HSV muss ohne Hwang ins neue Jahr starten. 3000 Hamburger Fans in Kiel erwartet. Seeler freut sich über sorgenfreie Weihnachten.

Supporters-Chef schimpft über Montagsspiele

Der HSV ist ein Zuschauermagnet – auch im TV. Für die Fans ist dieser Status nicht immer von Vorteil. Bei der neuen DFL-Terminierung sind zwei weitere Montagsspiele dazugekommen. Bis zum 28. Spieltag werden es insgesamt sechs sein, während andere Vereine nie an dem bei Anhängern unbeliebten Wochentag antreten müssen. „Für die Fans ist die Ansetzung eine Katastrophe. Wir wollen ein stimmungsvolles Stadion haben. Um die Spiele bei uns am Montagabend zu besuchen, müssen Gästefans zwei Tage Urlaub nehmen", sagt Supporters-Chef Tim-Oliver Horn der "Mopo". "Auch für HSV-Fans aus der Region ist es schwierig. Wenn es wenigstens gerecht verteilt werden würde, könnte man damit leben. Aber das ist leider nicht so. Das ist eine Frechheit.“

Die DFL verteidigt dagegen die Terminierung – und rechtfertigt diese vor allem mit dem Interesse des Pay-TV-Senders Sky. „Die Montagsspiele erzielen einen überdurchschnittlichen Anteil am TV-Erlös. Eine prominente Besetzung ist entsprechend auch im Interesse des übertragenden Senders. Man darf nicht außer Acht lassen, dass es neben den Stadionbesuchern auch Anhänger gibt, die sich Spiele ihres Klubs gerne im Fernsehen anschauen.“

Rost talkt bei Wontorra

Der frühere HSV-Torwart Frank Rost ist am Sonntag von 10.45 Uhr an zu Gast in Jörg Wontorras Fußball-Talk auf Sky. Rost (45) bestritt zwischen 2007 und 2011 insgesamt 149 Bundesligaspiele für die Hamburger und trainierte nach seiner aktiven Laufbahn in der Saison 2012/13 die Bundesliga-Frauenmannschaft der Rothosen. Ebenfalls im Studio: Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (57). Komplettiert wird die Runde von Sky-Kommentator Wolff-Christoph Fuss, Julien Wolff ("Die Welt") und Tobias Altschäffl ("Sport-Bild").

Hwang fehlt beim Start ins neue Jahr

Der HSV muss die Vorbereitung auf die Rückserie und voraussichtlich auch die ersten Punktspiele des neuen Jahres ohne Hee-Chan Hwang bestreiten. Der südkoreanische Angreifer wurde von Nationaltrainer Paulo Bento für die Asienmeisterschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten nominiert (5. Januar bis 1. Februar).

Hee-Chan Hwang hat für den HSV in dieser Zweitligasaison bereits zweimal getroffen.
Hee-Chan Hwang hat für den HSV in dieser Zweitligasaison bereits zweimal getroffen. © WITTERS | Valeria Witters

Damit fehlt Hwang (22) bei der am 5. Januar beginnenden Vorbereitung inklusive des Trainingslagers in La Manga (Spanien, 12. bis 19. Januar). Sollte Südkorea erwartungsgemäß im Turnier weit kommen, wird Hwang auch das Heimspiel gegen Sandhausen am 30. Januar und das Spiel bei Arminia Bielefeld am 2. Februar verpassen. Voraussichtlich ist mit ihm somit erst wieder beim Pokalspiel am 5. Februar gegen Nürnberg zu rechnen.

Hwang, Leihgabe von Red Bull Salzburg, hatte in diesem Jahr sowohl die WM bestritten als auch mit der U-23-Auswahl seines Landes bei den Asienspielen triumphiert. Bei der letzten Asienmeisterschaft 2015 war Südkorea im Finale Gastgeber Australien unterlegen. Den kontinentalen Titel konnte die Nationalmannschaft nur bei den ersten beiden Austragungen 1956 und 1960 gewinnen.

Aus der 2. Bundesliga wurden auch Jae-Sung Lee vom nächsten HSV-Gegner Holstein Kiel sowie der Bochumer Chung-Yong Lee von Bento berufen. Angeführt wird das 23-köpfige Aufgebot vom früheren HSV-Profi Heung-Min Son. Vorrundengegner Südkoreas sind die Philippinen, Kirgisistan und China.

3000 HSV-Fans in Kiel erwartet

Ganze 1360 Karten hat Holstein Kiel dem HSV für das Derby am Sonntag (13.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) zur Verfügung gestellt. Und selbst das sind schon mehr als jenes Kontingent von zehn Prozent, das in der 2. Bundesliga den Fans Auswärtsmannschaft eigentlich zusteht. Wegen des geplanten Neubaus ist das Holstein-Stadion derzeit das mit Abstand kleinste der Liga. Insgesamt standen für Sonntag nur 9600 Karten zum Verkauf – und die waren binnen Minuten vergriffen.

Das allerdings wird einige ticketlose HSV-Fans nicht davon abhalten, nach Kiel zu fahren. In der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt wird am Spieltag mit etwa 3000 Hamburger Anhängern gerechnet. Die Polizei ist deshalb in erhöhter Alarmbereitschaft. "Wir stellen uns darauf ein, schnell zur Stelle zu sein", sagte ein Sprecher. Wichtigstes Ziel sei, die Fan-Gruppierungen voneinander zu trennen.

Es wäre nicht das erste Mal, das sie aneinandergeraten. Am 30. Mai war auf dem Hamburger Sportplatz Kreuzkirche kurz vor Ende des Aufstiegsspiels zur Regionalliga Nord zwischen dem FC Teutonia 05 Ottensen und der zweiten Mannschaft von Holstein Kiel eine Gruppe von 50 teils vermummten HSV-Fans über den Platz gestürmt und auf die mitgereisten Kieler Anhänger losgegangen. Unter den Aggressoren waren etwa 20 sogenannte Problemfans der Gruppierung „Supside“.

Jagdszenen nach Platzsturm durch HSV-Hooligans

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    Der Platzsturm wiederum soll ein Racheakt gewesen sein: Vor Jahren war es auf dem Kieler Bahnhof zu einem Angriff von Holstein- auf HSV-Fans gekommen. Zudem waren Hamburger Anhänger 2007 beim DFB-Pokal-Spiel in Kiel attackiert worden. Hinzu kommt: Die Anhänger des HSV und die des Kieler Erzrivalen VfB Lübeck verbindet eine sogenannte Fanfreundschaft. Immerhin: Beim Saisonauftaktspiel Anfang August, das der HSV im eigenen Volksparkstadion mit 0:3 verlor, war es ruhig geblieben.

    Im DFB-Pokal konnten die HSV-Fans 2007 einen 5:0-Sieg bei Holstein Kiel bejubeln. Die Ultra-Gruppierung Chosen Few (CFHH) hat sich inzwischen aufgelöst.
    Im DFB-Pokal konnten die HSV-Fans 2007 einen 5:0-Sieg bei Holstein Kiel bejubeln. Die Ultra-Gruppierung Chosen Few (CFHH) hat sich inzwischen aufgelöst. © WITTERS | Nadine Rupp

    Auf Erfahrungswerte können sich die Sicherheitskräfte nicht stützen. Vor dem Pokalspiel 2007, das der HSV mit 5:0 gewann, trafen die beiden Mannschaften im Holstein-Stadion letztmals in einem Pflichtspiel im Januar 1963 aufeinander. Die Partie der damals erstklassigen Oberliga Nord endete 1:1.

    Kieler Stadionpläne durchkreuzt

    Dereinst soll das Holstein-Stadion ein hochmodernes mit Logen und 25.000 Plätzen sein. Doch die Kieler Neubaupläne wurden in dieser Woche vorerst über den Haufen geworfen. Auch im zweiten Anlauf hat sich kein Generalunternehmen auf die diesmal europaweite Ausschreibung zum Bau der Osttribüne gefunden. "Wir sind bis zuletzt davon ausgegangen, dass diesmal Angebote abgegeben werden. Entsprechende Signale hat es gegeben", sagte Holstein-Präsident Steffen Schneekloth. Bereits Anfang Oktober verlief die erste Ausschreibung erfolglos.

    Im Juni wurde mit dem Abriss der alten Osttribüne des Holstein-Stadions begonnen.
    Im Juni wurde mit dem Abriss der alten Osttribüne des Holstein-Stadions begonnen. © picture alliance / Carsten Rehder/dpa

    Wann die zum Saisonbeginn 2019/20 anvisierte Fertigstellung der neuen Osttribüne für 5000 Zuschauer realisiert werden soll, ist völlig offen. Kiels Sportdezernent Gerwin Stöcken (SPD): "Im Januar werden wir uns mit dem Verein und dem Land zusammensetzen und dann gemeinsam entscheiden, wie wir weiter vorgehen werden."

    Die Kieler hatten von der Deutschen Fußball-Liga die Lizenz für die aktuelle Spielzeit nur unter der Auflage bekommen, dass die neue Tribüne rechtzeitig fertig wird.

    Becker schließt Wintertransfers aus …

    Herbstmeister, seit zwölf Pflichtspielen nicht verloren, sechs Punkte Vorsprung auf den Aufstiegsrelegationsplatz der 2. Bundesliga und im DFB-Pokal auch im neuen Jahr noch dabei – läuft doch beim HSV! Trainer Hannes Wolf wollte trotzdem noch nach dem 2:1-Sieg in Duisburg vergangene Woche Verstärkungen nicht ausschließen.

    Doch Sportvorstand Ralf Becker hat jetzt ein Machtwort gesprochen. "Wir sehen uns grundsätzlich sehr gut aufgestellt und haben nicht vor, etwas zu machen", sagte er in einem Interview mit dem "Kicker". Zumal der Kader sich auch so vergrößern dürfte: Gideon Jung steht nach seinem Knorpelschaden im Knie kurz vor der Rückkehr, Innenverteidiger-Kollege und Leidensgenosse Kyriakos Papadopoulos wird im Verlauf der Rückrunde zurückerwartet.

    … lobt seinen Nachfolger …

    HSV-Sportvorstand Ralf Becker wechselte im Sommer vom Zweitligarivalen Holstein Kiel zum HSV.
    HSV-Sportvorstand Ralf Becker wechselte im Sommer vom Zweitligarivalen Holstein Kiel zum HSV. © WITTERS | Tim Groothuis

    Am Sonntag kehrt Becker (48) mit dem HSV erstmals nach seinem Abgang von Holstein Kiel wieder ins Holstein-Stadion zurück. "Mein Sohn spielt in der U16 von Holstein, deshalb war ich natürlich schon häufiger wieder in Kiel", sagte Becker: "Aber ich habe mir seitdem kein Zweitligaspiel im Stadion angesehen. Jetzt freue ich mich einfach auf das Wiedersehen."

    Lobende Worte fand Becker für seinen Nachfolger Fabian Wohlgemuth und den neuen Trainer Tim Walter: Sie hätten ihren Job "richtig gut gemacht". Er freue sich, dass seiner früheren Mannschaft der personelle Umbruch so gut gelungen sei.

    … und nimmt Arp in Schutz

    Die stockende Entwicklung von Sturmjuwel Fiete Arp (18) sieht Becker gelassen. "Klar ist: Sowohl er als auch wir haben uns die Hinrunde sicher anders vorgestellt. Aber die Erwartungen an ihn sind wahnsinnig hoch", sagte Becker dem "Kicker" über den Teenager: "Er gibt Gas, wird dies auch in der Vorbereitung tun. Und er bekommt die nötige Geduld und Zeit, um mit uns eine richtig gute Rückrunde zu spielen."

    Arp gelang in der laufenden Saison der 2. Liga noch kein Treffer für den Tabellenführer. "Bei allem Hype, der vor einem Jahr um ihn entstanden ist, sollten wir nie vergessen: Fiete ist immer noch ein sehr junger Spieler", sagte Becker und nahm das wohl größte Talent des Clubs in Schutz.

    Becker: HSV war Siegen nicht gewöhnt

    Der angestrebte Wiederaufstieg in die Bundesliga werde für die Hanseaten kein Selbstläufer, sagte Becker. Die "Denke, dass es jetzt einfach so weiterläuft, wäre der größte Fehler, den wir machen könnten. Unsere knappen Ergebnisse zeigen, was für harte Arbeit hinter unseren Siegen steckt. Es geht um Realismus und nicht um Warnungen oder ein Einbremsen. Das will ich gar nicht. Im Gegenteil: Der Weg unserer jungen Mannschaft ist keine Selbstverständlichkeit."

    Der HSV "war in der Vergangenheit nicht das Siegen gewöhnt", sagte Becker über die Umstellungen in der Zweiten Liga: "Es ist eine mentale Umstellung, Qualität hin oder her, in jedem Spiel der Gejagte zu sein. Und wir brauchen weiter diese Gier. Es ist erst Halbzeit."

    Seeler ist froh über sorgenfreies Weihnachtsfest

    HSV-Idol Uwe Seeler ist heilfroh, dass ihm sein Club nach vielen sportlichen Krisen und dem erstmaligen Abstieg aus der Bundesliga in diesem Jahr ein geruhsames Weihnachtsfest beschert. "Endlich brennt vor Weihnachten beim HSV nicht der Baum", sagte der langjährige Profi und einstige Präsident des HSV der "Bild"-Zeitung über den Zweitliga-Spitzenreiter. "In den letzten Jahren stand uns schon im Dezember das Wasser bis zum Hals. Man hat sich viele Gedanken und Sorgen gemacht", fügte der 82-Jährige hinzu: "Zum Glück ist der HSV auf einem guten Weg."

    Nach einem holprigen Saisonstart habe sich das verjüngte Team nach dem Umbruch gut auf die Verhältnisse in der Zweiten Liga eingestellt. "Die Truppe hat die Spielklasse angenommen, versucht, seriös die Partien anzugehen", sagte der Ehrenspielführer der Nationalmannschaft. Ein Sonderlob hat er für Titz-Nachfolger Hannes Wolf übrig. Unter dem neuen Trainer haben die Hanseaten sieben Siege in acht Pflichtspielen ohne Niederlage geholt. "Herr Wolf macht einen guten Eindruck auf mich, arbeitet seriös. Das gefällt mir."

    Sandhausen zieht nicht

    Der Vorverkauf für das erste HSV-Heimspiel des neuen Jahres läuft schleppend. Laut "Bild"-Zeitung sind erst 30.000 Plätze für das Heimspiel gegen den SV Sandhausen am 30. Januar (20.30 Uhr) vergeben. Sitzplatztickets sind noch in allen Kategorien (18 bis 39 Euro) verfügbar.

    Schröder stand vor Wechsel zum HSV

    Rouven Schröder hat seinen Vertrag als Sportvorstand beim FSV Mainz 05 vorzeitig bis 2022 verlängert. Dabei wäre er noch im Mai beinahe beim HSV gelandet. Wie der "Kicker" in seiner heutigen Ausgabe berichtet, war Schröder schon "mit einem Bein" in Hamburg. Hintergrund: Im Abstiegskampf habe Schröder "bei Teilen des Kontrollgremiums vehement in der Kritik" gestanden. Ein klärendes Gespräch mit dem Aufsichtsrat der 05er brachte schließlich den Sinneswandel.