Hunt und Pollersbeck fehlen. Wolf erfährt von Steinmann-Diagnose durch Reporter. Ex-HSV-Profi Berg schießt Schweden in Division A.

So spielten die HSV-Internationalen

Zehn HSV-Profis waren in den vergangenen Tagen international im Einsatz. Zeit für eine Bilanz.

David Bates (22): Der Innenverteidiger startete seine Karriere in der schottischen A-Nationalmannschaft mit zwei Siegen (4:0 in Albanien, 3:2 in der Nations League gegen Israel) und dem Aufstieg in die Division B – besser kann ein Debüt kaum laufen, zumal Bates in beiden Spielen über die volle Zeit auf dem Platz stand.

Léo Lacroix (26): Gemischter fällt die Debüt-Bilanz von Bates' Innenverteidigerkollege in der Schweizer Nationalmannschaft aus: Im Freundschaftsspiel gegen Katar gab es eine blamable 0:1-Heimniederlage gegen Katar. Beim furiosen 5:2-Sieg gegen Belgien, der den Eidgenossen den Gruppensieg in der Nations-League-Division A bescherte, saß Lacroix nur auf der Bank.

Tatsuya Ito (21): Der Linksaußen kam für die japanische U-21-Nationalmannschaft beim Dubai-Cup gleich dreimal zum Einsatz – ohne viel für sein angekratztes Selbstvertrauen tun zu können. Beim 2:2 (2:2) gegen Usbekistans U23 wurde er nach 60 Minuten ausgewechselt, beim 1:1 (0:0) gegen die U23 von Gastgeber Vereinigte Arabische Emirate schon zur Halbzeit. Beim einzigen Sieg im Turnier, 5:0 (2:0) gegen die U23 Kuwaits, kam Ito erst nach 77 Minuten ins Spiel.

Rick van Drongelen (19): Der Innenverteidiger erlebte mit der niederländischen U21 eine bittere 0:3-Niederlage bei Europameister Deutschland und stand dabei über die gesamte Spielzeit auf dem Platz.

Orel Mangala (20): Als der defensive Mittelfeldspieler beim Testspiel der belgischen U-21-Nationalmannschaft in Rumänien zur Halbzeit eingewechselt wurde, stand es 1:1 – am Ende dann 3:3. Die Belgier schenkten in den letzten Minuten noch eine 3:1-Führung her.

Vasilije Janjicic (20): Der defensive Mittelfeldspieler ist auch in seinem zweiten Einsatz für die Schweizer U-21-Nationalmannschaft sieglos geblieben, konnte aber einen Achtungserfolg verbuchen. Zum Abschluss des Trainingslehrgangs in Spanien gelang gegen die U-20(!)-Auswahl von Weltmeister Frankreich ein 1:1-Unentschieden.

Fiete Arp (18), Jonas David (18) und Josha Vagnoman (17): Das Nachwuchstrio verlor mit der deutschen U-19-Nationalmannschaft beim Viernationenturnier in Jerewan gegen Portugal und die Niederlande jeweils 0:1 und deklassierte Gastgeber Armenien mit 7:0, wobei Arp per Elfmeter zum Endstand traf und damit seine Torflaute beendete. Der Stürmer kam auf insgesamt 207 Spielminuten, Außenverteidiger Vagnoman auf 135 und Defensiv-Allrounder David auf 121.

Manuel Wintzheimer (19): Der Stürmer wurde im U-20-Länderspiel gegen Italien (3:3) für 22 Minuten eingewechselt und in einem zweiten Klassiker bei Weltmeister England nach 62 Minuten ausgewechselt, als es noch 0:0 stand. Kurz darauf schoss England beide Tore zum 2:0-Sieg. Seinem Zweitliga-Debüt hat sich der HSV-Neuzugang damit nicht entscheidend annähern können.

Hee-Chan Hwang (22) hatte seine Teilnahme an den Länderspielen der südkoreanischen Nationalmannschaft in Australien wegen einer Verletzung abgesagt.

Wolf erfährt von Steinmann-Diagnose durch Reporter

Allmählich füllt sich der Kader von HSV-Trainer Hannes Wolf wieder auf. Am Mittwoch kehrten auch Fiete Arp, Josha Vagnoman, Jonas David (alle U19) und Manuel Wintzheimer (U20) von ihren Einsätzen für die deutschen Juniorennationalmannschaften zurück. Zudem konnte Matti Steinmann (Zyste in der Hüfte) erstmals seit Längerem wieder am Mannschaftstraining teilnehmen.

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Kurios: Wolf erfuhr erst nach dem Training durch die Nachfrage eines Reporters von der genauen Diagnose, über die das Abendblatt vergangene Woche exklusiv berichtet hatte. "Eine Zyste? Das habe ich ja noch gar nicht gehört!" Er hoffe jedenfalls, dass der defensive Mittelfeldmann die Belastung gut wegstecke. Steinmann dürfte in Wolfs Personalplanungen allerdings keine große Rolle spielen.

Hwang kann sich voll belasten

Erfreulich auch: Linksaußen Hee-Chan Hwang (Adduktorenbeschwerden) brauchte sich nicht mehr zu schonen, der Südkoreaner konnte die komplette Trainingseinheit bestreiten. "Er hat morgen noch einmal einen Tag Pause, um die Belastung zu verarbeiten, und ist dann Freitag wieder voll dabei", sagte Wolf: "Wenn das gut geht, dann kann er auf einem guten Level spielen."

Hunt und Pollersbeck fehlen

Drei Stammspieler dagegen fehlten beim Zweitliga-Tabellenführer: Kapitän Aaron Hunt verpasste auch den dritten Trainingstag infolge seines Infekts. Und nun hat es auch Julian Pollersbeck erwischt, der Torhüter ist erkältet. Innenverteidiger Rick van Drongelen absolvierte eine individuelle Einheit mit Reha-Trainer Sebastian Capel.

"Er ist hoch belastet und hat muskulär einige Probleme", sagte Wolf, "deshalb war die Gelegenheit jetzt günstig, ihm eine Pause zu geben, damit er Freitag wieder voll mittrainiert." Dann beginnt die taktische Vorbereitung auf das Topspiel gegen Union Berlin am Montag (20.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de).

HSV-Ultras wollen eine Halbzeit lang stumm bleiben

Zum zweiten Mal nacheinander fällt ein HSV-Heimspiel auf einen Montag: Drei Wochen nach dem 1. FC Köln gastiert diesmal Union Berlin im Volkspark. Der Nachzüglertermin ist bereits seit einem Vierteljahrhundert das Schicksal aller Spitzenmannschaften in der 2. Bundesliga, Protest war zuletzt kaum noch vernehmbar.

In der höchsten Spielklasse dagegen wurde der umstrittene Montagstermin erst vergangene Saison eingeführt – gegen großen Widerstand der Fans. Für den 13. Spieltag hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) am 3. Dezember erstmals in dieser Saison ein Bundesligaspiel (Nürnberg gegen Leverkusen) auf einen Montag gelegt. Und der Deutsche Fußball-Bund lässt am gleichen Abend das Spitzenspiel der 3. Liga zwischen Rostock und Osnabrück stattfinden.

Schon beim HSV-Spiel in Fürth hatten Fans gegen die Spielplangestaltung protestiert.
Schon beim HSV-Spiel in Fürth hatten Fans gegen die Spielplangestaltung protestiert. © imago/Jan Huebner | Blatterspiel

Die Fans wollen das nicht klaglos hinnehmen. Sie rufen für das Wochenende vom 30. November bis 3. Dezember zu bundesweiten Protesten auf – und auch der HSV ist bei seinem Auswärtsspiel in Ingolstadt (1. Dezember, 13 Uhr) davon betroffen. "Wir werden die komplette erste Halbzeit auf organisierten Support verzichten", heißt es in einer Erklärung des Förderkreises Nordtribüne, eines Zusammenschlusses von Ultragruppierungen wie Poptown und Castaways.

Auch wenn diese Form des Protests nicht leichtfalle: Es bestehe "die riesige Chance auf entscheidende Veränderungen, die den Fußball endlich wieder in eine positive Richtung lenken würden". Die Entwicklung dürfe von den Fans nicht hingenommen werden, "denn nur wir können mit geschlossenem und starkem Protest diesem Trend entgegenwirken. Im Sinne eines Fußballs für die Fans und nicht eines des finanziellen Profits". Schon beim Spiel des HSV in Fürth am 27. September hatte es einen 20-minütigen Stimmungsboykott gegeben.

Offenbar hat die DFL bereits verstanden: Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur haben sich die Bundesligaclubs für eine Abschaffung der Montagsspiele ab der Saison 2021/22 ausgesprochen. Mit Beginn des neuen TV-Vertrages sollen dann mehr Begegnungen am Sonntag ausgetragen werden.

Kiel-Karten sofort weg

Die ganz große Unterstützung hätte der HSV in Ingolstadt auch ohne Protest nicht erwarten dürfen. Der Audi-Sportpark fasst lediglich 15.800 Zuschauer.

Noch kleiner ist das Kieler Holsteinstadion: Infolge des Umbaus bietet es derzeit nur 11.386 Plätze. Das kleine HSV-Auswärtskontingent für das Weihnachtsspiel zum Rückrundenauftakt am 23. Dezember war denn auch wenige Minuten nach Verkaufsstart am Mittwochmorgen vergriffen, wie der HSV bekannt gab. Pro Mitglied wurde nur ein Stehplatzticket ausgegeben.

Ex-HSV-Profi Marcus Berg schießt Schweden zum Aufstieg

Marcus Berg (l.) im Zweikampf mit Russlands Wladislaw Ignatjew.
Marcus Berg (l.) im Zweikampf mit Russlands Wladislaw Ignatjew. © REUTERS | TT NEWS AGENCY

Marcus Berg hat den Aufstieg der schwedischen Nationalmannschaft in die Division A der Nations League perfekt gemacht. Der frühere HSV-Stürmer erzielte im abschließenden Spiel der Gruppe 2 der Division B gegen Russland das Tor zum 2:0-Endstand (72. Minute). Victor Lindelöf hatte die Gastgeber in Solna in Führung gebracht (41.).

Aufgrund des gewonnenen direkten Duells sind die Schweden Gruppensieger. Das Hinspiel war 0:0 ausgegangen. Bei den Russen stand der frühere Bundesligaprofi Roman Neustädter in der Startelf.

Bates steigt mit Schottland auf

David Bates (o.) überspringt Israels Eli Dasa.
David Bates (o.) überspringt Israels Eli Dasa. © REUTERS | Russell Cheyne

Auch ein aktueller HSV-Profi hat in der Nations League den Aufstieg geschafft. Innenverteidiger David Bates, der erst am Sonnabend beim 4:0-Sieg gegen Albanien sein Debüt in der schottischen A-Nationalmannschaft gegeben hatte, gewann am Dienstag im abschließenden Gruppenspiel der Division C gegen Israel mit 3:2. Dadurch spielen die Schotten kommende Saison auf dem gleichen Level wie die abgestiegene deutsche Mannschaft.

Bates spielte wie schon gegen Albanien wieder 90 Minuten durch. Mann des Abends in Glasgow war allerdings Rechtsaußen James Forrest, der alle drei Tore für den Gastgeber erzielte.

"Wir freuen uns riesig für David", sagte HSV-Trainer Hannes Wolf. Der Trainer hat jetzt allerdings ein Problem: Setzt er neben dem gesetzten Rick van Drongelen nun auf Bates oder doch wieder auf Léo Lacroix. Der Schweizer hatte seinerseits vergangene Woche ein unglückliches Debüt in seiner A-Nationalmannschaft (0:1 gegen Katar) gegeben, aber laut Wolf "ein gutes Spiel gemacht". Der Trainer wollte sich in der Personalentscheidung noch nicht festlegen: "Das wird eine ganz schwere Entscheidung."