Hamburg. Am 1. April tritt der neue Sportdirektor im Volkspark an. Sportvorstand Becker will Mutzel mit Kaderplaner Spors zusammenführen.
Wenn Michael Mutzel am Montag im Volksparkstadion seinen neuen Job beginnt, wird das kaum jemand mitbekommen. Die Mannschaft des HSV verbringt die Tage zwischen dem Auswärtsspiel beim VfL Bochum am Sonnabend und dem Viertelfinale im DFB-Pokal beim SC Paderborn am Dienstag im Hotel Klosterpforte in Marienfeld. So kann der neue Sportdirektor, der am heutigen Freitag bei 1899 seinen Ausstand gibt, in aller Ruhe und unbeobachtet sein Büro beziehen.
Geht es nach Mutzel, wird er auch in den kommenden Wochen im Schatten von Sportvorstand Ralf Becker und im Hintergrund des aktuellen HSV-Geschehens arbeiten. So wollte sich Mutzel auf Abendblatt-Nachfrage auch noch nicht näher zu seinem Start in Hamburg äußern. Schon gar nicht in der entscheidenden Phase der laufenden Zweitligasaison. Was aber nicht bedeutet, dass Mutzel nicht gleich schon am Montag mit seinen neuen Aufgaben loslegt. Auch das soll aber im Hintergrund passieren.
Mutzel soll mit Spors zusammenarbeiten
Nun stellt sich aber vor allem die Frage, welche Aufgaben der 39-Jährige beim HSV eigentlich übernehmen wird. Schließlich hat der Club mit Sportvorstand Ralf Becker und Kaderplaner sowie Chefscout Johannes Spors bereits zwei Mitarbeiter, die sich um die Transfers kümmern. Zumal sich Spors, der einen Großteil der aktuellen Kaderzusammenstellung verantwortete, auch Hoffnungen auf den Posten des Sportdirektors gemacht hatte. Mutzel soll nun gemeinsam mit Becker die Bereiche Bundesliga, Nachwuchs und Scouting verantworten.
Natürlich im Hintergrund. Wie sich die Verantwortlichkeit in der Kaderplanung jetzt verteilt, wird sich aber erst noch herausstellen. Becker hat sich nach Abendblatt-Informationen intern dafür ausgesprochen, dass Spors und Mutzel gemeinsam im Sinne des HSV zusammenarbeiten. „Gerade wegen unserer wirtschaftlichen Situation müssen wir im Bereich Sport optimal aufgestellt sein“, sagte Becker dem Abendblatt. Auch Mutzel soll in der Zusammenarbeit keine Probleme sehen. Im Gegenteil.
Bei 1899 Hoffenheim, wo Mutzel bis heute noch als Leiter der Scoutingabteilung tätig ist, arbeitete er vor einigen Jahren schon einmal mit Spors zusammen. Damals war Spors sein Vorgänger als Chefscout, Mutzel arbeitete als Leiter der Nachwuchsabteilung, ehe Spors in der gleichen Funktion zu RB Leipzig wechselte und Mutzel als Sportdirektor bei Greuther Fürth erste Erfahrungen in der ersten Managerreihe machte.
Fürsprecher Peters, Mentor Magath
Nach seiner Karriere als Spieler schlug Mutzel eigentlich eine Laufbahn als Trainer ein. Bernhard Peters war es dann, der ihn 2013 in Hoffenheim vom U-17-Trainer zum Nachwuchsleiter beförderte. In dieser Funktion merkte Mutzel, dass ihm der Job als Manager mehr liegt. Nun füllt er beim HSV ausgerechnet die Lücke aus, die Peters im vergangenen Jahr hinterlassen hat. Und noch ein „ausgerechnet“: Ausgerechnet Ralf Becker, der mit Peters nicht harmonierte, holte Mutzel nun zum HSV. Die beiden kennen sich noch gut aus ihrer gemeinsamen Zeit beim Karlsruher SC.
Am meisten geprägt hat Mutzel in seiner Karriere aber ein anderer: HSV-Legende Felix Magath. Als Trainer von Eintracht Frankfurt warf dieser den jungen Mutzel 2000 mitten im Abstiegskampf ins kalte Wasser. Später arbeiteten sie auch in Stuttgart und Wolfsburg zusammen. Bis heute halten sie Kontakt. Dass Mutzel nun dafür sorgt, dass Magath ihn zum HSV folgt, wäre dann aber doch ein „ausgerechnet“ zu viel.