Abwehrchef fordert Ende der Diskussion um Christian Titz. Fans kritisieren Club-Ikone Magath für dessen Abrechnung mit dem HSV.
Van Drongelen hält Plädoyer für Trainer Titz
Die Erleichterung war groß bei Rick van Drongelen. Der 19 Jahre alte Innenverteidiger des HSV versuchte gar nicht erst, die Bedeutung des 2:1-Sieges bei Darmstadt 98 kleinzureden. Die drei Punkte waren für die kriselnden Hamburger nach zuvor drei sieglosen Spielen alternativlos. Auch für Trainer Christian Titz, der im Falle einer Niederlage wohl seinen Platz hätte räumen müssen. Nach dem dritten Auswärtssieg der Saison sprach sich van Drongelen deutlich für ein Ende der Trainerdiskussion aus. "Ich hoffe, dass das alles nun endlich vorbei ist. Christian Titz ist ein Top-Trainer. Er verbessert jeden und ist genau der richtige Mann für uns", erklärte der Abwehrchef und fügte an: "Ich weiß, dass alle Spieler sehr zufrieden mit ihm sind. Er bringt immer wieder neue Impulse, und motiviert uns einfach super."
Der Abwehrspieler macht keinen Hehl daraus, dass die Mannschaft die öffentlichen Diskussionen um die Zukunft von Titz sehr wohl vernommen hatte."Natürlich ist das so", erklärte der Juniorennationalspieler, der klarstellte: "Alle Spieler stehen hinter dem Trainer. Das bleibt auch so, wenn wir mal verlieren. Wir glauben an unseren Trainer", erklärte van Drongelen.
Magath: "Titz ist ein Mann, der gut erzählen kann..."
Es waren deutliche Worte, die Felix Magath gewählt hatte. Die Club-Ikone zerlegte den HSV beim Pay-TV-Sender Sky in seine Einzelteile. Vor allem von Trainer Christian Titz hält der 65-Jährige gar nichts. „Man bekam ja das Gefühl, als ob Pep Guardiola dreimal am Tag bei Titz anrufen würde“, lästerte Magath und legte nach: „Es ist ja gerade die Zeit der Märchenerzähler. Titz ist ein Mann, der gut erzählen kann. Der Anspruch des HSV sollte ein anderer sein als einen Unbekannten aus der Jugend zu holen und mit so einer Aufgabe zu betreuen.“
Einmal in Fahrt, prangerte der ehemalige Trainer und Manager der Hamburger das Kumpelverhältnis zwischen Titz und Holtby an, die zudem denselben Berater haben. „Das spricht nicht für einen guten Verein. Da schüttelt es mich“, erklärte Magath, der auch noch unbedingt seine Meinung zu Bernd Hoffmann, Vorstandsvorsitzender des HSV, loswerden wollte. Und auch vom neuen, alten Chef des Zweitligisten hält der Europapokalsieger von 1983 wenig bis gar nichts. „Ich weiß nicht, ob es die richtige Konstellation für den HSV ist. Von Marketing scheint er was zu verstehen... Sportlich wäre mir wohler bei einer Konstellation wie in Gladbach mit Hans Meyer“, sagte Magath, der betont, dass der HSV der Club sei, der ihm am Herzen liegt.
Vielleicht ist dieser Rundumschlag aber auch einfach seine Art, den Frust darüber herauszulassen, dass er seit Jahren beim Thema Neuanfang vom Club ignoriert wird. Magath hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er gerne wieder eine Position beim HSV bekleiden würde. Sogar über Anteilskäufe wurde spekuliert. Nach diesen heftigen Aussagen dürfte der Weg zurück noch schwerer werden, als er ohnehin schon ist.
Bei einem Großteil der Fans kam die Abrechnung von Magath nicht gut an.
Bates freut sich über gelungenen Geburtstag
Von Zweikämpfen gezeichnet schlich David Bates am Freitagabend vom Platz. mit Darmstadts Stürmer Serdar Dursun lieferte sich der Schotte packende Duelle. Geburtstagsgeschenk vom Gegenspieler? Fehlanzeige. Auch, wenn der gebürtige Hambuger Dursun kurz vor dem Ende traf, ging Bates als Punktsieger aus dem Schwergewichtsduell heraus.
Deshalb freute sich der Hamburger Innenverteidiger, der zuletzt häufig in der Kritik stand, über einen letzendlich perfekten Geburtstag. „Es ist brilliant, den Sieg zu holen. Das perfekte Ende für meinen Geburtstag“, twitterte Bates, der gegen Darmstadt ein gutes Spiel gemacht hatte.
Narey will sich Stammplatz zurückerkämpfen
Für Khaled Narey begann die Partie in Darmstadt erst in der 42. Minute. Der Joker kam für den enttäuschenden Tatsuya Ito ins Spiel und legte prompt das 2:0 von Lewis Holtby vor. In Zukunft würde der Neuzugang aus Fürth gerne wieder häufiger zur Startelf zählen. "Man möchte natürlich immer von Beginn an spielen, aber wir haben viele Offensivspieler im Kader, die alle spielen wollen. Wenn man reinkommt, muss man die Chance nutzen. Das hatte ich mir bei meiner Einwechslung vorgenommen und es freut mich, dass es so gut geklappt hat", sagte Narey, der auch lobende Worte für die zuletzt heftig kritisierten Führungsspieler Holtby und Aaron Hunt hatte. "Jeder Spieler kann mal eine nicht so gute Phase haben, aber die beiden sind einfach sehr, sehr wichtige Spieler für uns, die uns in allen Bereichen weiterbringen", lobte Narey.
Acht HSV-Profis gehen auf Reisen
Ein Großteil des HSV-Kaders kann in der Länderspielpause die Akkus aufladen. Insgesamt acht Profis gehen jedoch mit ihren Nationalmannschaften auf Reisen. Hee-Chan Hwang muss mit Südkorea gegen Uruguay und Panama ran, Rick van Drongelen und die U21 der Niederlande treffen auf Lettland und die Ukraine. David Bates trifft mit U21 Schottlands ebenfalls auf die Ukraine sowie auf Erzrivale England. Und auch die deutschen Nachwuchstalente bekommen keine Verschnaufpause. Fiete Arp, Josha Vagnoman, Jonas David und Tobias Knost reisen ins Trainingslager der U19. Manuel Wintzheimer, noch ohne Einsatz bei den Profis, kann auf Spielpraxis bei den U-20-Junioren gegen die Niederlande und die Schweiz hoffen.