Rotsünder entschuldigt sich. Große Personalfragen nicht nur beim HSV. Grüne Wand bei der PK. Ronny Marcos zurück im Norden.
HSV ist nicht mehr das fairste Team
In der einzig wahren Tabelle blieb der Ausrutscher auf der Alm vorerst ohne Konsequenzen. Durch die Spielabsage für die Kölner bleiben für den HSV bis auf Weiteres vier Punkte Vorsprung auf den FC.
In der Fairnesstabelle musste der HSV seinen Spitzenplatz am Wochenende allerdings einbüßen. Durch den Platzverweis für Gotoku Sakai rutschten die Hamburger mit 35 Strafpunkten hinter Heidenheim (33) auf Platz zwei, den sie sich nun mit Sandhausen teilen.
Zur Erklärung: Für jede Gelbe Karte gibt es einen Punkt, für jede Gelb-Rote Karte drei Punkte und jede Rote Karte fünf Punkte. Vor Sakai war beim HSV in dieser Saison nur David Bates (Gelb-Rot beim 1:0-Sieg in Magdeburg) vom Platz gestellt worden.
Sakai entschuldigt sich bei den Fans
Allzu hart ins Gericht gehen mit Sakai wollte beim HSV aber niemand. Auch, wenn Hannes Wolf leise Kritik an seinem Routinier äußerte. "Das muss man laufen lassen und hoffen, dass Julian (Pollersbeck/Anm.d.Red.) den Ball hält", sagte der Trainer nach dem Spiel.
Und Sportchef Ralf Becker antwortete auf die Frage, ob Sakai statt der Notbremse lieber einen Gegentreffer hätte riskieren sollen: "In der 78. Minute vielleicht. Aber in der zwölften Minute entscheidet sich ein Spieler ein bisschen aus dem Gefühl heraus."
Die HSV-Profis in der Einzelkritik
Die größten Vorwürfe machte sich letztlich Sakai selbst. "Es tut mir unheimlich leid für die Mannschaft und Fans", schrieb der Japaner auf Instagram. Seine "unnötige Rote Karte" habe es den Kollegen sehr schwer gemacht. "So was darf nicht passieren und ich akzeptiere alle Kritik."
Jung fehlt, für Lasogga wird es eng
Im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen den 1. FC Nürnberg muss der HSV auf Gideon Jung verzichten. Der 24-Jährige erlitt in Bielefeld eine Adduktorenverletzung und wird nicht rechtzeitig fit. "Ich glaube nicht, dass er spielen wird. Da er zuvor eine lange Verletzungspause hatte, gab es ohnehin die Überlegung, ihn in der englischen Woche nicht durchspielen zu lassen", sagte Hannes Wolf am Sonntag.
Bangen muss der Trainer für das Spiel am Dienstag (18.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) außerdem um Pierre-Michel Lasogga (Wadenverhärtung) und Berkay Özcan (Prellung am Fuß), hinter dem Einsatz von Fiete Arp (Rücken) steht indes nur noch ein kleines Fragezeichen. Aufschluss soll jeweils das Training am Montag geben. Mehr zur Personallage lesen Sie hier.
Bilder von der HSV-Niederlage in Bielefeld:
Der HSV verliert auf der Bielefelder Alm
Fünf "Clubberer" wackeln
Auch beim "Club" gibt es Wackelkandidaten. Tim Leibold, Christian Mathenia, Matheus Pereira, Ewerton, Enrico Valentini und Georg Margreitter gingen angeschlagen aus der Bundesligapartie gegen Werder Bremen (1:1). Definitiv ausfallen gegen den HSV wird Stand Sonntagnachmittag aber nur Leibold (Sehprobleme und Kopfschmerzen). Bei allen weiteren Spielern entscheidet das Abschlusstraining.
Mathenias beinharte Werder-Erfahrung
Besonders einstecken musste gegen Werder aber auch Mathenia, der mit einem Knockout für einen Schockmoment sorgte. Der ehemalige HSV-Torhüter krachte nach einer Ecke in der 60. Minute mit Bremens Theodor Gebre Selassie zusammen und blieb erst mal regungslos auf dem Rasen liegen.
Margreitter rannte sofort zu seinem Kollegen und prüfte, ob dieser nicht die Zunge verschluckt hatte. "Er war kurz weg, glaube ich", sagte Valentini. "Er hat an der Zunge geblutet, ich glaube, er hat sich auf die Zunge gebissen." Schon in der 20. Minute war Mathenia mit dem Bremer Martin Harnik sowie Leibold und Ewerton zusammengeprallt.
Der 26-Jährige spielte die Partie dennoch durch. "Mir tut alles weh, das Bein und der Kopf", sagte der Torwart nach dem 1:1 in der ARD. Wegen muskulärer Probleme musste er die Halbzeit auf dem Ergometer verbringen, weil sonst der Oberschenkel zugemacht hätte, erläuterte Trainer Michael Köllner. Sein eigener K.o. sei aber "vollkommen egal", meinte Mathenia. "Hauptsache, wir haben einen Punkt geholt."
HSV-Pressekonferenz vor der grünen Wand
Apropos Werder Bremen. Bei der Pressekonferenz des HSV am Sonntag dürfte sich mancher Fan ob des Hintergrunds verwundert die Augen gerieben haben. Denn dort, wo sonst die Sponsoren werben, fand sich diesmal lediglich eine Plane in sattem Grün. Die Aufmachung hatte aber weniger etwas mit dem Nordrivalen zu tun als mit den strengen Bestimmungen im DFB-Pokal.
"Die Rückwand wurde schon neutralisiert", erklärte HSV-Pressesprecher Till Müller die ungewohnte Optik. Hintergrund: Im Pokal sind die Werbeflächen exklusiv den großen DFB-Werbepartnern vorbehalten. Das gilt eben nicht nur für den Innenraum des Stadions, sondern auch für den Pressebereich.
Nürnberg zieht die Fans an
Nach der Magerkulisse gegen Sandhausen (36.564 Zuschauer) wird die Hütte im Pokal wieder voll. Gegen den 1. FC Nürnberg werden mehr als 45.000 Fans im Volksparkstadion erwartet. 3300 Karten gingen im Vorfeld an die Franken.
A-Jugend verschenkt Punkt gegen St. Pauli
Auch für die U19 des HSV war der Sonnabend ein gebrauchter Tag. Zwar führte die Mannschaft von Trainer Daniel Petrowsky im Stadtderby bei St. Pauli schon nach 18 Minuten durch einen Treffer von Ole Wohlers mit 1:0, doch der Tabellenführer der A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost schlug spät zurück.
Erst glich Finn Ole Becker aus (42.), dann besorgte Serkan Dursun dem HSV den Rest. Der Bruder des Darmstädter Zweitliga-Profis Serdar Dursun traf in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum entscheidenden 2:1-Sieg. Mit 28 Punkten nach 15 Spielen steht der HSV nun auf Platz sechs der Tabelle.
eSportler machen es gegen Bielefeld besser
Besser als ihren realen Kollegen erging es gegen Arminia Bielefeld den eSportlern des HSV. Das Duo Jannik "Testotier" Berg und Quinten van der Most entführte am Sonnabend zwar nicht alle der möglichen neun Punkte aus der Zocker-Alm, siegte aber immerhin mit 6:3 nach Punkten (Playstation 2:0/XBox 2:0/Playstation 0:5). In der Virtual Bundesliga steht der HSV nach sieben Spielen auf Rang 9 von 22.
Ronny Marcos ist zurück im Norden
Was macht eigentlich Ronny Marcos? In der Saison 2014/15 spielte der in Oldenburg/Holstein geborene Deutsch-Mosambikaner neunmal für den HSV in der Bundesliga – darunter die undankbare Aufgabe, beim historischen 0:8 in München gegen Bayern-Star Arjen Robben verteidigen zu "dürfen".
Seit 2016 pendelte Marcos dann zwischen den Zweitligisten Fürth und SV Ried (Österreich). Im vergangenen Jahr stand der einmalige mosambikanische Nationalspieler dann plötzlich ohne Vertrag da. Jetzt sicherte sich Eintracht Norderstedt die Dienste des 25-Jährigen. Beim Nord-Regionalligisten erhielt der Linksverteidiger einen Vertrag bis zum Saisonende.