Hamburg. Mats Köhlert und Manuel Wintzheimer spielen bei der deutschen U 20 eine wichtige Rolle. In Hamburg stehen sie vor dem Absprung.

Wenn die HSV-Profis am Dienstag um 13 Uhr in die Vorbereitung auf das Spiel beim VfL Bochum starten, werden einige Juniorennationalspieler noch fehlen. Rick van Drongelen ist mit der U 21 der Niederlande unterwegs, Tatsuya Ito mit Japans U 22. Fiete Arp und Jonas David wollen um 14 Uhr mit Deutschlands U 19 gegen Ungarn das Scheitern in der EM-Qualifikation verhindern. Nicht vergessen werden sollten zudem zwei Profis, die beim HSV fast schon in Vergessenheit geraten sind: Mats Köhlert und Manuel Wintzheimer.

In der deutschen U-20-Auswahl, die heute um 19 Uhr in Bielsko-Biala auf Polen trifft, zählen die beiden aller Voraussicht nach zur Startelf. In Hamburg dagegen spielen die beiden 20-Jährigen im Team von Trainer Hannes Wolf dagegen gar keine Rolle. Während Wintzheimer, der vor der Saison aus dem Nachwuchs des FC Bayern München zum HSV kam, erst einmal eingewechselt wurde, reicht es für Köhlert nicht einmal für die regelmäßige Teilnahme am Training der Profis. Dabei hat der Außenbahnspieler schon vor drei Jahren einen Profivertrag unterschrieben.

Köhlert und Wintzheimer streben offenbar Vereinswechsel an

Im Sommer läuft Köhlerts Vertrag in Hamburg aus. Alles deutet darauf hin, dass das Eigengewächs sich nach sechs Jahren beim HSV einen neuen Verein suchen wird. Und auch Manuel Wintzheimer strebt nach Abendblatt-Informationen im Sommer einen Vereinswechsel an, nachdem sich sein Engagement in Hamburg bislang als Enttäuschung entpuppte. Wintzheimer, der seit der U 16 alle Auswahlmannschaften des DFB durchlief, kommt beim HSV genau wie Köhlert nicht über Einsätze in der Regionalliga Nord hinaus.

Dass die beiden U-20-Nationalspieler bei Wolf gar nicht zum Zug kommen, überrascht. Schließlich arbeitet der HSV-Chefcoach prinzipiell gerne mit jungen Spielern zusammen, die auf dem Platz viel marschieren. Gut genug für die U 20 des DFB, aber nicht gut genug für den HSV?

Angesprochen darauf antwortet Wolf ausweichend. „Man müsste sich mal anschauen, wie viele Spieler aus dem Kader in der Ersten oder Zweiten Liga Stammspieler sind.“ Die Antwort: vier. Und das in Liga zwei. Einzig die Dresdner Markus Schubert und Dzenis Burnic sowie Bochums Vitaly Janelt und Heidenheims Niklas Dorsch kommen regelmäßig zu Startelfeinsätzen.

Wolf spricht von Mangel an Toptalenten

Wolf begründet die geringe Ligaspielzeit der U-20-Nationalspieler im Profifußball auch mit der aktuell geringeren Anzahl an deutschen Toptalenten. „Insgesamt waren es in Deutschland vor ein paar Jahren etwas mehr Spieler, die so jung schon oben aufschlagen. Es wäre schön, wenn sich das wieder dreht. Der Blick nach England ist ein gravierender Unterschied“, sagt Wolf. Dabei standen in seiner Startelf zuletzt selbst fünf Spieler, die noch 21 Jahre oder jünger sind.

Für Köhlert und Wintzheimer scheint es aber ebenso wenig zu reichen wie für Aaron Opoku, der auch für die deutsche U 20 nominiert ist. Während Opoku aber regelmäßig bei den Profis trainiert, ist Köhlert seit zwei Jahren außen vor. Vor allem körperlich hatte er viele Probleme. In der U 21 ist er nun seit Wochen der auffälligste Spieler. „Mats hat seine vergangenen beiden Spielzeiten reflektiert, die für ihn nicht zufriedenstellend gelaufen sind. Er hat verstärkt an sich gearbeitet und viele Extraschichten eingelegt“, sagt Steffen Weiß.

Der U-21-Trainer setzt Köhlert in der Regionalliga mittlerweile auf der rechten Angriffsseite ein, nachdem er beim DFB lange links hinten spielte. Dort hat er aufgrund seiner geringen Körpergröße (1,68 Meter) aber Nachteile. In der Offensive kann Köhlert sein Tempo besser einbringen. „Mats hat im Moment ein brutal großes Selbstvertrauen, spielt mit viel Mut und sprüht vor Spielfreude“, sagt Weiß. „Er muss aber an seiner Effizienz arbeiten und seine Quote für die Qualitäten, die er mitbringt, verbessern.“ Vom Sommer an wird er das vermutlich bei einem anderen Club tun.