La Manga. Der HSV-Sportchef reagiert auf den Vorstoß des Präsidentschaftskandidaten, im Sport mitreden zu wollen. Auch Wolf macht eine Ansage.

Die Trainingseinheit war schon fast vorbei, als es Ralf Becker im Fuß juckte. Der Sportvorstand des HSV schnappte sich weit weg von Fans und Spielern einen Ball, balancierte diesen eine gefühlte Ewigkeit mit beiden Füßen in der Luft. Für ein paar Minuten, so schien es, konnte Becker im Trainingslager von La Manga abschalten und das machen, was Fußballer am liebsten machen: einfach nur kicken.

Heute ist der Spaß für den 48-Jährigen schon wieder vorbei. Becker reist einen Tag früher aus dem Trainingslager ab, um am Sonnabend bei der Mitgliederversammlung dabei zu sein. „Ich werde dort auch einen kleinen Einblick in meinen Kernbereich geben“, sagt der Schwabe. „Mein Hauptanliegen ist, dass wir es in den vergangenen Monaten sehr gut hinbekommen haben, wieder als richtiger Fußballclub wahrgenommen zu werden. Dieser Eindruck darf gerne auch nach der Mitgliederversammlung bleiben.“

Ralf Becker reagiert auf Marcell Jansens Vorstoß

Natürlich hat Becker auch im 2500 Kilometer entfernten La Manga mitbekommen, dass der Wahlkampf um die Präsidentschaft in der Heimat die entscheidende Phase erreicht hat. Und nicht weniger hat Becker wahrgenommen, dass Kandidat Marcell Jansen, mit dem er in den vergangenen Monaten häufiger als Aufsichtsrat Gespräche führte, immer offener formuliert, im Falle eines Wahlsiegs ein gewichtiges Wörtchen im sportlichen Bereich mitreden zu wollen. „Beim HSV gibt es ganz klar definierte Abläufe“, entgegnet nun Becker. „Operative Entscheidungen trifft der Vorstand.“

So läuft der Machtkampf um die Präsidentenwahl

Jansen (33) hatte in der „Sport Bild“ angekündigt, sich stärker in die sportlichen Belange einmischen zu wollen, sich beispielsweise nach einem Wahlsieg mit Chefscout Johannes Spors treffen zu wollen, um diesem seine Einschätzungen zu möglichen Transfers zu geben. Dies hält Becker nicht für nötig, schätzt aber den fach­lichen Austausch mit Jansen: „Im Aufsichtsrat hat er allein aufgrund seiner Vita Sportkompetenz – und natürlich tauscht man sich da dann aus.“

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Wolf erwartet Leistungssteigerung

Sportkompetenz ist auch an diesem Freitag in La Manga gefragt. Auf dem Programm steht der Test gegen den FC Lugano (15 Uhr/live bei hsv.tv). Und nach dem 0:3 gegen Luganos Erstligarivalen aus der Schweiz, den FC St. Gallen, machte Trainer Hannes Wolf sehr klar, dass er eine deutliche Leistungssteigerung erwartet: „Spiele geben Rückmeldung darüber, ob man gut war oder nicht. Die Rückmeldung nach dem ersten Spiel war relativ eindeutig“, sagte Wolf, der wieder auf Rick van Drongelen und Torhüter Julian Pollersbeck zurückgreifen kann.