Magdeburg. Drei Tage nach dem Rauswurf von Christian Titz gewinnt der HSV in Unterzahl. Trainer Hannes Wolf überraschte mit einer Aussage.

Was für ein Debüt von Hannes Wolf als neuer HSV-Trainer: Er sagte es kompromisslos vor dem Spiel: "Wir müssen in Magdeburg alles raushauen." Und das hat die Mannschaft drei Tage nach dem überraschenden Rauswurf von Christian Titz beim Hamburger SV getan.

Trotz eines Platzverweises für David Bates (53. Minute) hat der HSV auswärts beim FC Magdeburg mit 1:0 gewonnen. In einem schwachen, aber von HSV-Seite aus kampfstarken Spiel holte sich die kaum veränderte Mannschaft den Sieg durch das Tor von Khaled Narey (77.) und damit die Tabellenführung in der Zweiten Liga. Zumindest vorerst. Denn Greuther Fürther unterlag am Freitagabend bei Darmstadt 98 mit 0:2.

Wolf sagte sichtlich ausgelaugt von einem anstrengenden Debüt: "Wir haben wenig zugelassen, obwohl wir lange zu zehnt gespielt haben." Er sagte, der HSV sei trotz Gelb-Rot für David Bates mutig geblieben. Und Wolf machte ein indirektes Kompliment an seinen Vorgänger Christian Titz: "Die Mannschaft ist fit." Nur deshalb habe man auch zu zehnt noch angreifen können und schließlich den Sieg geschafft.

Lasogga: Wollten den Sieg erzwingen

Vor 23.132 Zuschauern begannen beide Teams verhalten. Torchancen waren in den ersten 20 Minuten Mangelware, beiden Mannschaften fehlten im Offensivspiel trotz Bemühungen die Ideen. Narey sorgte in der 23. Minute für das erste Highlight, Magdeburgs Keeper Alexander Brunst wehrte seinen Linksschuss ab. Der HSV übernahm nun die Kontrolle, Romain Bregerie rettete vor der Linie gegen Hwang Hee-Chan (29.).

Die zweite Halbzeit begann deutlich schwungvoller als der erste Durchgang. Magdeburgs Torjäger Christian Beck und Hamburgs Lewis Holtby vergaben, ehe Bates in der 53. Minute wegen wiederholten Foulspiels mit Gelb-Rot vom Platz flog. Magdeburg agierte fortan mutiger, der HSV dagegen ließ immer wieder die eigene individuelle Qualität aufblitzen. So auch beim Siegtor durch Narey, der einen tollen Pass von Pierre-Michel Lasogga mit einem Beinschuss gegen Brunst veredelte.

Lasogga sagte nach dem Spiel, Trainer Wolf habe nicht viel Zweit gehabt. Trotzdem sei es ein gutes HSV-Spiel gewesen – nur die Tore hätten in der ersten Halbzeit wieder gefehlt. "Aber man hat gesehen, dass wir den Sieg erzwingen wollten."

Statistik: Der HSV in Magdeburg

Der HSV ist für den engagiert an der Linie arbeitenden und am Ende mega-nervösen Hannes Wolf, der mit den Nachwuchsmannschaften von Borussia Dortmund Deutscher Meister wurde und von Jürgen Klopp wie Thomas Tuchel in den Trainerhimmel gelobt wurde, eine gigantische Aufgabe. Der Wiederaufstieg in die Bundesliga ist ohne Alternative.

Wolf verzichtete in der Anfangsformation auf Fiete Arp. Für ihn stürmte von Anfang an Pierre-Michel Lasogga. Der blieb eigentlich recht farblos. Doch sein Zuspiel auf den Torschützen Narey war extraklasse.