Hamburg. Der viel kritisierte HSV-Trainer äußert sich nach dem 2:1-Sieg in Darmstadt über seine Situation und Felix Magath.

Am Sonnabend ist Christian Titz dann also doch geflogen. Aber nur mit der Mannschaft um 11 Uhr von Frankfurt nach Hamburg. Direkt nach der Landung sprach der zuletzt unter Beschuss stehende Trainer über…

…die Aussagen von Felix Magath: „Zunächst einmal kann ich Felix Magath beruhigen: Ich telefoniere täglich nur einmal und nicht dreimal mit Pep Guardiola (lacht). Und ganz im Ernst: Ich finde, dass so ein verdienter Spieler und Trainer wie Felix Magath derartige Aussagen gar nicht nötig hat. Ich finde das schade, weil er eine eindrucksvolle Karriere hinter sich hat. Wir hatten jedenfalls noch nie einen persönlichen Kontakt miteinander.“

…den Druck vor dem Spiel: Die Mannschaft hat die Antwort auf dem Platz gegeben. Wir haben ja eine gewisse Art und Weise, wie wir Fußball spielen wollen. Und diese Art haben wir sehr eindrucksvoll bis zur 85. Minute gezeigt. Aber natürlich kann man so eine Drucksituation als junger Mensch nicht gänzlich ausblenden. Das ist auch klar. Aber wir haben versucht, den Fokus klar auf uns zu richten.“

HSV siegt in Darmstadt: Die besten Bilder

Zuletzt grottenschlecht, jetzt Torschütze: Aaron Hunt. Der HSV siegte 2:1 in Darmstadt. Klicken Sie sich durch die besten Bilder
Zuletzt grottenschlecht, jetzt Torschütze: Aaron Hunt. Der HSV siegte 2:1 in Darmstadt. Klicken Sie sich durch die besten Bilder © Bongarts/Getty Images | Matthias Hangst
0:1 nach Torschuss von Aaron Hunt (HSV)
0:1 nach Torschuss von Aaron Hunt (HSV) © WITTERS | ThorstenWagner
Schlussjubel des HSV in Darmstadt
Schlussjubel des HSV in Darmstadt © WITTERS | ThorstenWagner
Hamburgs Torschütze Aaron Hunt jubelt mit Douglas Santos über das Tor zum 0:
Hamburgs Torschütze Aaron Hunt jubelt mit Douglas Santos über das Tor zum 0: © dpa | Uwe Anspach
Fiete Arp bemüht, aber wirkungslos
Fiete Arp bemüht, aber wirkungslos © WITTERS | ThorstenWagner
Gewürge in Darmstadt
Gewürge in Darmstadt © Bongarts/Getty Images | Matthias Hangst
Lewis Holtbys 2:0
Lewis Holtbys 2:0 © dpa | Uwe Anspach
Zwei Herzchen: Christian Titz und Lewis Holtby
Zwei Herzchen: Christian Titz und Lewis Holtby © Bongarts/Getty Images | Matthias Hangst
Torschütze Aaron Hunt
Torschütze Aaron Hunt © WITTERS | ThorstenWagner
Orel Mangala (HSV) gegen Tobias Kempe
Orel Mangala (HSV) gegen Tobias Kempe © Bongarts/Getty Images | Matthias Hangst
Hat wieder richtig aufgestellt: HSV-Trainer Christian Titz
Hat wieder richtig aufgestellt: HSV-Trainer Christian Titz © Bongarts/Getty Images | Matthias Hangst
Tatsuya Ito (HSV) und Tim Rieder
Tatsuya Ito (HSV) und Tim Rieder © Witters | Witters
Darmstadts Tobias Kempe (l.) und HSV-Mann Gotoku Sakai kämpfen um den Ball
Darmstadts Tobias Kempe (l.) und HSV-Mann Gotoku Sakai kämpfen um den Ball © dpa
Lewis Holtby (HSV) und Yannick Stark
Lewis Holtby (HSV) und Yannick Stark © Witters
Tatsuya Ito (vorne) und Darmstadts Wilson Kamavuaka
Tatsuya Ito (vorne) und Darmstadts Wilson Kamavuaka © dpa
HSV-Trainer Christian Titz in Darmstadt
HSV-Trainer Christian Titz in Darmstadt © Witters
HSV: Der verschworene Kreis vor dem Spiel
HSV: Der verschworene Kreis vor dem Spiel © Witters
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…die Frage, ob der Druck von intern oder extern aufgebaut wurde: „Das ist gar nicht despektierlich gemeint, aber natürlich ist der Druck von außen in die Gruppe reingetragen. In der Kabine haben wir uns ja nicht mit den ganzen Dingen befasst, über die da draußen gesprochen wurde.“

…über den Druck, jedes Spiel gewinnen zu müssen: „An diesen Druck müssen wir uns gewöhnen. In den letzten Jahren war keine Mannschaft auf dem Platz, von der man verlangen konnte, dass sie die Mehrzahl der Spiele gewinnt. Das ist nun für viele Spieler in dieser Saison eine Umstellung. Nun müssen wir Woche für Woche da raus gehen und die Spiele gewinnen. Das ist ein außergewöhnlicher Druck, an den man sich erst einmal gewöhnen muss. Dieser Prozess wird andauern. Das ist keine Ausrede, das ist ganz normal.“

Lewis Holtby coachte wie Cristiano Ronaldo

…die Frage, wie lange man so einen Druck als Mannschaft aushalten kann: „Die Erwartungshaltung wird sich hier ja nicht ändern. Die Forderung ist ja, dass wir sofort wieder aufsteigen. Diesem Druck müssen wir standhalten. Und ich finde, wir haben schon etwas Außergewöhnliches geleistet. Denn normalerweise gibt es ja nicht nur einen medialen Druck, sondern auch noch einen großen Druck aus dem Stadion heraus. Aber unsere Fans haben der Mannschaft sehr eindrucksvoll gezeigt, dass sie hinter der Mannschaft stehen. Das kann einer Mannschaft auch Stärke verleihen.“

…seine persönliche Situation: „Ich fand es bemerkenswert, wie sich die Menschen drumherum hinter einen gestellt haben. Das hat mir auch gezeigt, wie alle gemeinsam an einem Strang ziehen: Mannschaft, Fans und auch Trainer. Und natürlich ist man als Trainer auch sehr erfreut, wenn man dann endlich wieder drei Punkte holt. Es war ein sehr freudiges Erlebnis.“

…mögliche eigene Fehler: „Diese Frage stelle ich mir doch nach jedem Spiel. Das ist doch ganz normal. Man fragt sich immer, ob man besser anders aufgestellt hätte oder ob man hier und da eine etwas andere Taktik hätte wählen sollen. Ich bin ja nicht fehlerfrei.“

…die grundsätzliche Situation: „Ich habe immer gesagt, dass man in einer Saison auch mal Höhen und Tiefen hat. Aber hier waren die Ausschläge schon ein bisschen heftiger. Trotzdem wusste ich, dass wir genug Qualität haben, dass wir auch wieder ein Spiel für uns entscheiden.“

…Rückendeckung aus der Führung: „Ich kann ja nicht für andere sprechen. Aber es ist ja ein Statement abgegeben worden. Und ich stehe ja noch hier.

...Rückendeckung aus der Mannschaft: „Das freut mich sogar sehr. Dazu gehören aber auch die Fans und die Zuschauer, die seit Wochen hinter uns stehen und uns unterstützen. Auch die Spieler sehen sich mit allen Menschen hier im Verein zusammen als Einheit. Die Spieler haben sich als Gruppe und als Team zu der Art bekannt, wie wir Fußball spielen wollen.“

...Lewis Holtbys Jubellauf in seine Arme: „Ich habe in dem Moment gar nicht darüber nachgedacht. Ich habe mich einfach nur gefreut. Aber natürlich war das auch ein Zeichen vom Spieler. Er wollte eben zum Ausdruck bringen, dass es ihm bei HSV gefällt und dass er gerne in dieser Konstellation weiter arbeitet. Das finde ich aber überhaupt nicht verwerflich. Das haben auch andere Spieler zum Ausdruck gebracht, dass sie das gerne erfolgreich fortsetzen wollen.“

…Holtbys und Hunts Leistungsaufschwung: „Für die beiden habe ich mich besonders gefreut. Zusammen mit Gotoku Sakai gehören die beiden zu unseren absoluten Führungsspielern, die gestern vor allem durch Leistung überzeugt haben. Die Tore zeigen auch, dass es richtig war, Aaron und Lewis weiterhin aufzustellen und dass sie eine besondere Wertigkeit für diese Mannschaft haben. Eine Mannschaft braucht ein Gleichgewicht. Und unsere extrem junge Mannschaft braucht deswegen auch erfahrene Jungs wie Aaron und Lewis. Sie bilden unsere stabile Mittelachse, die Ruhe reinbringen und auch mal das Wort ergreifen. Das machen beide wirklich sehr, sehr gut. Immer wenn es sehr eng und wichtig wird, sind die beiden vorangegangen und haben das Vertrauen mit Leistung zurückgezahlt.“

...Holtbys Art, nach seiner Auswechslung an der Seitenlinie in den letzten Minuten ähnlich aktiv zu assistieren, wie es Ronaldo im EM-Finale 2016 gemacht hat: „Er hat die Mannschaft angefeuert und gepusht. Das hat er in der Vergangenheit aber auch schon vor meiner Zeit gemacht. Das hat jetzt speziell nichts mit mir zu tun. Er ist halt zweimal an die Linie gekommen und hat angefeuert. Das zeigt doch nur, wie sehr er für die Mannschaft lebt.

…die Geschichte, dass er vom Vorstand überwacht würde: „Das ist doch ganz normal, dass der Vorstand Sport beim Training zuschaut und auch mal in der Kabine ist. Das hat er vorher auch schon gemacht. Aufgrund der Situation wurde da ein wenig was hineininterpretiert. Wir hatten immer einen regelmäßigen Austausch miteinander. Ich fühle mich jedenfalls sehr wohl in meiner Haut.“