Druck als wir, weil jeder davon ausgeht, dass der HSV gegen uns gewinnt.“
Oenning ist vom HSV-Aufstieg überzeugt
Der frühere HSV-Trainer Michael Oenning glaubt fest an den Aufstieg seines früheren Clubs. "Köln und der HSV stehen von der Kaderqualität her eine Stufe über dem Rest der Liga. Beide können sich nur selbst ein Bein stellen", sagte Oenning (53) dem Fachmagazin "Kicker". Am kommenden Montag tritt er mit seinem aktuellen Team 1. FC Magdeburg im Volksparkstadion an. Oenning: "Ich freue mich auf die Rückkehr und das Flair bei einem Flutlichtspiel, aber das Thema bin nicht ich."
Obwohl Aufsteiger Magdeburg von den vergangenen fünf Spielen keines gewonnen hat und wieder auf den Abstiegsrelegationsplatz 16 zurückgefallen ist, glaubt Oenning an eine Chance. "Ich sehe, wie wir arbeiten – und wie wir Fußball spielen. Wir haben fußballerisch eine klare Idee, die die Mannschaft meistens auf den Platz bringt. Und der Charakter und die interne Chemie passen zu 100 Prozent."
Oenning war 2010 als Assistent von Armin Veh zum HSV gekommen. Nach dessen Entlassung im März 2011 stieg er zum Cheftrainer auf, musste jedoch schon nach einem halben Jahr und einer Serie von 13 Bundesligaspielen ohne Sieg gehen. Sein Vertrag in Magdeburg gilt bis Saisonende.