Schupp hält an alter Magath-Kritik fest. Jansen will Kühne einschränken und verweist auf den BVB. Wolf kehrt von Experiment ab.
Duo zurück, Jatta trainiert alleine
Nachdem Julian Pollersbeck und Rick van Drongelen das Spiel gegen St. Gallen und auch noch die gestrige Einheit verpasst hatten, mischten heute beide wieder voll in der Mannschaft mit. Torhüter Pollersbeck hatte in La Manga zuletzt wegen Brustschmerzen aussetzen müssen, Innenverteidiger van Drongelen hatte es im Rücken gezwickt.
Noch nicht ganz kuriert sind indes Bakery Jattas Wadenprobleme. Am Donnerstag trat der Außenstürmer deshalb kürzer und trainierte individuell. Dramatisch sind die Beschwerden aber nicht, wie Jatta selbst versicherte. "Alles in allem fühle ich mich ok", sagte der Gambier dem Abendblatt.
Mangala hilft Eisspray nach dem Fall
Für die zweite Folge seines Trainingslager-Formats "Mangala in La Manga" hatte sich Orel Mangala mit Physiotherapeut Andreas Thum getroffen. Am Donnerstag wurde der Mittelfeldspieler im Training dann selbst getroffen – und musste deshalb dann Thums Kollegen Mario Reicherz in Anspruch nehmen.
Doch nach dem spektakulären Fall im Duell mit Gideon Jung half Mangala ein wenig Eisspray wieder auf die Sprünge. Und so blieben Thum ("Mangala kommt am häufigsten auf die Liege") die Genesungswünsche an "Opa" Aaron Hunt, der nach seinem Faszienriss im rechten Oberschenkel dieser Tage fern der Mannschaftskollegen in Hamburg an seinem Comeback arbeitet.
Wolf stellt wieder auf Viererkette um
Morgen steht dann der nächste und gleichzeitig letzte Test im Rahmen des Trainingslagers statt. Gegen den Schweizer Erstligisten FC Lugano (15 Uhr, live auf HSV-TV) will Trainer Hannes Wolf in der Abwehr wieder mit einer Viererkette agieren lassen. Das Experiment mit einer Dreierkette war bei der 0:3-Niederlage gegen den FC St. Gallen am Montag veritabel gescheitert.
HSV-Etat soll bei 37 Millionen Euro liegen
Trotz des bevorstehenden personellen Umbruchs ist Wolf derweil von einer starken Mannschaft in der nächsten Saison überzeugt. "Wir müssen jetzt gezielt suchen, gute Gespräche führen und die Spieler vom HSV überzeugen“, sagte er der "Bild"-Zeitung. "Ralf Becker und ich sprechen permanent über Spieler und deren Möglichkeiten. Ralf verfügt über große Marktkenntnisse und ist extrem fleißig."
Der HSV plant nach Informationen der "Bild" bei einem Aufstieg mit einem Spieleretat von 37 Millionen Euro. Die Leih-Profis Orel Mangala und Hee-Chan Hwang werden nach Saisonende wieder zu ihren Vereinen VfB Stuttgart und RB Salzburg zurückkehren. Der Brasilianer Douglas Santos wird aus wirtschaftlichen Zwängen vermutlich verkauft. Geld für Neuverpflichtungen steht kaum zur Verfügung. "Es würde dem HSV massiv helfen, wenn wir Spieler selbst entwickeln würden. Um einfach auch Werte für den Verein zu schaffen", sagte Wolf.
Douglas Santos lässt seine Zukunft offen
Douglas Santos selbst lässt seine Zukunft beim HSV nach dieser Saison offen. "Und wenn es soweit ist, schauen wir, was im Sommer passiert“, sagte der Linksverteidiger der "Mopo". Eine Verlängerung seines im Sommer 2021 beim HSV auslaufenden Vertrages will der 24 Jahre alte Brasilianer nicht ausschließen. "Ich höre mir auf jeden Fall an, was der Verein mir zu sagen hat“, versicherte er. „Aber natürlich muss der HSV auch Verständnis für meine Situation und Ambitionen aufbringen.“
Vom Aufstieg des HSV ist Douglas Santos überzeugt. „Wir sind eine gute Mannschaft, das haben wir demonstriert. Aber wir müssen aggressiv bleiben. Wenn wir das machen, schaffen wir den Aufstieg.“
Jansen verweist auf Borussia Dortmund
Marcell Jansen hat seine Kandidatur für das Präsidentenamt noch einmal mit einem Mangel an sportlicher Kompetenz im Verein begründet. "Das Verhältnis zwischen Wirtschafts- und Sportkompetenz stimmt beim HSV seit Jahren nicht. Im gesamten Verein muss in verschiedenen Gremien die Sportkompetenz nach oben korrigiert werden. Der Verein braucht mehr Balance“, bekräftigte der 33-Jährige im Interview mit der „Rheinischen Post“ (Donnerstag) seinen Standpunkt. "Borussia Dortmund hat mit Hans-Joachim Watzke auch einen Mann aus der Wirtschaft an der Spitze – aber daneben gibt es eben auch noch die Ex-Spieler Michael Zorc, Matthias Sammer und Sebastian Kehl.“
Der HSV trainiert unter der Sonne Spaniens
Den Einfluss von Investor Klaus-Michael Kühne beim finanziell angeschlagenen Zweitliga-Tabellenführer würde Jansen als HSV-Präsident zu begrenzen versuchen. "Ich habe schon als Spieler einen guten Kontakt zu Herrn Kühne gehabt, aber er kennt auch meine Überzeugung: Die Vision und die Identität müssen aus dem Verein selbst kommen und nicht von außen", sagte Jansen.
Am Sonnabend wählt die Mitgliederversammlung in der Wilhelmsburger Inselparkhalle einen neuen Präsidenten für den Gesamtverein. Neben Jansen bewerben sich der ehemalige Schatzmeister Ralph Hauptmann (53) und Jürgen Hunke (75), der das Amt schon einmal ausgeübt hatte. Die Wahl ist notwendig geworden, nachdem der bisherige Amtsinhaber Bernd Hoffmann nur wenige Monate später zum Vorstandschef der ausgegliederten Fußball-AG gewählt worden war. Jansen gilt als Favorit bei der Abstimmung.
Ex-Wunschscout Mislintat vor Arsenal-Abschied
Unter dem damaligen Club-Chef war Sven Mislintat vor knapp drei Jahren auch einmal als neuer Kaderplaner des HSV im Gespräch. Der bei Borussia Dortmund als Entdecker von späteren Stars wie Ousmane Dembélé oder Pierre-Emerick Aubameyang gepriesene Scout ging in der Folge aber Ende 2017 zum FC Arsenal. Nun zieht es den 46-Jährigen offenbar aber wieder weg aus London.
Grund sollen nach Medienberichten zwei neue Fußball-Strategen sein, die Mislintat bei den "Gunners" vorgesetzt wurden. Zum HSV wird Mislintat aber wohl auch diesmal nicht wechseln, vielmehr ist Bayern München als neuer Arbeitgeber im Gespräch. Auch, wenn der Rekordmeister einen aktuellen Kontakt dementierte. Beim HSV ist seit Februar 2018 Johannes Spors als Kaderplaner im Amt.
Schupp steht zu seiner Magath-Kritik
Und was macht eigentlich Markus Schupp? Der ehemalige Profi spielte in der Saison 1996/97 beim HSV – und wurde in dieser Zeit gerne mit dem Österreicher Markus Schopp verwechselt. Nach 24 Spielen und vier Toren zog Schupp weiter nach Basel und Graz, wo er schließlich seine Karriere beendete. Anschließend arbeitete der Rheinland-Pfälzer als Trainer und Sportidrektor.
Aktuell ist der 53 Jahre alte zweimalige Deutsche Meister (mit Kaiserslautern und Bayern München) ohne feste Anstellung, sagt aber dem "Kicker": Ich würde gerne in einem Verein mit Ambitionen als Sportdirektor wieder etwas bewegen." Dem Fachmagazin verriet Schupp auch, dass er seine Kritik an Felix Magath in seiner Hamburger Zeit inzwischen als "Fehler" betrachte.
Schupp hatte dem damaligen Trainer Magath öffentlich Defizite in der Menschenführung nachgesagt. Vor allem jüngere Spieler hätten Angst vor dem Fußballlehrer, hieß es seinerzeit aus dem Munde des Routiniers. Magath konterte, bezeichnete Schupp als "lästig" und leitete auch damit dessen Abgang nach nur einem Jahr ein.
"Ich stehe zwar dazu, dass große Teile der Mannschaft und ich mit seiner Art im menschlichen Bereich nicht klargekommen sind", sagte Schupp nun dem "Kicker". Auch sei es richtig, seine Meinung zu vertreten. "Aber ich hätte das vorher intern mit allen wichtigen Leuten besprechen müssen."
Als Sportdirektor wäre Schupp nach eigener Aussage in einem solchen Fall auch eher dem Trainer als dem Spieler gefolgt. Zu einer Aussöhnung mit HSV-Legende Magath, dem entscheidenden Torschützen beim Europapokalsieg der Landesmeister gegen Juventus Turin im 1983, sei es bislang nicht gekommen. Aber: "Wir haben uns gegrüßt, wo wir uns begegneten."
eSportlern genügt ein Tor gegen Hannover
Auftakt nach Maß für die eSportler des HSV: Zum Start der "Virtual Bundesliga" zwangen Niklas Heisen, Quinten van der Most und Jannik Berg im Nordderby Hannover 96 in die Knie – und bewiesen dabei perfekten Minimalismus. Den einzigen Treffer in drei Duellen erzielte der Niederländer van der Most. Neben einem 1:0-Sieg gab es zwei Nullnummern. In der Addition nach der Drei-Punkte-Regel siegte der HSV damit 5:2.