Hamburg. Dennis Diekmeier und seine Frau bereiten sich mit virtuellen Liebesbekundungen auf die Rückkehr ins Volksparkstadion vor.

Dennis Diekmeier ist schon ganz hippelig. Die Rückkehr zum Hamburger SV und in sein altes Wohnzimmer im Volkspark werde "sehr speziell, ein großer Tag". Ausgerechnet in seinem ersten Spiel nach dem Wechsel zum SV Sandhausen trifft der 29-Jährige ja auf seine verflossene Liebe (Mittwoch, 20.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de).

Diekmeier war ja so etwas wie der "Mr. HSV", acht Jahre lang rannte der Verteidiger für den Club die rechte Seite rauf und runter, machte 173 Bundesliga-Spiele mit der Raute auf der Brust, schaffte zweimal den Klassenerhalt über die Relegation und trauerte mit nach dem Abstieg.

Doch nach dem Schock kam auch die Scheidung. Die Hamburger boten Diekmeier einen Zweijahresvertrag an mit geringeren Bezügen, der Dauerläufer pokerte – und ging am Ende leer aus. Nach einem halben Jahr Arbeitslosigkeit schloss er sich im Winter Abstiegskandidat Sandhausen an.

"Für mich ist Sandhausen kein Kulturschock"

Eine neue Welt für Diekmeier, aber kein Problem. "Für mich ist Sandhausen kein Kulturschock", sagt er: "Denn ich bin in einer Kleinstadt, in Achim bei Bremen, aufgewachsen." Und in Sandhausen wird er gebraucht. "Ich mache keinen Hehl daraus, dass Dennis Diekmeier am Mittwoch voraussichtlich beginnen wird. Er ist einer dieser Spieler, die für uns den Unterschied ausmachen können", sagt sein neuer Trainer Uwe Koschinat. Diekmeier sei "handlungsschnell, sprintstark" und gehe "aggressiv in die Zweikämpfe", so Koschinat und er sei "jahrelang durch das Stahlbad HSV gegangen und damit stresserprobt".

Während für den HSV gegen Sandhausen in der Rest-Rückrunde die Mission Wiederaufstieg beginnt, geht es für Diekmeier und Sandhausen nur um den Klassenerhalt. Für gute Unterstützung zum Anfang ist gesorgt: Diekmeiers Frau Dana besorgte ein ganzes Bündel Tickets für die Partie, die Familie wohnt ja noch in Hamburg.

Wenige Stunden vor dem Spiel begab sich die schillernde Spielerfrau außerdem gemeinsam mit ihren Kindern auf eine Barkassenfahrt im Hamburger Hafen, bei denen Fans von HSV und Sandhausen sich gemeinsam auf die Partie im Volksparkstadion einstimmten. Während des Spiels werden die vier "D"-Sprösslinge – alle Kinder tragen die Initialen "DD" – ihrem Papa in Sandhausen-Trikots die Daumen halten. Ein entsprechendes Beweisfoto seiner Frau quittierte der Profi am Spieltag noch schnell mit vier Instagram-Herzchen. Die gleiche Anzahl virtueller Küsschen warf Dana prompt zurück.

Trifft Diekmeier ausgerechnet gegen den HSV?

Bleibt abzuwarten, ob die Unterstützung der Liebsten Diekmeier zu seinem ersten Tor auf großer Bühne verhilft. In seinen 203 Bundesligaspielen für den HSV und den 1. FC Nürnberg, 17 Zweitligapartien, 15 Drittligaspielen, neun DFB-Pokalspielen und sechs Relegationsspielen blieb Diekmeier bisher ja ohne einen einzigen Treffer.

In Hamburg freuen sie sich auf Diekmeier – und jeden Fan aus Sandhausen. HSV-Fans ließen im Vorfeld ein Plakat am Bahnhof in Sandhausen anbringen – mit der Einladung zu der Barkassenfahrt im Hafen. Sie reagierten damit auf eine Aktion aus Sandhausen vor dem Hinspiel, bei der den Hamburgern nach dem Abstieg auf Plakaten der Weg in die Fußball-Provinz erklärt wurde.

Für den HSV zählt in den nächsten Monaten einzig und allein der Aufstieg, der nach dem Willen von Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher auf dem Rathausbalkon gefeiert werden soll. "Wir werden alles dafür tun uns anzugucken, wie es von da oben aussieht", sagte Trainer Hannes Wolf: "Aber das müssen wir erst mal schaffen. Der erste Schritt" führt über Sandhausen. Und Diekmeier.

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