Titz kündigt Anpassungen an. Stegemann? Public Viewing für Derby ausverkauft. Bangen um Mangala und Hwang.

Stegemann brachte gegen die Kleeblätter schon einmal Glück

Auch für die HSV-Partie bei Greuther Fürth am Donnerstag (20.30 Uhr/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de) hat der Deutsche Fußball-Bund einen erstklassigen Schiedsrichter angesetzt: Sascha Stegemann, gerade für 2019 zum Fifa-Schiedsrichter befördert, wird die Partie leiten. Der 33-Jährige aus Niederkassel hatte letztmals am 4. Februar ein HSV-Spiel gepfiffen: Beim 1:1 im Heimdebüt von Kurzzeit-Trainer Bernd Hollerbach gegen Hannover 96 schickte er Hamburgs Verteidiger Kyriakos Papadopoulos mit Gelb-Roter Karte vom Feld.

Stegemanns erster von bislang sieben Einsätzen bei Spielen des HSV war am 24. September 2013 genau gegen Greuther Fürth: In der zweiten Runde des DFB-Pokals besiegte der HSV die damals klassentieferen Kleeblätter mit 1:0. Torschütze: Pierre-Michel Lasogga. Der Stürmer sollte am Ende jener Saison in Fürth zum Helden werden, als er den HSV mit seinem Ausgleichstreffer in der Relegation den Klassenerhalt sicherte.

Becker: Trainer "momentan kein Thema"

HSV-Sportvorstand Ralf Becker hat sich nach der 0:5-Heimklatsche gegen Regensburg hinter Trainer Christian Titz gestellt. „Wir wissen, dass wir am Sonntag alle zusammen einen schwarzen Tag erlebt haben und uns blamiert haben. Wir wissen aber auch, dass wir davor gut gepunktet haben und viele Dinge zumindest ergebnistechnisch gut waren“, sagte Becker in einer Medienrunde am Dienstagvormittag.

HSV-Sportvorstand Ralf Becker gibt die Niederlage gegen Regensburg zu denkien
HSV-Sportvorstand Ralf Becker gibt die Niederlage gegen Regensburg zu denkien © WITTERS | Tim Groothuis

Jetzt gehe es darum, im Spiel beim Tabellenvierten Greuther Fürth am Donnerstag „eine Reaktion zu zeigen“. Diesem Spiel gelte die volle Konzentration. Die Trainerfrage sei deshalb auch „momentan gar kein Thema“. Die „Bild“-Zeitung hatte in ihrer Dienstagausgabe darüber spekuliert, dass Titz bei Niederlagen am Donnerstag sowie im Derby gegen den FC St. Pauli am Sonntag (13.30 Uhr) abberufen werden könnte.

Lob für Hunts Kritik

Auf Fragen nach dem Spielsystem und der Aufstellung von Titz wollte Becker nicht eingehen: „In so einer Phase wie jetzt sollten wir uns nicht auseinanderdefinieren. Wir sind eins, wir sind der HSV, und alle versuchen, ihren Job so gut wie möglich zu machen.“

Dass Kapitän Aaron Hunt nach der Heimklatsche Zweifel an der taktischen Ausrichtung und an der Mentalität geäußert hatte, begrüßte Becker: „Es ist wichtig und auch okay, wenn ein Kapitän im Sinne des Erfolges Dinge anspricht.“ Tatsache sei, dass man in der „Kampfliga“ 2. Bundesliga nur erfolgreich sein könne, „wenn man diese Art der Spiele annimmt, aggressiv dagegenhält, über die Zweikämpfe kommt. Wir werden nicht erfolgreich sein, wenn wir es nur fußballerisch angehen. Sonst erleben wir unser blaues Wunder.“

Public Viewing des Stadtderbys ausverkauft

Tickets fürs Stadtderby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli am kommenden Sonntag (13.30 Uhr, Volksparkstadion/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de) gibt es schon lange nicht mehr, jetzt ist sogar schon das Public Viewing im Millerntorstadion ausverkauft. Alle 15.000 Tickets sind weg, teilte der FC St. Pauli am Dienstagmittag mit.

Das Stadion öffnet um 12 Uhr. Vor der Gegengeraden und der Südkurve werden Großbildleinwände aufgestellt. Der Zutritt in HSV-Farben ist nicht gestattet. Es gibt keine Unterscheidung in Steh- und Sitzplätze. Auf beiden Tribünen besteht freie Platzwahl. Die Sitzplatzbereiche werden gesperrt, sobald diese vollständig besetzt sind, um eine Überfüllung zu vermeiden.

Die Hamburger Polizei hatte mit Blick auf die Sicherheitslage rund um das Derby dringend empfohlen, ein Public Viewing am Millerntor durchzuführen. Die Deutsche Fußball-Liga und der Sender Sky hatten der öffentlichen Vorführung zugestimmt.

Titz kündigt "Modifizierungen" an

Christian Titz erlebte am Sonntag seine bitterste Niederlage als HSV-Trainer
Christian Titz erlebte am Sonntag seine bitterste Niederlage als HSV-Trainer © WITTERS | Tim Groothuis

Trainer Christian Titz sieht die aktuelle Situation beim HSV als Stresstest für den inneren Frieden des Clubs. "Ich kann mir schon vorstellen, dass das für die eine oder andere Person mit Sicherheit ein Stresstest ist, weil es nicht an jedem ganz so spurlos vorbeigeht, was am Sonntag passiert ist", sagte Titz im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst: "Jetzt können wir aber zeigen, dass wir eng beieinanderstehen und mit Ruhe und Besonnenheit auf die Situation reagieren und nicht mit Hektik."

Der HSV-Trainer will trotz der deftigen 0:5-Heimniederlage gegen Jahn Regensburg an seinem offensiven Spielsystem festhalten. "Eine offensive Grundausrichtung gehört zu unserer Spielidee", sagte Titz: "Es gibt aber schon auch Modifizierungen. Wir wissen auch, dass wir auf Gegner treffen, bei denen wir verschiedene Absicherungen im Spiel benötigen. Dafür sind wir uns nicht zu schade. Am Ende geht darum, die Spiele für uns zu entscheiden."

Die vielen Wechsel in der Startformation sieht er nicht als Problem an. "Ich bin schon Befürworter davon, dass man eine klare Achse und einen gewissen Grundstamm in einer Mannschaft hat. Aber wenn man wie wir im Offensivverbund sechs, sieben so gute Spieler hat, dann kannst du auch mal wechseln", sagte Titz. Der HSV habe "dafür auch die Qualität im Kader".

Arp wieder zurück, Bangen um Hwang und Mangala

Normalerweise hätten die HSV-Profis an diesem Dienstag frei, wie immer zwei Tage nach einem Spiel. Aber normal ist am Volkspark gerade mal wieder nichts, nicht in diesen englischen Wochen und erst recht nicht nach dem Regensburg-Trauma am vergangenen Sonntag.

Trainer Christian Titz hat für heute Regeneration auf die Ragesordnung gesetzt. Schnelle Erholung tut in der Tat not nach dem schmerzhaften Schock – körperliche wie geistige. Schon am Donnerstag beim Spiel in Fürth muss der vergangene Sonntag vergessen sein. Am nächsten Sonntag könnte die schwarz-weiß-blaue Welt sogar wieder rosarot eingefärbt sein, wenn der HSV gegen den FC St. Pauli sieben Jahre nach der 0:1-Schmach die sportliche Hierarchie in der Stadt wieder geraderückt.

Für Hee-Chan Hwang und Orel Mangala kam aber selbst das Regenerationstraining zu früh. Die beiden wichtigen Offensivspieler hatten im Regensburg-Spiel einen Schlag abbekommen und hatten bereits das Training am Montag verpasst. „Es sind schmerzhafte Verletzungen. Wir müssen abwarten, wie sich der Erguss jeweils entwickelt“, sagte Sportvorstand Ralf Becker, „aber wir haben für Donnerstag noch Hoffnung.“ Mangala unternahm am Dienstag noch einen Laufversuch, beendete ihn aber bald wieder.

Überraschend im Mannschaftstraining dabei war Fiete Arp. Der Stürmer hat sich von seinem grippalen Infekt schneller erholt als gedacht und steht somit am Donnerstag zur Verfügung.

Jansen verteidigt Titz’ Taktik

Ex-Profi Marcell Jansen, jetziger Aufsichtsrat des HSV, hat die taktische Ausrichtung von Trainer Christian Titz grundsätzlich verteidigt. „Ich würde es erwarten, dass man als HSV, wenn der Gegner nicht vorn presst, im Heimspiel spielerische Lösungen findet und nicht die Bälle durchs Stadion schießt“, sagte der frühere Nationalspieler in der Youtube-Sendung „Rautenperle.tv“. Auch dass der Torwart sich ins Aufbauspiel einschalte, sei „prinzipiell nicht verkehrt“.

Noch allerdings sei der Ballbesitzfußball nicht effizient, es ergäben sich zu wenig Torchancen daraus. Auch die Anfälligkeit bei Standardsituationen sei ein Problem. „Aber das ist etwas, woran man arbeiten kann“, sagte Jansen. „Wichtig ist, dass man es schnell in den Griff bekommt und in der Liga ankommt.“

Run auf Magdeburg-Tickets

Der 1. FC Magdeburg ist wie der HSV ein Traditionsverein. Und doch treffen die beiden ehemaligen Europapokalsieger am 26. Oktober in Magdeburg erstmals in einem Pflichtspiel aufeinander. Das Interesse der Fans ist riesig. Das Auswärtskontingent von 2500 Karten war am Dienstagmorgen nur wenige Minuten nach Verkaufsstart vergriffen. Die 22.500 Heimtickets hatte Magdeburg bereits am Freitag innerhalb weniger Stunden abgesetzt.

Im Oktober 2016 gewann der HSV ein Testspiel beim damaligen Drittligisten Magdeburg glücklich mit 2:1. Die Hamburger Tore erzielten die im Sommer abgewanderten Nicolai Müller und Luca Waldschmidt. Damals waren nur 7213 Zuschauer in die MDCC-Arena gekommen.