La Manga. Für die “Amigos Espana“ war der Test gegen St. Gallen in La Manga ein “schönes Heimspiel“. Sorgen machen sich die Anhänger wenig.

Klaus Rose zuckte nach dem Abpfiff nur kurz mit den Schultern. „Pech gehabt“, sagte der 66 Jahre alte HSV-Anhänger, als die deftige 0:3-Testspielniederlage der Hamburger gegen den Schweizer Erstligisten aus St. Gallen perfekt war. „0:3 im Heimspiel verloren. So ähnlich war es ja auch in der Hinrunde gegen Kiel“, nahm der Wahl-Spanier aus Siegen, der seit 2012 in Andalusien in San Juan de los Terreros wohnt, die Pleite mit Humor.

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© Witters

Gemeinsam mit Ehefrau Rosi und drei weiteren Exil-Deutschen hatte Rose schon am frühen Morgen die 117 Kilometer von seiner Wahlheimat auf sich genommen, um den HSV, seinen HSV, einen Tag lang so nah wie sonst nie verfolgen zu können. Bereits 2013 hatte er gemeinsam mit dem mittlerweile verstorbenen Dieter-Thomas Heck den Fanclub „Amigos Espana“ gegründet. „Das war hier in La Manga schon eine dolle Sache“, sagte der Rentner, der bis zu seinem Umzug nach Südspanien vor sieben Jahren im Qualitätsmanagement gearbeitet hatte. Und wer seit 58 Jahren HSV-Fan ist, den kann auch ein 0:3 gegen St. Gallen nicht wirklich schocken: „Ich habe mich 1961 beim 4:1-Sieg gegen den FC Burnley in den HSV verliebt“, erzählte Rose begeistert, und zählte auf: „Stürmer, Seeler, Dörfel und noch mal Seeler. So etwas vergisst man sein Leben lang nicht mehr.“

Hamburger blieben alles schuldig

Zum Vergessen war dagegen, was der HSV am Nachmittag gegen die Hotelnachbarn aus St. Gallen anzubieten hatten. Ohne Uwe Seeler, Klaus Stürmer und Charly Dörfel, dafür aber mit den genesenen Gideon Jung und Pierre-Michel Lasogga blieben die Hamburger gegen den Sechsten aus der Schweizer Super League so ziemlich alles schuldig. „Gut war dat nicht“, brachte es Rose in nur vier Worten auf den Punkt, wollte die erste Pleite des Jahres allerdings auch nicht überbewerten. „Die Jungs werden trotzdem aufsteigen. Da bin ich mir absolut sicher. Die haben ja vor allem einen sehr guten Trainer.“

Test gegen St. Gallen:

Der HSV geht im Test gegen St. Gallen unter

Der HSV auf dem Boden der Tatsachen: David Bates & Co. mussten gegen St. Gallen eine 0:3-Niederlage einstecken.
Der HSV auf dem Boden der Tatsachen: David Bates & Co. mussten gegen St. Gallen eine 0:3-Niederlage einstecken. © Witters
Vor allem beim zweiten Gegentreffer sah die Hamburger Hintermannschaft nicht gut aus. St. Gallens Jordi Quintilla setzte einen harmlosen Freistoß unter der Mauer hindurch ins Tor.
Vor allem beim zweiten Gegentreffer sah die Hamburger Hintermannschaft nicht gut aus. St. Gallens Jordi Quintilla setzte einen harmlosen Freistoß unter der Mauer hindurch ins Tor. © Witters
Auf der Gegenseite konnte sich der HSV keine einzige nennenswerte Torgelegenheit erspielen.
Auf der Gegenseite konnte sich der HSV keine einzige nennenswerte Torgelegenheit erspielen. © Witters
Vor allem Angreifer Pierre-Michael Lasogga hatte in der zweiten Halbzeit einen schweren Stand.
Vor allem Angreifer Pierre-Michael Lasogga hatte in der zweiten Halbzeit einen schweren Stand. © Witters
HSV-Trainer Hannes Wolf schickte nach der Pause eine komplett neue Elf aufs Feld
HSV-Trainer Hannes Wolf schickte nach der Pause eine komplett neue Elf aufs Feld © Witters
Unter den Zuschauern im La Manga Club waren auch zahlreiche HSV-Fans.
Unter den Zuschauern im La Manga Club waren auch zahlreiche HSV-Fans. © Witters
Für St. Gallen begann die Partie mit einem verletzungsbedinten Doppelwechsel.
Für St. Gallen begann die Partie mit einem verletzungsbedinten Doppelwechsel. © Witters
Hier erkundigt sich Ersatzkapitän Lewis Holtby nach dem Zustand von Gegenspieler Alain Wiss.
Hier erkundigt sich Ersatzkapitän Lewis Holtby nach dem Zustand von Gegenspieler Alain Wiss. © Witters
Nach vorne gelang Holtby wie auch seinen Kollegen so gut wie nichts.
Nach vorne gelang Holtby wie auch seinen Kollegen so gut wie nichts. © Witters
Ins Straucheln geriet am Ende nur der HSV.
Ins Straucheln geriet am Ende nur der HSV. © Witters
Fiete Arp im Duell mit Leonel Mosevic.
Fiete Arp im Duell mit Leonel Mosevic. © Witters
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Dieser sehr gute Trainer war dann auch nach der Partie um Sachlichkeit bemüht. „Wir haben nicht gut gespielt, hatten vorne keine guten Szenen und hinten zu viele Bälle verloren. Aber das ist ja auch alles erklärbar“, sagte Hannes Wolf, der an die intensiven Einheiten vom Vormittag und vom Vortag erinnerte. Dort hatte Wolf auch schon die Dreierkette einstudieren lassen, die gegen die Schweizer allerdings nicht wirklich funktioniert wollte. „Wir brauchen ein gewisses Repertoire. Wir wollten heute mal etwas ausprobieren – aber natürlich hat das noch nicht so wirklich geklappt.“ Besonders Rückkehrer Jung wirkte in der ersten Halbzeit noch nicht frisch, verschuldete auch das 0:1 durch Dereck Kurtesa (24.). Vor dem 0:2 foulte Jungs Abwehrpartner David Bates unnötig an der Strafraumkante, der Freistoß durch Jordi Quintillà war zu allem Überfluss auch noch haltbar (39.)

Die HSV-Statistik gegen St. Gallen

HSV-Aufstellung in der 1. Halbzeit

Tom Mickel – Douglas Santos, Patric Pfeiffer, David Bates, Gideon Jung, Gotoku Sakai – Christoph Moritz, Lewis Holby – Josha Vagnoman, Khaled Narey – Fiete Arp

HSV-Aufstellung in der 2. Halbzeit

Morten Behrens – Léo Lacroix, Jonas David, Matti Steinmann, Vasilije Jajicic, Orel Mangala– Aaron Opoku, Tatsuya Ito,Bakery Jatta – Manuel Wintzheimer, Pierre-Michel Lasogga

Tore

0:1 Dereck Kutesa (24.), 0:2 Jordi Quintillà (39.), 0:3 Tranquillo Barnetta (59.)

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Taktik nicht verteufeln

Trotz der Abwehrprobleme wollte Wolf die neue Taktik nicht verteufeln. „Die Dreierkette bleibt eine Option, wird aber sicher nicht die neue Taktik des HSV werden“, sagte der Coach, der auf die angeschlagenen Rick van Drongelen (Rücken) und Julian Pollersbeck (Brustmuskulatur) verzichten musste.

Nie mehr verzichten wollen dagegen die Roses auf ihren HSV. Am Freitag überlegen Klaus und Rosi, ob sie noch einmal zum Test gegen Lugano nach La Manga kommen. Und am Sonnabend wollen sie die Mitgliederversammlung im fernen Hamburg via Internet verfolgen. „Ich bin für den Marcell Jansen. Den habe ich 2009 kennen gelernt. Ein Klasse-Typ“, sagt Klaus Rose, der sich seinen HSV-Tag trotz des 0:3 nicht vermiesen lassen wollte. „Der HSV ist aufm guten Weg. Dat können Sie auch genauso schreiben.“

HSV 1. HZ: Mickel – Bates, Jung, Pfeiffer – Narey, Moritz, Sakai, Santos, Vagnoman – Holtby – Arp. HSV 2. HZ: Behrens – David, Lacroix, Steinmann – Ito, Mangala, Janjicic, Opoku – Wintzheimer, Lasogga, Jatta. Tore: 0:1 Kurtesa (24.), 0:2 Quintillà (39.), 0:3 Barnetta (59.). Zuschauer: 300.