Titz' Lehren aus dem 0:5-Debakel gegen Regensburg. Trio fehlt im Training. Mancienne trifft für Schweinsteiger-Club.
Onur Saglam trifft im Futsal-Länderspiel
Für Onur Saglam war es ein großer Tag – persönlich. Zwei Tore im ersten Länderspiel für Deutschland in seiner Heimatstadt Hamburg. Was will einer mehr? Aber Futsal ist nun einmal ein Teamsport, und da nützen die beiden Treffer des Spielers der HSV Panthers gar nichts, wenn die DFB-Auswahl das Testspiel mit 2:4 (0:2) gegen die Georgier verliert. „Es war etwas ganz Besonderes für mich, mit dem Adler auf der Brust aufzulaufen und dann auch noch zu treffen“, sagte der 25-Jährige nach seinem Länderspieldebüt, „solch ein großes Ereignis war etwas Neues für mich.“ Immerhin rund 850 Zuschauer waren nach Wilhelmsburg in den Inselpark gekommen, um die neu formierte deutsche Mannschaft beim Start einer Testspielserie vor der ersten Runde der WM-Qualifikation im Januar zu sehen. Bundestrainer Marcel Loosveld war trotz der Niederlage nicht unzufrieden mit dem Auftritt seines Teams, zu dem auch die HSV-Panther Michael Meyer und Stefan Winkel gehörten. Es war erst das 15. Länderspiel des Teams.
HSV-Neuzugang erleidet Knieverletzung
Zittern um Hee-Chan Hwang. Der HSV-Stürmer hat im Spiel gegen Jahn Regensburg (0:5) am Sonntag eine Innenbanddehnung im Knie erlitten. Das bestätigte der Club auf Nachfrage. Der 22-Jährige hatte sich in der zweiten Halbzeit bei einem Zweikampf verletzt, nach einer Behandlungspause aber bis zum Ende weitergespielt. Eine Untersuchung ergab nun die Diagnose. Somit fehlte die Leihgabe von Red Bull Salzburg beim Training am Montag. Ob Hwang am Donnerstag im Spiel bei Greuther Fürth wieder auflaufen kann, ist noch unklar.
Stimmungsboykott in Fürth angekündigt
Die Voraussetzungen für einen stimmungsvollen Donnerstagabend sind eigentlich gegeben: Die 12.500 Sitzplätze im Fürther Stadion mit dem schwer verdaulichen Namen Sportpark Ronhof Thomas Sommer sind so gut wie ausverkauft. Allein der HSV bringt 2400 Fans mit.
Und doch könnte es in den ersten 20 Spielminuten des Zweitligaspiels (20.30 Uhr/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de) gespenstisch ruhig werden. Die Horidos, größte Ultra-Organisation der SpVgg Greuther Fürth, hat die Fans des Clubs dazu aufgerufen, sich an einem bundesweiten Stimmungsboykott zu beteiligen. "In den ersten 20 Minuten der Spiele werden wir auf einen wie üblich organisierten Support verzichten. Stattdessen werden wir unseren Protest in die Stadien tragen und zeigen, dass die große Masse an Fans nicht damit einverstanden ist, was einige wenige Funktionäre mit unserem geliebten Fußball veranstalten", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Fanszenen.
20 Minuten sollen die Fans stumm bleiben, um anschließend umso lautstarker gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zu protestieren. Der Zusammenschluss der Fanszenen in Deutschland hatte die Partien von Dienstag bis Donnerstag in den beiden Bundesligen und der 3. Liga zum Aktionsspieltag erklärt. Zentrale Forderung ist nach eigener Aussage, „dass der Fußball wieder die Interessen der Fans in den Mittelpunkt rückt und nicht die Interessen von Investoren oder Stakeholdern“.
Konkret kritisieren die Fans die Einführung von Montagsspielen in der 3. Liga, den aus ihrer Sicht weiterhin willkürlichen Strafenkatalog des DFB, mangelnde Transparenz bei der Aufarbeitung der WM-Affäre 2006 sowie die geplante Neuregelung der Regionalligen.
Mancienne trifft – für Chicago
Der frühere HSV-Profi Michael Mancienne hat sein erstes Tor nach seinem Wechsel zu New England Revolution erzielt – allerdings für den Gegner. Der Verteidiger traf im Spiel der Major League Soccer beim Bastian-Schweinsteiger-Club Chicago Fire zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich ins eigene Netz. Das Spiel endete 2:2. Schweinsteiger musste in der Nachspielzeit aufgrund einer Kieferverletzung ausgewechselt werden.
Mancienne (30) war im Sommer vom englischen Zweitligisten Nottingham Forest in die USA gewechselt. Zwischen 2011 und 2014 bestritt er 55 Pflichtspiele für den HSV. In seiner Profilaufbahn ist Mancienne noch ohne Tor, auf der falschen Seite hat der Engländer dagegen nun schon dreimal getroffen.
Titz hat keine Elfmeterhierarchie
Aaron Hunts verschossener Elfmeter am Sonntag gegen Regensburg war schon die zweite Fehlleistung des HSV vom Punkt binnen fünf Tagen. Am Dienstag in Dresden war Pierre-Michel Lasogga in der Nachspielzeit gescheitert – das allerdings blieb folgenlos, der HSV siegte trotzdem glücklich mit 1:0.
Damit ist die Elfmeterquote des HSV in dieser Saison auf 50 Prozent gesunken – zuvor hatte Lasogga beim 3:0-Sieg über Arminia Bielefeld verwandelt und Lewis Holtby beim 5:3-Sieg im DFB-Pokal beim TuS Erndtebrück.
Eine klare Hierarchie, wer schießen darf, gibt es beim HSV nicht, wie Trainer Christian Titz am Montag verriet: "Wir haben zwei, drei Schützen, die infrage kommen, je nachdem, wer auf dem Platz steht. Wer sich besser fühlt, nimmt sich den Ball." Auch Fiete Arp sei einer der möglichen Schützen, der 18 Jahre alte Stürmer war am Sonntag allerdings nicht zum Einsatz gekommen.
HSV in Fürth Außenseiter
Nach der krachenden 0:5-Heimniederlage gegen Jahn Regensburg reist der HSV als Außenseiter zum Verfolgerduell der 2. Bundesliga am Donnerstag (20.30 Uhr) bei Greuther Fürth. Der Wettanbieter Bwin sieht die Franken trotz deren erster Saisonniederlage (0:2 in Heidenheim) in der Favoritenrolle. für einen Euro Wetteinsatz gibt es im Falle eines Heimsiegs 2,30 Euro zurück, für einen Erfolg des HSV dagegen drei Euro. Die Quote für ein Unentschieden steht bei 3,30.
Trainer Christian Titz hat für Dienstag ein Regenerationstraining angesetzt. Am Mittwoch bricht die Mannschaft im Anschluss ans Training nach Fürth auf, wo für Donnerstagvormittag noch ein Aufwärmtraining geplant ist. Nach dem Spiel übernachtet die Mannschaft in Franken, bevor es am Freitag mit dem Zug zurück nach Hamburg geht.
Titz: "Vieles wird extrem bewertet"
HSV-Trainer Christian Titz versucht sich nicht vom Sturm der Kritik und des Spotts erfassen zu lassen, der nach der 0:5-Heimklatsche gegen Regensburg über den Bundesliga-Absteiger hereingebrochen ist. "Damit beschäftige ich mich nicht", sagte Titz bei der Pressekonferenz am Montagmittag, "aber ich weiß auch, dass beim HSV vieles extrem bewertet wird."
Die Häme in den sozialen Medien dürfe die Mannschaft nicht belasten. Was es aber brauche, sei eine schonungslose Analyse, um am Donnerstag (20.30 Uhr) im Verfolgerduell der 2. Bundesliga bei Greuther Fürth und am Sonntag (13.30 Uhr) im Lokalderby gegen den FC St. Pauli die richtige Reaktion zeigen zu können.
Die HSV-Bilder der Blamage gegen Regensburg
Trio fehlt im Training
Ohne Fiete Arp, Orel Mangala und Hee-Chan Hwang hatte sich der HSV am Morgen aufs Fußballfeld zurückgewagt. Mangala und Hwang hatten am Sonntag einen Schlag abbekommen, "da müssen wir die nächsten Tage abwarten", sagte Titz. Arp ist an einem grippalen Infekt erkrankt.
Nach einer Videoanalyse des sonntäglichen Grauens versammelte der Trainer die Mannschaft zu einer 45-minütigen Einheit. Auf dem Programm standen taktisches Abwehrverhalten und Spielformen auf dem Kleinfeld. Ursprünglich war eine Runde Aquajogging für diesen Montag geplant gewesen, doch Titz hatte die Planung kurzfristig umgeworfen: „Wir haben vor allem defensiv einen unzureichenden Eindruck hinterlassen und konnten nicht zur Normalität übergehen.“
Insbesondere bei den Standardsituationen habe man am Sonntag schlecht verteidigt. Titz:: "Wir haben im Verbund nicht hoch und nicht kompakt genug verteidigt, waren nicht nahe am Mann dran, es gab keine klare Zuordnung." Gelegenheit, diese Mängelliste abzuarbeiten, habe es nur am heutigen Trainingstag gegeben.
Titz verteidigt Personalentscheidungen
Einschneidende Änderungen werde es aber nicht geben. "Ich werde meine Spieler jetzt nicht durchs Dorf jagen, das wäre deplatziert", sagte Titz. Man wisse um die individuellen und mannschaftstaktischen Fehler, die zu der krachenden Niederlage geführt hatten.
Aber davon, dass die Rotation in der Mannschaft ursächlich sei, könne keine Rede sein – es habe sie ja gar nicht gegeben. Man habe Neuzugang Léo Lacroix als neuen Innenverteidiger ins Spiel gebracht und zudem im defensiven Mittelfeld Matti Steinmann. Ihn habe nach längerer Pause beim 1:0-Sieg in Dresden bewusst geschont, um ihn am Sonntag einsetzen zu können. Im Übrigen hätten Mangala und Hwang bereits in Dresden auf dem Platz gestanden – sie waren dort eingewechselt worden.
Last-Minute-K.-o. für Ekdal
Der frühere HSV-Profi Albin Ekdal hat mit Sampdoria Genua in der italienischen Serie A einen Rückschlag hinnehmen müssen. Gegen Inter Mailand gab es am Sonnabend eine bittere 0:1-Heimniederlage. Marcelo Brozovic erzielte in der vierten Minute der Nachspielzeit den Siegtreffer für den Champions-League-Teilnehmer.
Kurz zuvor war der frühere HSV-Verteidiger Jacopo Sala (26) für Sampdoria ins Spiel gekommen. Ekdal, im Sommer nach Genua gewechselt, spielte 90 Minuten im defensiven Mittelfeld durch.
Thoelke gewinnt, van der Vaart und Halilovic außen vor
Besser verlief das Wochenende für Bjarne Thoelke. Der Innenverteidiger, der im Sommer vom HSV zum FC Admira Wacker Mödling abgewandert war, kam in der österreichischen Bundesliga zu einem 3:1-Sieg beim FC Wacker Innsbruck. Thoelke stand über die volle Spielzeit auf dem Platz.
Ex-HSV-Kapitän Rafael van der Vaart stand dagegen erneut nicht im Kader seines neuen dänischen Clubs Esbjerg fB. Durch die 0:1-Niederlage bei Vejle BK rutschte Esbjerg auf den sechsten Tabellenplatz ab.
Das gleiche Schicksal ereilte Alen Halilovic. Drei Tage nach seinem Kurzdebüt für den AC Mailand in der Europa League stand die frühere Mittelfeld-Hoffnung des HSV beim 2:2-Unentschieden im Serie-A-Heimspiel gegen Bergamo am Sonntag nicht im Kader.
St.-Pauli-Fans wollen geschlossen zum Derby
Das Stadtderby am kommenden Sonntag wirft seine Schatten voraus. Die Fangruppierung Ultrà St. Pauli hat die Fans des Kiezclubs dazu aufgerufen, sich gemeinsam den Weg zur Spielstätte des HSV zu machen. Los geht es um 9 Uhr am Millerntor. Anschließend geht es gemeinsam zum S-Bahnhof Bahrenfeld, wo sich weitere Fans um 10.30 Uhr anschließen können. „Von da aus gehen wir zu Fuß zu dem Stadion, das seinen Namen so regelmäßig wechselt wie der Sugardaddy Kühne seine Meinung, und reißen dort die Hütte ab“, heißt es in dem Aufruf.
Becker und Stöver warnen vor Gewalt
Die Sportchefs Ralf Becker (HSV) und Uwe Stöver (FC St. Pauli) haben in einem gemeinsamen „Kicker“-Interview ihrer Sorge vor einer Eskalation des Derby Ausdruck verliehen. „Wir wollen und brauchen im Derby einen Hexenkessel, wir erwarten einen richtigen Kampf unserer Jungs“, sagte Becker, „aber wir wollen natürlich, dass es ausschließlich auf dem Platz zur Sache geht und nicht abseits davon.“
Stöver betonte, dass beide Clubs gemeinsam Gespräche geführt und Maßnahmen ergriffen hätten, „um alles dafür zu tun, dass es ein friedliches Derby wird“. Aus seiner Sicht seien diejenigen, die für Gewaltexzesse sorgten, „vermehrt Leute, die andere Dinge als ihren Verein im Kopf haben, die wollen Randale machen, bauen ihren Alltagsfrust ab“.
Am Freitagabend hatten sich rund 100 HSV-Hooligans vor dem Bismarck-Denkmal auf St. Pauli zusammengerottet und waren auf der Suche nach gegnerischen Fans in Richtung Millerntorplatz gezogen. Die Polizei verhinderte eine Eskalation.