Wolf ärgert sich über Zweikämpfer. Wintzheimer will nach Debüt bleiben. Hunt spricht über Bartmoden. Otto und sein Bobic-Orakel.
Wolf sieht Zweikampf-Quote als Grundübel
"You have to win Zweikampf", das wusste schon der ehemalige Bayern-Profi Bixente Lizarazu. Und Hannes Wolf weiß ebenfalls um die Wichtigkeit der direkten Duelle, spätestens nach der erneuten Niederlage gegen Kiel. "Der tiefere Grund ist, dass wir Zweikämpfe klar verloren haben", entgegnete der HSV-Trainer auf die entsprechende Frage nach den Ursachen für die Derby-Pleite.
"Wenn Kiel heute ein Duell verloren hat, dann waren sie immer noch Schulter an Schulter und mit einem langen Bein noch hingekommen", führte Wolf seine Zweikampf-Kritik aus. "Wenn wir heute ein Duell verloren haben, dann waren wir fünf Meter weg. Das ist im Fußball ein gravierender Unterschied." Am Ende stand mit 45:55 Prozent die zweitschlechteste Zweikampf-Bilanz des HSV in dieser Saison – nach dem 0:5-Debakel gegen Regensburg (42:58 Prozent).
Selbst bei der empfindlichen Hinspiel-Pleite gegen Holstein (0:3) wies der HSV noch eine leicht bessere Bilanz auf (47:53 Prozent). Dass man mit einer "negativen" Zweikampf-Führung durchaus auch einmal punkten kann, haben die Heimspiele gegen St. Pauli und Bochum gezeigt. Bei den beiden Nullnummern gewann der Absteiger jeweils lediglich 48 Prozent der Eins-gegen-Eins-Situationen.
Wintzheimer will nach seinem Debüt bleiben
Bei aller Negativität – für einen war die Reise nach Kiel ein vorläufiger persönlicher Höhepunkt: Manuel Wintzheimer. Schließlich kam das hoffnungsvolle Sturmtalent am Sonntag erstmals überhaupt bei den Profis zum Einsatz. "Ich freue mich sehr, dass ich meine Premiere feiern durfte"; sagte der 19-Jährige, der im Sommer als A-Jugend-Torschützenkönig von Bayern München nach Hamburg gekommen war.
Ausrichten konnte Wintzheimer, der in der 68. Minute für den enttäuschenden südkoreanischen Nationalspieler Hee-chan Hwang und damit noch vor Pierre-Michel Lasogga ins Spiel kam, allerdings nichts mehr. Nach seinen ersten Zweitligaminuten standen lediglich neun Ballkontakte, kein Torschuss und nur 40 Prozent gewonnene Zweikämpfe.
Dennoch will sich Wintzheimer nun im Profikader festbeißen. "Ich war nie frustriert, gebe alles, nehme den Konkurrenzkampf an", sagte er der "Bild"-Zeitung. "Ein Wechsel oder eine Ausleihe im Winter standen nie zur Debatte."
Australischer Fan hat ein Kiel-Trauma
Ein spezieller Fan kehrte indes weniger angetan aus Kiel zurück. lan Grantham war mit seiner Hamburger Ehefrau eigens aus dem westaustralischen Perth in die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt gereist, um sich seinen Weihnachtswunsch schon einen Tag vor dem Heiligen Abend zu erfüllen: endlich den ersten HSV-Saisonsieg live zu erleben.
Hinterher war er mindestens ebenso bedient wie die insgesamt 1300 Hamburger Anhänger im Holstein-Stadion. "What a poor game", sagte der Australier. "Ich bin extra zum ersten Saisonspiel angereist und habe dann das 0:3 gegen Holstein im Volkspark gesehen. Und nun das 1:3 in Kiel“, schimpfte der 34-Jährige, für den auch kein Trost gewesen sein dürfte, dass er unter den 10.073 Zuschauern mit Sicherheit der am weitesten angereiste Fan war.
Letztendlich nahm der Down-Under-Fan die ärgerliche Niederlage im letzten Spiel des Jahres doch noch sportlich. "Ich werde jetzt Weihnachten mit der Familie meiner Frau in Hasloh feiern“, sagte Grantham, der dann in der Rückrunde am anderen Ende der Welt wieder früh aufstehen muss, wenn er seinen HSV im Fernsehen verfolgen möchte. Sein Schlusswort: „Merry Christmas!“
Kiels Trainer hat Hummeln im Hintern
Apropos Schlusswort: Dieses hatte Kiels Trainer nach dem Spiel ziemlich schnell im Mund. Erst verabschiedete sich Tim Walter nach seiner Spielanalyse während der Pressekonferenz vorschnell mit Weihnachtswünschen an Ralf Becker und Hannes Wolf ("Bis zum nächsten Jahr!"), bevor er von Holstein-Pressesprecher Wolf Paarmann auf möglicherweise noch ausstehende Nachfragen hingewiesen wurde.
"Ganz kurz, vielleicht gibt es ja noch die ein oder andere Frage, bevor wir schon alle in den Weihnachtsurlaub verabschieden", sagte Paarmann. Walter blieb daraufhin sitzen – um nach zwei Reporterfragen an Wolf (O-Ton Walter: "Ich höre dir auch zu!") dann mitten in den Abschiedsworten seines Pressesprechers schleunigst aufzustehen.
"Warte mal ganz kurz", rief Paarmann dem Coach zu, der daraufhin fest die Hand seines Holstein-Kollegen packte, sich mehrfach entschuldigte und schließlich doch noch artig das endgültige Ende der Pressekonferenz abzuwarten. Das letzte Wort ließ sich Tim Walter aber gleichwohl wiederum nicht nehmen. "Schande über mein Haupt", sagte der ehemalige Jugendtrainer der Bayern und schlug die Hände vors Gesicht.
Dubai zu Weihnachten in HSV-Hand
Über Weihnachten wird Dubai fest in Hamburger Hand sein. Mit Léo Lacroix, Pierre-Michel Lasogga und Khaled Narey verbringen gleich drei HSV-Profis die Feiertage in der Wüstenstadt. Auch Hee-chan Hwang wird sich in Dubai aufhalten, allerdings aus beruflichen Gründen: Der Südkoreaner trifft sich dort schon am zweiten Weihnachtstag mit seiner Nationalauswahl trifft, weshalb der 22-Jährige zum ersten Mal in seinem Leben das Weihnachtsfest mit seiner Familie verpasst.
Wo die HSV-Profis Weihnachten verbringen
Hannes Wolf hat sich indes direkt nach der Rückkehr aus Kiel auf den Weg ins heimische Ruhrgebiet zur Familie gemacht. "Die Kinder werden jetzt bei der Verarbeitung ein wenig helfen. Und in der Gesamtbetrachtung war es ja trotzdem eine gute Hinrunde", sagte Wolf angesichts seiner ersten Niederlage im zehnten Pflichtspiel als HSV-Trainer. "Wir müssen uns jetzt einen Tag lang schütteln und dann trotzdem Weihnachten feiern."
Hunt spricht über Männer mit Bärten
Der Kapitän geht als Letzter von Bord: Aaron Hunt blieb es vorbehalten, im letzten Türchen des HSV-Adventskalender zu erscheinen. In dem aan Heiligabend Video-Interview gab Bakery Jatta die Fan-Fragen an Hunt teilweise launig weiter ("Du bist eine deutsche Kartoffel?").
Dass das Video vorproduziert war, wird spätestens bei der Frage nach Lewis Holtbys Oberlippenbart deutlich, den sich der Routinier nach der abgelaufenen "Movember"-Benefizaktion inzwischen wieder abrasiert hat.
Nach Meinung seines Mitspielers tat er auch gut daran. "Ich persönlich mag ihn nicht, und er selber glaube ich auch nicht", urteilte Hunt über Holtbys Schnurrbart. Aber sehen Sie selbst:
Otto hätte nichts gegen einen HSV-Bobic
Für den "Kicker" ist Fredi Bobic der "Mann des Jahres". Was diese Nachricht mit dem HSV zu tun hat? Auf den ersten Blick nicht viel. Allerdings lässt das Fachmagazin unter anderem auch Otto Waalkes auf den Sportvorstand von Eintracht Frankfurt lobhudeln. Und der Komiker ist schließlich bekennender HSV-Fan, was Waalkes selbst auch bei dieser Gelegenheit nicht unerwähnt lässt.
"Dass Fredi noch nie für einen Hamburger Verein gearbeitet hat und sein erstes Tor in der Bundesliga ausgerechnet gegen den HSV erzielte, verzeihe ich ihm gern – denn was nicht ist, kann ja noch werden", schreibt Otto. Darauf ließe sich allerdings angesichts der aktuellen Besetzung des Sportchef-Postens durch Ralf Becker frei nach einer politisch nicht ganz korrekten Szene aus dem Waalkes-Erstwerk "Otto, der Film" mit folgendem Dialog entgegen: "Halten Sie Schwaben?" "Wir haben schon einen!"
Doll ist der einzige HSV-Würdenträger
Der HSV wurde vom Kicker bei der seit 1990 verliehenen Auszeichnung "Mann des Jahres" übrigens erst einmal bedacht – 2005 in der Person des damaligen Trainer Thomas Doll, der die Rothosen von einem Abstiegsplatz bis in die Champions League geführt hatte. Eine andere HSV-Legende heimste den begehrten Titel gleich zweimal ein – Felix Magath. Allerdings jeweils in Diensten anderer Vereine (2003 als Trainer des VfB Stuttgart, 2009 als Trainer von Wolfsburg und Schalke).