Vagnoman-Blessur vergrößert Abwehrsorgen. Lasogga positioniert sich im Poker. Polizei rätselt über Randale-Zug.
Folgt Titz in Darmstadt auf Schuster?
Es war die letzte Dienstreise für Christian Titz: Beim SV Darmstadt 98 kam der damalige Trainer mit dem HSV Anfang Oktober zu einem 2:1-Sieg. Keine drei Wochen später, nach einem enttäuschenden 0:0 im Heinspiel gegen den VfL Bochum, musste der Fanliebling gehen.
Jetzt könnte es für Titz ein Comeback in der Zweiten Liga geben – bei ebenjenem SV Darmstadt 98. Laut dem Portal "Liga-zwei.de" ist der 47-Jährige bei den "Lilien" Kandidat auf die Nachfolge des entlassenen Dirk Schuster. Was dafür spreche: Titz lasse offensiv spielen und gelte als "Spielerversteher". Zudem kommt der Badener aus dem nahen Mannheim.
Die Entscheidung fällt ein ehemaliger HSV-Torhüter: Carsten Wehlmann. Der Hamburger, 2000 bis 2003 bei den Rothosen, wurde im Zuge der Entlassung Schusters vom Sportkoordinator zum sportlichen Leiter der "Lilien" befördert.
Der im Sommer vom Ligarivalen Holstein Kiel geholte 46-Jährige soll nun zügig einen "zum SV 98 passenden Trainer" verpflichten, wie der Tabellen-14. der zweiten Liga mitteilte. Vorerst wird das Trio Kai-Peter Schmitz, Dimo Wache und Uwe Zimmermann die Mannschaft auf das Heimspiel am kommenden Sonnabend gegen Dynamo Dresden vorbereiten.
Sollte sich Wehlmann für Titz entscheiden, käme der schon am 16. März als Gästetrainer in seinen Volkspark zurück. Dann sind die Darmstädter beim HSV zu Gast. Ein freundlicher Empfang wäre Titz jedenfalls sicher.
Vagnoman vergrößert die Sorgen auf links
Am Freitag verletzte sich Josha Vagnoman, jetzt steht die Diagnose: Der 18-Jährige hat sich eine Teilruptur des Innenbandes des rechten Kniegelenkes zugezogen und wird somit für etwa vier Wochen ausfallen. Das teilte der HSV nach einer MRT-Untersuchung am Montag mit. Vagnoman hätte in Heidenheim eigentlich Linksverteidiger Douglas Santos ersetzen sollen, der ebenfalls verletzte fehlte. Stattdessen zog Hannes Wolf kurzerhand Khaled Narey auf die linke Abwehrseite.
Eine Umstellung, die auch aufgrund der Vorerfahrung des eigentlichen Offensivmanns aufing. "In erster Linie geht es darum, die Seite dicht zu machen. Situativ habe ich versucht, mich mit nach vorne einzuschalten. Das ist mir ganz ordentlich gelungen", sagte Narey, der diese Position bei seinem vorigen Verein Greuther Fürth "ein, zwei Mal" gespielt hatte. "Das war heute kein einfaches Spiel aufgrund der vielen Umstellungen", befand Mitspieler Pierre-Michel Lasogga.
Gegen Jahn Regensburg am kommenden Sonntag (13.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) stehen die Chancen aber gut, dass Narey auf den rechten Flügel zurückkehren kann. Denn nach erfolgreichen Tempoläufen am gestrigen Sonntag ist Santos guter Dinge, wieder ins Team rücken zu können. Doch auch so ist die Ausfallliste noch recht lang: Neben den Langzeitverletzten Kyriakos Papadopoulos, Stephan Ambrosius (beide Abwehr) und Jairo Samperio arbeitet Aaron Hunt derzeit an seinem Comeback. Stand jetzt soll der Kapitän am 4. März im Heimspiel gegen Fürth wieder dabei sein.
Lasogga will den Fans nichts versprechen
Pierre-Michel Lasogga fühlt sich beim HSV pudelwohl, lässt aber offen, ob er seinen im Sommer auslaufenden Vertrag verlängern wird. "Ich habe den HSV in mein Herz geschlossen. Ich habe die Leute hier in mein Herz geschlossen. Nichtsdestotrotz kann ich leider nichts versprechen, wie's im Sommer weitergeht“, sagte der 27-Jährige am Sonntagabend im NDR-"Sportclub". Und ergänzte: "Es gibt Gespräche. Aber im Moment ist noch alles offen und ich fokussiere mich voll und ganz auf das gemeinsame Ziel Aufstieg."
Mit zehn Zweitligatoren und vier Treffern im DFB-Pokal ist Lasogga in dieser Saison Hamburgs Toptorjäger. Das Hauptproblem für den klammen Club liegt darin, dass Lasogga mit kolportierten 3,4 Millionen Euro pro Jahr der Großverdiener im Team ist. Umgekehrt steht fest, dass die Abhängigkeit vom Torjäger groß ist: In zehn Punktspielen mit Lasogga in der Startelf holte der HSV im Schnitt 2,6 Zähler. In zwölf Spielen ohne ihn in der Anfangsformation waren es nur 1,5 Zähler.
Lasoggas Auftritt im "Sportclub" im Video
Entsprechend hoch steht Lasogga bei Trainer Hannes Wolf im Kurs. "Das Spielsystem passt momentan sehr gut zu mir. Dass wir viel über die Außen kommen, dass wir viele Bälle in die Box bringen, das ist genau mein Spiel. Wenn die Bälle da reinfliegen, dann bin ich gut im Verwerten", betonte Lasogga. "Jetzt habe ich endlich auch beim HSV wieder einen Trainer, der auf mich setzt. Deswegen genieße ich gerade das Hier und Jetzt und möchte bis zum Sommer so viele Tore schießen wie es geht, um unser Ziel zu erreichen", betonte der Angreifer, der seit 2013 insgesamt 44 Treffer für die Rothosen geschossen hat.
Klärungsbedarf nach Randale im ICE
Nach der Randale mehrerer HSV-Fans in einem ICE auf der Rückfahrt vom Spiel in Heidenheim muss laut Bundespolizei noch geklärt werden, weshalb der Zug nicht wie angewiesen direkt bis zum Hamburger Hauptbahnhof fuhr, sondern in Harburg hielt. Durch den Stopp, der dem Lokführer polizeilich angeordnet worden war, konnten zahlreiche mutmaßliche Randalierer den ICE ohne Kontrolle verlassen. Erst am Hauptbahnhof warteten dann 70 Einsatzkräfte von Polizei und Bundespolizei, um die Fahrgäste zu kontrollieren.
In dem ICE 582 aus Richtung Hannover war am späten Sonnabendabend massiv gewütet worden. Unter anderem wurde ein Lautsprecher aus der Decke gerissen, Sitzpolster und eine Toilette wurden beschädigt und Fenster- sowie Türscheiben zerschlagen. Außerdem wurden laut Bundespolizei Nothämmer gestohlen und mehrere Wagen des Zugs verdreckt. Über die Schadenshöhe wurden noch keine Angaben gemacht. Zeugen werden gebeten, sich unter Telefon 040/ 6699505555 zu melden.
Es war nicht der erste Fall in jüngere Vergangenheit, in dem HSV-Fans in einem Zug nach einem Spiel randalierten. Erst nach dem vorangegangenen Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld (0:2) hatten Reisende am 2. Februar kurz vor Hamburg einen Metronom beschädigt. Die Bundespolizei Hamburg kündigte an, sich weiter personell darauf einzustellen, dass zunehmend nach Fußballspielen randaliert werde. Dieser Trend sei auf die seit Jahren postulierte Ansage "Wer auf der Fahrt zum Fußballspiel randaliert, sieht das Spiel nicht" zurückzuführen.
HSV holt einen Punkt in Heidenheim:
HSV beendet in Heidenheim seine Auswärtsflaute
Todestag von Rieger, "Diamantene" für Seeler
Freud und Leid: Während Uwe und Ilka Seeler heute ihre Diamantene Hochzeit (60 Jahre Ehe) feiern, jährt sich der Todestag von Hermann Rieger zum fünften Mal. Der Kult-Masseur starb am 18. Februar 2014 im Alter von 72 Jahren an Krebs. "Für immer und ewig", schrieb am Montag etwa Ex-HSV-Profi Sergej Barbarez bei Twitter in Gedenken an "Burschi".
An seinem ersten Todestag wurde vor dem Nord-Ost-Eingang des Volksparkstadions eine Bronzestatue des Bayern eingeweiht. Im Fanblock erinnert ein Banner mit der Aufschrift "Hermanns treue Riege" und seinem Konterfei an den treuen Physiotherapeuten. Außerdem ist das HSV-Maskottchen "Dino Hermann" nach Rieger benannt.
HSV trauert um "Fischpapst" Kowalke
Auch dieses treuen Begleiters und Unterstützers gedenkt der HSV: Am Sonnabend verstarb mit Gastronom Rüdiger Kowalke ein großer Anhänger des Vereins. In Kowalkes Fischereihafen Restaurant an der Großen Elbstraße gingen Uwe Seeler und andere HSV-Größen ein und aus. "Das ist ein großer Verlust nicht nur für Familie und Freunde, sondern für Hamburg", sagte HSV-Clubmanager Bernd Wehmeyer.
Gab Henchoz Fink den Rest?
In Zürich wird die Luft für Thorsten Fink immer dünner. Seit seinem Amtsantritt bei den Grasshoppers im April hat der ehemalige HSV-Trainer in 26 Spielen 17-mal verloren. Jetzt könnte ein anderer ehemaliger HSV-Profi den Deutschen dem Aus bei dem Schweizer Traditionsverein ein Stück nähergebracht haben: Denn am Sonntag feierte Stephane Henchoz mit Xamax Neuchatel in seinem zweiten Spiel als Cheftrainer einen 1:0-Erfolg bei Finks GC. Durch den Sieg verließen die Franco-Schweizer den letzten Tabellenplatz, auf dem nun Zürich steht. Damit droht dem Club der erste Abstieg aus der ersten Schweizer Liga seit 1949.