Becker kritisiert Arps Entwicklung. Spricht Lasogga von Abschied? HSV muss für Kinsombi tief in die Tasche greifen.
Die HSV-News am Mittwoch, den 3. April 2019:
- Fans wollen Vertragsverlängerung mit Holtby erzwingen
- Becker kritisiert Arps Entwicklung
- HSV bietet Lasogga leistungsbezogenen Vertrag
- Kinsombi: HSV steht vor Einigung mit Kiel
- Hunt und Hwang trainieren wieder
- Entwarnung bei van Drongelen
- Wolf beschützte Papa auf dem Platz
- Spieler schwärmen über Wolfs Taktikkniff
- Becker wünscht sich ein Heimspiel
HSV-Fans starten Petition für Holtby-Verbleib
Mit der Ankündigung, sich am Saisonende von Lewis Holtby zu trennen, hat der HSV seine Fangemeinde gespalten. In den sozialen Netzwerken reagierten viele mit Ärger und Unverständnis auf die Entscheidung – und einige wollen sie offenbar gar nicht hinnehmen.
Eine Facebook-Gruppe mit dem Namen "HSVer, die ihren Verein immer unterstützen", hat jetzt eine Online-Petition an den HSV gestartet. Ziel ist, dass der auslaufende Vertrag mit Holtby noch einmal verlängert wird. Am Mittwochabend hatten wenige Minuten nach Veröffentlichung mehr als 300 Personen den Antrag unterstützt. Als Ziel haben sich die Initiatoren die Zahl von 7100 Unterstützern gesetzt. Bei Facebook gefällt die HSVer-Gruppe immerhin knapp 6300 Usern.
Der frühere deutsche Nationalspieler Holtby (28) spielt seit 2015 für den HSV. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga 2018 hatte er seinen Vertrag noch einmal um ein Jahr verlängert und dafür deutliche Gehaltseinbußen in Kauf genommen. Zudem ist Holtby lebenslanges Vereinsmitglied.
Becker kritisiert Arps Entwicklung
Fiete Arp bleibt das Sorgenkind beim HSV. In Paderborn (2:0) stand er nun zum zweiten Mal in Folge nicht im Kader. Trainer Hannes Wolf, der dem Youngster zuletzt schwache Trainingsleistungen attestierte, setzt momentan auf andere Spieler. Vieles deutet derzeit daraufhin, dass der 19-Jährige bereits im Sommer von seiner Option, zum FC Bayern zu wechseln, Gebrauch machen wird.
"Er ist ein junger Spieler, das muss man in der Bewertung berücksichtigen. Dennoch ist es keine Frage, dass wir und er es uns anders vorgestellt hätten", räumt HSV-Sportvorstand Ralf Becker ein. "Wir sind nicht zufrieden, wie die sportliche Entwicklung verlaufen ist, werden jetzt aber auch nicht über ihn herfallen."
Es sind womögliche die letzten Warnsignale des HSV, die aus Arp noch einmal alles vor seinem Abgang herauskitzeln sollen. Seine aktuelle Form rechtfertigt derzeit keinen Platz im 18-köpfigen Aufgebot. Becker findet dafür deutliche Worte: "Wir haben als HSV die Verpflichtung, Leistung auf dem Platz zu präsentieren. Dann kommt es auch mal vor, dass der Trainer einen nicht für den Kader nominiert und man sich über Spielpraxis in der U21 Selbstvertrauen zurückholen muss."
Dennoch will keiner im Club das einstige Juwel fallen lassen. "Das ist auch ein Teil der Entwicklung. In diesem Prozess unterstützen wir ihn. Fiete muss die Situation einfach annehmen und sich herauskämpfen", sagt Becker.
Leistungsbezogener Vertrag für Lasogga?
Er war einmal mehr der personifizierte Torgarant des HSV: Pierre-Michel Lasogga schoss die Hamburger mit seinem Doppelpack ins Halbfinale des DFB-Pokals. Zusätzlich schob er sich mit nunmehr sechs Treffern an die Spitze der Pokaltorjägerliste und wurde zum dritten Mal in dieser Spielzeit mit der Trophäe „Man of the Match“ ausgezeichnet. „Solche Auszeichnungen machen besonders Spaß“, sagte der überglückliche Stürmer, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft.
Ob Topverdiener Lasogga (3,4 Millionen Euro Jahresgehalt exklusive Prämien) und der HSV auch über den Sommer hinaus zusammenarbeiten werden, steht allerdings weiterhin in der Schwebe.
Laut der „Sportbild“ wollen die Hamburger ihrer Tor-Lebensversicherung in den kommenden Wochen ein erstes Angebot zur Verlängerung vorlegen. Grundvoraussetzung wäre allerdings der Aufstieg. Dem Verein soll ein leistungsbezogener Vertrag vorschweben. Demnach könne der Angreifer durch Tore und Siege, bei denen er zum Einsatz kommt, mehr als die angedachten 1,5 Millionen Euro verdienen. Zu wenig für Lasogga? Seine Worte nach dem Pokalerfolg in Paderborn klangen eher nach Abschied.
„Ich hänge zu 100 Prozent an diesem Verein. Jetzt werde ich bis zum letzten Tag alles geben, damit wir aufsteigen und es vielleicht auch für das Pokalfinale reicht. Und dann sehen wir weiter, was im Sommer passiert“, sagte der 27-Jährige. Zur Wiederholung: "Bis zum letzten Tag". Der Poker um seine Zukunft ist längst eröffnet.
Becker bestätigt Gespräche mit Lasogga
Sportvorstand Ralf Becker bestätigte am Mittwoch, dass erste Gespräche über eine Vertragsverlängerung mit Lasogga stattgefunden haben. Der Manager deutete aber zugleich an, dass eine Entscheidung wohl erst nach der Saison fallen werde. "Es wird die nächsten Tage nichts Neues passieren. Es ist eine offene Sache. Der Austausch ist gut, es gibt keine Probleme", sagte Becker.
Ob der Ball nun sprichwörtlich bei Lasogga liege? "Unsere Situation ist klar", sagte Becker vielsagend über die finanzielle Situation der Hamburger. Ob sich Lasogga mit der neuen Gehaltsobergrenze der Hamburger anfreunden kann, ist dagegen noch nicht klar.
Angebot erhöht: Alles klar mit Kinsombi?
Rund drei Monate nach dem Abendblatt-Bericht über das HSV-Interesse an Holstein Kiels Kapitän David Kinsombi (23) scheint eine Einigung beider Vereine unmittelbar bevorzustehen. Nach einem öffentlich ausgetragenen Ablösepoker in der vergangenen Woche sollen sich beide Vereine laut der "Bild" nun angenähert haben.
Demnach sollen die Hamburger inklusive branchenüblicher Bonuszahlungen weit mehr als drei Millionen Euro Ablöse an den Zweitligarivalen zahlen. Auch bei einem späteren Weiterverkauf dürfte Kiel beteiligt werden.
Wie Kinsombi finanziert werden soll
Finanziert werden soll der Königstransfer des kommenden Sommers mit den zusätzlichen Einnahmen aus dem DFB-Pokal, die nicht eingeplant waren. Alleine für das Erreichen des Halbfinals kassierte der HSV eine Prämie in Höhe von 2.66 Millionen Euro. Insgesamt schüttete der DFB in dieser Pokalsaison 5,15 Millionen Euro an den Club aus. Hinzu kommen die Einnahmen aus dem Ticketverkauf, die unter den jeweiligen Vereinen aufgeteilt werden.
Kalkuliert hatten die Hanseaten nur mit der zweiten Runde und Prämien in Höhe von 498.000 Euro. Nun erweist sich der Pokal als Geldsegen für den klammen HSV.
Kiels Transferveto nur ein Ablösepoker?
Erst vor einer Woche hatte Kiels Sportgeschäftsführer Fabian Wohlgemuth einem Wechsel von Kinsombi einen Riegel vorgeschoben. "Über den Umgang damit sind wir uns intern einig. David ist unser Kapitän und Kopf der Mannschaft, den wir nicht verlieren wollen", sagte er den "Kieler Nachrichten". Worte, die wohl nur dem üblichen Pokerspiel dienten, um die Ablöse in die Höhe zu treiben.
Nach dem Bochumer Rechtsverteidiger Jan Gyamerah (23) wäre Kinsombi der zweite Transfer, den Sportvorstand Ralf Becker für die kommende Saison eingetütet hätte. Für Kiel wäre es zugleich der teuerste Verkauf der Vereinsgeschichte.
Hunt und Hwang trainieren wieder
Derweil gibt es gute Nachrichten aus dem Volkspark: Der etatmäßige Kapitän Aaron Hunt (Faszienriss im Oberschenkel), Offensivspieler Hee-chan Hwang (Muskelsehnen-Anriss im Oberschenkel) und Verteidiger Josha Vagnoman (Innenband) sind nach ihren Verletzungspausen auf den Rasen zurückgekehrt. Am Mittwoch absolvierten die drei Profis eine individuelle Einheit mit Reha-Trainer Sebastian Capel.
"Ich will keine voreilige Prognose abgeben, aber beide werden sehr wahrscheinlich auch in Köln (15.4.) noch nicht zur Verfügung stehen", sagte Becker.
Entwarnung bei van Drongelen
Gute Nachricht Nummer zwei: Rick van Drongelen, der in Paderborn schon in der 26. Minute ausgewechselt werden musste, hat sich nicht schlimmer verletzt. Sportvorstand Becker gab am Mittwoch Entwarnung: "Er hat sich nicht schlimm verletzt. Er hat eine Reaktion am Gesäß gespürt, die bis in den Rücken hochzog. Am Montag (gegen Magdeburg; Anm. d. Red.) sollte er aber spielen können."
Sonderlob von Becker für Papa
Seine lange Leidenszeit ist endlich vorbei. 325 Tage nach seinem letzten Einsatz für den HSV ist Abwehrkoloss Kyriakos Papadopoulos auf den Platz zurückgekehrt. Und wie. Das griechische Mentalitätsmonster kämpfte und grätschte, als hätte es seinen langwierigen Knorpelschaden nie gegeben. „Er wirft sich in jeden Ball hinten rein. Das ist einfach auch wichtig für unser Team. Mit seinem Eisenkopf haut er sich überall rein. Ich bin froh, dass er wieder da ist“, lobte Doppelpacker Pierre-Michel Lasogga.
Obwohl man Papadopoulos die fehlende Spielpraxis in einigen Duellen angemerkt hat, gab es auch ein Sonderlob von Sportchef Ralf Becker: „Er macht unheimlich viel mit seiner Erfahrung und tut der Mannschaft gut. Er ist ein Fels in der Brandung. Auch in den Luftduellen. In der Endphase ist er total wichtig.“
Wolf beschützte Papa auf dem Platz
Trainer Hannes Wolf hatte für die Rückkehr des Innenverteidigers einen besonderen Plan ausgearbeitet. Papadopoulos erfüllte den mittleren Part einer Dreierkette, damit er nicht so häufig auf die Außenbahn ausweichen muss. „Wir haben versucht, in drumherum zu beschützen“, sagte der HSV-Coach.
Sein Plan sah zwar nicht vor, dass Papadopoulos in seinem ersten Einsatz nach seiner Verletzungspause 90 Minuten durchspielt. Doch der Grieche machte seinem Trainer einen Strich durch die Rechnung. „Wir waren ständig im Kontakt. Er wollte aber nicht raus. Und ich wollte ihn nicht zwingen“, sagte Wolf. Papadopoulos wollte nicht ausgewechselt werden, weil sein Knie stabil blieb. „Ich hatte keine Probleme. Der Trainer hat gesagt: ‚Papa, wenn du was merkst, dann sag’ schnell Bescheid.’ Ich habe aber gar nichts gemerkt.“
Spieler schwärmen über Wolfs Taktikkniff
Wie viel Anteil hat Hannes Wolf am Einzug ins Pokal-Halbfinale? Laut Aussagen der Spieler einen sehr hohen. Egal, wer nach dem 2:0-Erfolg in Paderborn befragt wurde, alle Profis waren voll des Lobes über ihren Übungsleiter. „Dieses Spiel ist so gelaufen, wie wir es geplant haben", sagte Gotoku Sakai. "Auch das Standardtor haben wir geplant. Der Trainer hat gesagt, dass wir sehr große, kopfballstarke Spieler dabeihaben. Wir hatten Größenvorteile gegen Paderborn."
Auch Lasogga bestätigte diesen Trainer-Plan und stellte zugleich die Vorteile des neuen Systems 3-5-2 heraus. "Paderborn hat versucht, immer Pressing zu spielen. Dadurch hatten wir genügend Spieler zum Umschalten, wenn wir den Ball gewonnen haben. Mit Baka sehr viel Tempo, Lewis immer als Anspielstation dahinter. Das System hat sehr gut zu Paderborn gepasst", sagte Lasogga. "Der Plan des Trainers ist voll aufgegangen", lobte auch Sportchef Becker.
Nach zuletzt spielerisch wenig überzeugenden Auftritten könnte der souveräne Sieg in Paderborn dem HSV neuen Schub für das Aufstiegsfinale geben. "Wir wollen am Montag nachlegen und drei Punkte gegen Magdeburg holen", sagte Papadopoulos.
HSV wünscht sich nun ein Heimspiel
Hat der HSV ein Wunschlos für das Halbfinale im DFB-Pokal? Fest steht jetzt schon, dass es ein höherklassiger Gegner werden wird. RB Leipzig steht bereits in der Runde der letzten Vier, der FC Bayern wird sich wohl am heutigen Mittwochabend zu Hause gegen Zweitligist Heidenheim durchsetzen. Im Anschluss kämpfen Schalke 04 und Werder Bremen um den letzten Platz im Halbfinale.
„Es wäre einfach super, wenn wir ein Heimspiel bekommen würden", wagt Sportvorstand Becker einen Ausblick in die Zukunft. "Wir wollen mit unseren Fans ein super Halbfinale daheim haben. Egal wer kommt, es wird ein starker Gegner sein." Ausgelost wird die Runde (23./24. April) am Sonntag in der ARD-"Sportschau" (18 Uhr).
Gotoku Sakai träumt bereits vom Finale in der Haupstadt. „Ich habe ein Pokalfinale erlebt mit Stuttgart. Da herrscht eine überragende Stimmung", sagte der Japaner. "Im Pokal sind schon viele Wunder passiert. Jeder kann das schaffen."